Collection Baccara Band 0267
riecht denn hier so gut? Mein Abendessen?“
„Ja.“
Vorsichtig hob er das Leinentuch an, mit dem sie die Pastete abgedeckt hatte. „Warum haben Sie Texas verlassen? Waren Sie auf der Suche nach einem Abenteuer?“
Carlene lachte. „In dem Fall wäre ich wohl nicht ausgerechnet in einem Nest wie Sunshine Springs gelandet.“
„Nein, wohl kaum“, stimmte er ihr lächelnd zu.
„Und warum sind Sie von zu Hause weggegangen?“, meldete sich Shorty zu Wort.
Da sie weder lügen noch den wahren Grund nennen wollte, entschied sie sich für eine ausweichende Antwort. „Es war Zeit für eine Veränderung.“
„Na, Missy, ich wette, Sie haben einen Lover zurückgelassen, der sich jetzt die Augen nach Ihnen ausweint“, meinte Shorty grinsend.
Carlene schüttelte den Kopf. „Nein. Ich habe nur ein Leben hinter mir gelassen, das mir nicht länger gefiel.“
Wins Miene verfinsterte sich plötzlich. „Gab es in dem Leben auch einen Ehemann? Und Kinder?“
„Nein“, erwiderte sie schockiert. So etwas traute er ihr zu? Was dachte er nur von ihr? Sie würde doch niemals ihre Kinder aufgeben. „Ich war nie verheiratet.“
„Tun Sie das häufiger?“, fragte er kühl.
„Was? Umziehen?“ Wieso war er plötzlich so schlecht drauf? Hatte er Angst, sie würde ihren Job von heute auf morgen hinschmeißen? So wie Rosa? „Machen Sie sich keine Sorgen, Win. Ich werde rechtzeitig kündigen, wenn ich fortgehe. Das verspreche ich Ihnen.“
Das schien ihn nicht zu beruhigen. Er starrte sie weiterhin feindselig an. „Verstehe.“
Nein, nichts verstand er. Sonst würde er ja nicht so böse dreinschauen. „Glauben Sie mir, ich bin ein verantwortungsvoller Mensch. Ich werde Sie nicht im Stich lassen.“
„Sie sagten, wenn – nicht falls. Es steht für Sie bereits fest, dass Sie gehen.“
Herrje! Jetzt klang er wie ein Ehemann, der befürchtete, dass ihn seine Frau verlassen könnte. Sie war jedoch nur seine Angestellte. Eine Haushälterin, für die sich leicht Ersatz finden ließ. Warum reagierte er so verletzt?
Sollte sie Win vielleicht von ihren Plänen erzählen? Sie hatte vor, sich noch einmal an der Schule zu bewerben, und hoffte sehr, dass sie ab dem Herbst wieder unterrichten konnte. Aber nein. Es war wohl besser, ihm nichts davon zu sagen. Noch nicht. Das hatte Zeit.
Darum verriet sie ihm nur: „Natürlich möchte ich nicht ewig kochen und putzen. Der Typ bin ich nicht.“
Win nickte. „Das hab ich geahnt“, murmelte er mit undurchdringlicher Miene.
Einige Tage später kam Lonny in die Küche, während Carlene das Frühstücksgeschirr abwusch. Ihr wurde ein bisschen mulmig, als sie ihn sah, denn mit diesem unsympathischen Jungen wollte sie lieber nicht allein sein. Aber sie verscheuchte ihre Bedenken schnell. Was sollte schon passieren? Mit einem Bürschchen wie ihm würde sie ja wohl noch fertig werden.
Ohne ihre Arbeit zu unterbrechen, sagte sie: „Wenn du Shorty suchst, der ist im Stall.“
„Weiß ich. Zu dem wollte ich auch nicht.“ Lonny baute sich neben ihr auf und musterte sie dämlich grinsend. „Sondern zu Ihnen.“
„So?“ Carlene trocknete den letzten Teller ab, dann legte sie das Handtuch beiseite. „Was kann ich denn für dich tun?“
„Ach, nichts weiter … Ich möchte mich nur mal mit Ihnen unterhalten.“
Sie ahnte, dass er log. Der Typ führte doch irgendwas im Schilde. Der war nicht hier, um Small Talk zu machen. Besser, sie wich ihm aus. Carlene schnappte sich einen Stapel Teller und ging damit zum Küchenschrank.
Nur brachte das gar nichts – Lonny heftete sich an ihre Fersen.
„Solltest du nicht arbeiten?“, fragte sie leicht genervt, während sie das Geschirr wegstellte.
„Ich gönn mir ’ne kleine Pause. Bisschen Spaß muss ja auch sein, Baby.“
„Mein Name ist Carlene, nicht Baby.“ Sie holte tief Luft. „Und jetzt verschwinde. Mach deine Pause woanders. Ich hab zu tun.“
Lonny grinste nur. Blickte sie frech an und packte sie plötzlich an den Hüften, um sie mit dem Rücken gegen den Schrank zu drängen.
„Lass mich sofort los“, fauchte Carlene, während sie sich gegen seine Brust stemmte. Aber er lockerte seinen Griff nicht, und der Junge war zu kräftig, als dass sie ihn wegschubsen konnte.
„Nun zier dich doch nicht so. Weißt du, ich mag dich …“ Lonny starrte ihr auf den Busen. „Und so, wie du gebaut bist, Baby, können wir beide bestimmt ’ne Menge Spaß haben.“
Er senkte den Kopf, als wollte er sie küssen.
Aber genug war
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