Collection Baccara 0278
Ermittlungen informieren.“
„An einem Samstag?“
„Wegen Walker. Er kann nur samstags kommen. Das Treffen ist um elf.“
Paige nickte. „Okay. Ich hoffe, dass es Fortschritte bei den Ermittlungen gibt.“
„Das hoffen wir alle.“ Megan wandte sich an Matt. „War nett, Sie wiederzusehen, Matt. Ich hoffe, Sie sind mit dem Ashton-Eventmanagement zufrieden.“
„Ich bin begeistert. Vor allem von der Eventmanagerin.“
Megan lachte nur und ging.
Paige und Matt waren sich in allem einig, selbst darin, dass an diesem ungewöhnlich warmen Abend ein Bier besser schmeckte als Wein.
Sie saßen an einem Ecktisch bei Downtown Joe, einem sehr urigen und einfachen Brauhaus in Napa Valley, nippten an etwas, was die kleine Brauerei Tail Waggin Amber Ale nannte, um sie herum Stimmengewirr der Stammgäste und Musik von Bruce Springsteen.
Paige umschloss mit ihren schlanken Fingern den kalten Bierkrug, und Matt kämpfte mit sich, ob er ihre Hand nehmen sollte oder nicht.
Er entschied sich dagegen und trommelte nun mit den Fingern auf dem Tisch, als wären es Klaviertasten.
„Wo hast du eigentlich Klavier spielen gelernt?“
„Ich habe es mir selbst beigebracht.“
„Wirklich? Du hattest keinen Unterricht?“
Matt hätte fast gelacht. Als ob sie sich Klavierunterricht hätten leisten können. „Nein, kein Unterricht. Wir hatten auch kein Klavier.“ In der Wohnung. Im Wohnwagen. Oder wo auch immer Dianne Camberlane gerade gekellnert und gewohnt hatte, als er ein Kind war.
„Wie hast du es dann gelernt?“
„Das erste Klavier, auf dem ich gespielt habe, stand in einer Bar. Kein Lokal wie dieses …“, er blickte sich um, „… sondern viel primitiver. Meine Mom hatte die letzte Schicht übernommen. Ich war gerade elf, und da sie mich nicht allein lassen wollte, hat sie mich mitgenommen.“
„In eine Bar?“ Paige sah ihn aus großen Augen an.
Nicht irgendeine Bar, dachte er wehmütig. Die Dragon Lady in Modesto war unterste Schublade.
Er zuckte mit den Schultern. „Ja, in eine Bar. Aber dort stand ein Klavier, und ich habe angefangen, Lieder darauf zu klimpern.“
„Nach dem Gehör?“
„Ich habe ein gutes Gehör für Musik. Irgendwann habe ich ein paar Notenblätter gefunden. Sie waren alt und vergilbt, aus den fünfziger Jahren.
Paige lächelte und fuhr mit dem Finger über den Glasrand. „Lass mich raten. Lieder von Frank Sinatra.“
„Richtig.“ Matt summte die ersten Takte von „Fly me to the Moon“ und „spielte“ dabei auf dem Tisch. „Ich kannte diese Lieder, weil meine Großmutter immer Schallplatten von Frankie aufgelegt hat, wenn ich bei ihr war. Damals habe ich angefangen, einfach vom Blatt zu spielen. Ich habe mir die Noten selbst beigebracht. Allerdings kenne ich nicht den richtigen Fingersatz. Am College habe ich dann mal Unterricht genommen, aber außer der Bedeutung der italienischen Wörter nicht viel gelernt.“
„Welche italienischen Wörter?“
„ Fortissimo. Diminuendo. Pianissimo.“
Paige sah ihn fragend an.
„Sehr laut, leiser werdend und ganz leise. Das sind diese kleinen kursiv geschriebenen Hinweise auf den Notenblättern. Früher, vor den paar Unterrichtsstunden, habe ich nur nach Gefühl gespielt.“
„Nach Gefühl.“ Paige lehnte sich auf den Tisch. „Du bist ein sehr sinnlicher Mann, stimmt’s?“
Jetzt war es so weit. Runde zwei hatte begonnen. „Ich liebe die Musik.“ Er senkte die Stimme. „Macht mich das zu einem sinnlichen Mann?“
„Du machst alles … nach Gefühl.“ Paige ließ den Blick über sein Gesicht wandern, verweilte bei seinem Mund und kehrte zu seinen Augen zurück.
„Ich vertraue meinem Bauchgefühl, wenn es das ist, was du meinst.“ Und sein Bauchgefühl drängte ihn, Paige zu küssen. „So habe ich die Musik gelernt. So bin ich durchs College und die Army gekommen, und so habe ich mein Geschäft aufgebaut.“
„Gilt das auch für deine Ehe und Scheidung?“
Er wich zurück. Mehr wegen ihres gereizten Tons als wegen der Tatsache, dass sie über seine Ehe nie gesprochen hatten. „Ich denke, wenn ich in dem Fall meinem Bauchgefühl vertraut hätte, hätte ich gar nicht erst geheiratet.“
„Warum? Was ist passiert?“
„Brooke, meine …“ Er hasste es, sie seine Frau zu nennen. Er wischte über das Kondenswasser an seinem Glas. „Sie war Sammlerin, meine Exfrau. Darin war sie große Klasse. Und als sie mein Gesicht auf dem Titel vom Fortune Magazine entdeckte, beschloss sie, dass ich das
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