Collection Baccara Band 0267
eine Dummheit beging. Sie nickte. „Ja. Ich muss mich nur umziehen, dann können wir los.“
Als Erstes verschwand sie in dem kleinen Bad, das zu ihrem Zimmer gehörte, und schaute prüfend in den Spiegel. Enttäuscht zog sie die Mundwinkel nach unten. War das wirklich sie? Diese Frau mit dem bleichen Gesicht? Seit sie auf die Kinder aufpasste, hatte sie sich nicht ein einziges Mal geschminkt. Dafür blieb ihr einfach keine Zeit. So ging es wohl vielen Müttern, darum entschieden sich die meisten von ihnen für einen natürlichen Look. Das konnte Carlene inzwischen gut verstehen.
Aber so würde sie nicht mit dem Mann ihrer Träume ins Eiscafé gehen. Nein, Win sollte der Atem stocken, wenn er sie sah.
Zwanzig Minuten später hatte sie sich umgezogen, frisiert und geschminkt. Etwas nervös trat sie vor den bodentiefen Spiegel in ihrem Zimmer, und was sie darin sah, gefiel ihr ausgesprochen gut.
In den letzten Tagen hatte sie nur weite T-Shirts, Jeans und Tennisschuhe getragen. In dieser korallenroten ärmellosen Bluse, die ihre schmale Taille betonte, den dunkelgrünen Designerjeans und farblich abgestimmten Sandalen sah sie jedoch viel attraktiver aus. Weiblicher und strahlender. Das lag wohl auch an ihrem Make-up und daran, dass die Locken ihr Gesicht umschmeichelten. Denn sie hatte das Haar nicht im Nacken zusammengebunden, es fiel ihr luftig bis auf die Schultern.
Fröhliches Kinderlachen drang aus dem Garten zu ihr herauf. Und im nächsten Moment rief Win: „Carlene, kommst du? Sonst ist bald Winter, und dann hat das Eiscafé geschlossen.“
Na, ein bisschen würde er noch warten müssen. Lächelnd griff Carlene zum dunkelroten Lipgloss, denn der Lippenstift, den sie vorhin aufgetragen hatte, kam ihr zu fade vor. So, jetzt war sie fertig. Und schon sehr gespannt, wie Win reagieren würde, wenn er sah, dass sich seine unscheinbare Köchin in eine attraktive Frau verwandelt hatte.
Drei Minuten später wusste sie es. Er verschlang sie mit seinem Blick, als sie aus dem Haus trat und langsam auf ihn zuging.
Ein breites Lächeln legte sich auf sein Gesicht. „Du kannst froh sein, dass die beiden Kleinen hier sind. Sonst würdest du auf das Eis verzichten müssen.“
„So?“ Carlene zwinkerte ihm frech zu. „Und wer sagt, dass mich das stören würde? Vielleicht habe ich ja mehr Appetit auf etwas Heißes.“
Jetzt schien ihm wirklich der Atem zu stocken. Mit glühenden Augen schaute er tief in ihre. „Du spielst mit dem Feuer, Honey. Pass gut auf, sonst verbrennst du dich.“
„Mom sagt, man darf nie mit Feuer spielen“, meldete sich Shelly zu Wort. „Das ist gefährlich.“
Lachend hob Win die Kleine hoch. „Du hast recht, Mäuschen. Mit dem Feuer zu spielen ist sehr gefährlich.“ Bei den letzten Worten suchte er Carlenes Blick, und sie wusste, dass seine Warnung eigentlich ihr galt.
Und wenn schon! Sie schaute Win lächelnd in die Augen. Als wollte sie ihm wortlos mitteilen, dass sie bereit war, ein Risiko einzugehen.
Toll, wie eine Stunde Schlaf am Nachmittag die ganze Welt verändern konnte.
„Oh, wir sind nicht die einzige Familie, die nach dem Abendessen ein Eis essen möchte“, sagte Win beim Betreten des Cafés. „Hoffentlich finden wir noch einen freien Tisch.“
Familie. Carlene, die Kinder und er waren ja keine Familie. Gut, er war mit Shelly und Jared verwandt, er war jedoch nur ihr Onkel, nicht ihr Vater. Und er wollte auch niemals Vater sein. Weil er eine Heidenangst davor hatte, ein Kind zu enttäuschen. So wie seine Eltern ihn enttäuscht hatten. Er wollte nicht dafür verantwortlich sein, dass ein Kind unter den Folgen einer Scheidung litt. Dass es unglücklich aufwuchs, weil die Familie zerbrochen war. Nein, das wollte er keinem Kind antun.
Lieber verzichtete er für sich auf die schönen Seiten des Familienlebens. Auf fröhliches Kinderlachen im Haus, gemeinsame Ausflüge, einen Besuch im Eiscafé an einem lauen Sommerabend.
Herrje, woher kamen plötzlich diese wehmütigen Gedanken? Win schüttelte über sich selbst den Kopf. Er war doch immer froh gewesen, zu Hause seine Ruhe zu haben. Und gerade heute gab es für ihn gar keinen Grund, so zu grübeln. An seiner Seite waren zwei süße Kinder, die er über alles liebte, und eine warmherzige attraktive Frau. Mehr konnte ein Mann sich nun wirklich nicht wünschen.
Carlene stupste ihn an. „Was nimmst du?“
„Zwei Kugeln Karamell. Wie immer.“
Sie starrte ihn so entsetzt an, als hätte er ihr gerade erzählt, dass
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