Collection Baccara Band 0282
Unsere Verwandten können wir uns nun mal nicht aussuchen. Keine Sorge, Kayleen, er macht dich ganz sicher nicht für deine Mutter verantwortlich.“
„Na gut, wenn du meinst …“ Kayleen stand auf. „Dann verschwinde ich jetzt mal und kümmere mich um Darlene.“
Ohne großen Enthusiasmus machte sie sich auf den Weg zu Darlenes Suite. Sie fand ihre Mutter am Esstisch vor, ganz offensichtlich noch beim Frühstück. Es war bereits weit nach elf Uhr, doch Kayleen versuchte, sich nicht daran zu stören.
„Oh, da bist du ja“, sagte Darlene statt einer Begrüßung. „Gerade wurde mir eine formelle Einladung zugestellt, irgendein offizieller Empfang. Klingt super. Leider habe ich nichts Passendes anzuziehen. Kannst du mir etwas besorgen?“
Kayleen setzte sich zu ihr an den Tisch. „Klar doch. Ich lasse dir ein paar Kleider aus einer Boutique schicken.“
„Der Service hier gefällt mir.“
„Hör mal, ich fände es schön, wenn wir uns ein bisschen besser kennenlernen würden.“
Darlene hob erstaunt die Brauen. „Was willst du wissen? Mit sechzehn wurde ich schwanger, drückte dich meiner Mutter aufs Auge und machte die Fliege in Richtung Hollywood. Ich brachte es sogar zu ein paar Gastauftritten in einschlägigen Soaps. Dann traf ich einen Typen, der mich nach Vegas mitnahm. Dort lässt sich ’ne Menge Kohle machen, wenn man sich geschickt anstellt. Na ja, und nun bin ich hier, wie du siehst. Womöglich findet sich hier auch ein reicher Ehemann für mich, wer weiß?“
„Sicher möchtest du auch einiges über mich wissen“, begann Kayleen zögernd und überhörte ganz bewusst die letzte Bemerkung ihrer Mutter.
„Nun, eines weiß ich bereits: Du hast ein ziemlich weiches Herz.“
„Meinst du? Mir ist das gar nicht bewusst.“
„Doch, natürlich, das sieht man schon daran, wie du dich für diese drei Mädchen ins Zeug legst. Eine bessere Frau könnte sich As’ad gar nicht wünschen.“ Sie bedachte ihre Tochter mit einem ungewohnt wohlwollenden Lächeln.
„Ich liebe ihn, und ich möchte ihn glücklich machen.“
Darlene nickte bedächtig. „Es gefällt dir hier in El Deharia?“
„Aber ja, ich mag das Land, die Menschen, die königliche Familie. Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich das Gefühl, wirklich dazuzugehören.“
„Ja, Kayleen, ich glaube wirklich, wir sollten versuchen, Freundinnen zu werden. Sorry, ich bin hier einfach so hereingeschneit. Das muss ein ziemlicher Schock für dich gewesen sein. Ich habe nur an mich selbst gedacht. Das tut mir leid, Herzchen.“
„Wirklich?“ Kayleen war gleichermaßen überrascht und erfreut über dieses unerwartete Geständnis. „Ist schon okay. Ich sehe, du hattest kein leichtes Leben.“
„Du ja auch nicht. Aber garantiert ein besseres, als dich bei meiner Familie erwartet hätte, glaub mir.“ Sie schob den Stuhl zurück und stand auf. „So, höchste Zeit, mich anzuziehen. Anschließend kannst du mal den Fremdenführer spielen und mir den Palast zeigen.“
Kayleens Augen leuchteten auf. „Aber gern. Dann werde ich gleich mein neu erworbenes Wissen bei dir los. Ich möchte einfach alles über As’ads Familie und die Geschichte dieses Landes lernen.“
Darlenes Züge verhärteten sich. „Oh, ich bin sicher, er weiß das zu schätzen.“
10. KAPITEL
Fröhlich summend sah Darlene sich die Abendroben auf dem Ständer durch. „Daran könnte ich mich gewöhnen.“ Sie griff sich ein tief ausgeschnittenes, mit Pailletten besticktes schwarzes Kleid und hielt es sich an. „Na, wie findest du das?“
„Hübsch.“ In Kayleens Augen mangelte es der Robe an Eleganz, aber was verstand sie schon groß von Mode?
„Nicht dein Ding, hm?“
„Nicht wirklich.“
„Du bist jung. Schwarz kommt später.“ Mit kritischem Blick durchstöberte Darlene die Schmuckkassette auf dem Esszimmertisch. „Die tropfenförmigen Ohrringe mit den Diamanten und Saphiren sind der Hit. Und dazu die passende Kette … Oder nur eins von beidem. Weniger ist oft mehr.“ Sie deutete auf das smaragdgrüne Kleid, das Kayleen in der Hand hielt. „Trägst du das?“
„Ich finde es umwerfend, aber fast ein bisschen zu auffällig.“ Andererseits wollte Kayleen für As’ad unbedingt schön sein und sich nicht in einem gedeckten Zweiteiler verstecken.
„Eine gute Wahl“, meinte Darlene anerkennend. „Die Farbe bildet einen hinreißenden Kontrast zu deinem roten Haar. Jetzt fehlt bloß noch das passende Accessoire. Mal schauen …“ Nach kurzem Abwägen
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