Collection Baccara Band 0282
sie.
„Deswegen bist du hier. Du hast dein Interesse an einer freundschaftlichen Beziehung mit mir nur geheuchelt. Lass mich raten – falls du es schaffst, den spanischen Botschafter an Land zu ziehen, verschwindest du auf Nimmerwiedersehen.“
„Hey, du vergisst wohl, dass nicht ich es war, die diese Familienzusammenführung wollte. Du hast das alles in Gang gesetzt. Ich nutze nur die Gunst der Stunde.“
Kayleen hatte sich immer gewünscht, ihre Mutter hassen zu können. Hass wäre leichter zu ertragen gewesen als diese unterschwellige Sehnsucht, die sie ständig verfolgt hatte. Doch jetzt wurde ihr eines bewusst: die Unmöglichkeit, einen im Grunde so bemitleidenswerten und gebrochenen Menschen zu hassen.
„Ich fürchte, es bringt dir auch kein Glück, den Botschafter an Land zu ziehen“, erklärte Kayleen traurig. „Menschen wie du werden nie satt. Auf der ganzen Welt gibt es nicht genug Geld, um die Leere in dir auszufüllen. Dazu ist etwas mehr nötig, du müsstest dein Herz verschenken.“
„Verschon mich mit diesem sentimentalen Blabla.“ Darlene winkte verächtlich ab.
„Du hast recht. Auf mich hörst du ja ohnehin nicht. Sorry, ich lasse mich nicht von dir benutzen. Bleib gern noch zur Party, aber dann musst du gehen.“
Kayleen erntete einen höhnischen Blick und ein verächtliches: „Wer zum Teufel bist du, dass du es wagst, mich rauszuschmeißen?“
Kayleen straffte sich stolz. „Ich bin Prinz As’ads Verlobte.“
Kayleen war fest entschlossen, sich ihre erste Galaveranstaltung nicht durch die hässliche Szene mit ihrer Mutter verderben zu lassen. Als As’ad sie pünktlich um sieben aus ihrer Suite abholte, begrüßte Kayleen ihn mit einem strahlenden Lächeln. Sie fühlte sich so schön wie noch nie in ihrem Leben. Wenn sie auch sonst nicht viel auf die Worte ihrer Mutter gab; ihren Kleidervorschlag hatte sie beherzigt. Die smaragdgrüne Robe umschmeichelte ihren geschmeidigen Körper, und als einzigen Schmuck trug sie die schlangenförmigen Diamantohrringe. Ein paar lockige rote Strähnen fielen ihr aus dem ansonsten kunstvoll hochgesteckten Haar über den Rücken.
As’ad maß sie mit einem bewundernden Blick. „Meine hinreißende Braut“, brachte er mit vor Verlangen dunkler Stimme hervor und hauchte ihr einen zärtlichen Kuss auf die Wange. „Ich sehe schon, ich muss gut aufpassen, sonst verliere ich dich noch an einen anderen Mann.“
„Wohl kaum“, gab sie lachend zurück. Sie drehte sich langsam im Kreis vor ihm. „Und, gefällt dir das Kleid?“
„Das auch, aber noch mehr gefällt mir die Frau, die es trägt.“
Ihr Herz machte einen freudigen Satz. Sie schob ihre Hand in As’ads, und Seite an Seite schritten sie den langen Korridor entlang und die breit geschwungene Marmortreppe hinab, die zum Ballsaal führte. Der Anblick des von unzähligen Kerzen in silbernen Leuchtern erhellten Saals raubte ihr schier den Atem. Um die Tanzfläche gruppierten sich große, runde Tische, in feinstem Damast und mit edelstem Porzellan und Silberbesteck eingedeckt.
Es war wie in einem alten Hollywoodfilm. Festlich gekleidete Paare standen in kleinen Gruppen zusammen und nippten an Champagnerflöten. Kostbare Juwelen glitzerten im Schein der Kerzen. Vornehm wirkende Kellner eilten diensteifrig durch den Saal, sorgfältig darauf bedacht, möglichst unsichtbar zu wirken.
Kayleen wartete auf das altbekannte, vernichtende Gefühl, nicht dazuzugehören. Sie wartete darauf, sich unbehaglich und deplatziert zu fühlen. Stattdessen empfand sie genau das Gegenteil: Behagen und eine ungewohnte Selbstsicherheit. Sie genoss diesen neuen Gemütszustand in vollen Zügen und dem Bewusstsein, dass dies von nun an ihre Welt war. In Kürze würde sie einen wunderbaren Mann heiraten, drei entzückende Mädchen adoptieren und, wenn das Glück es ganz besonders gut mit ihr meinte, noch eigene Kinder bekommen.
As’ad führte sie auf die Tanzfläche und legte leicht den Arm um sie. „Was denkst du gerade?“
„Dass ich Cinderella bin und es endlich auf den Ball geschafft habe.“
„Du willst mich um Mitternacht verlassen?“
Kayleen sah ihm ernst in die Augen. „Ich werde dich nie verlassen.“
„Sehr schön“, erwiderte er leise, und in seinem Blick lag unendliche Zärtlichkeit, „denn ich brauche dich, Kayleen.“
Ein heißes Glücksgefühl durchströmte sie, und sie fühlte sich wie auf Wolken. Der Abend war einfach perfekt. Sie tanzten bis zur Ankunft des Königs. Dann führte
Weitere Kostenlose Bücher