Collection Baccara Band 0282
As’ad sie herum und stellte sie etlichen Würdenträgern vor.
Lautes Lachen ließ Kayleen herumfahren. Sie entdeckte ihre Mutter, die sich an einen grauhaarigen, korpulenten Mann drängte. Dieser fixierte fasziniert ihr großzügiges Dekolleté.
„Der spanische Botschafter?“ Kayleen sah As’ad fragend an.
„Ja. Den hat sie sich also ausgeguckt? Zu dumm, er ist nämlich verheiratet. Seine Frau hasst diplomatische Empfänge; deshalb kommt er immer solo.“
Ups, das durchkreuzt Darlenes Pläne aber gewaltig, schoss es Kayleen durch den Kopf. Vermutlich hat sie keine Ahnung.
In diesem Moment gesellte sich ein hochgewachsener, gut aussehnender dunkler Mann zu ihnen. „Höchste Zeit, meine zukünftige Schwägerin kennenzulernen.“
„Kayleen, darf ich dir Qadir vorstellen, meinen weltreisenden Bruder?“ Er wandte sich an Qadir. „Du kommst wie gerufen. Ich vertraue dir für ein paar Minuten meine Braut an, weil ich rasch etwas erledigen muss.“
„Oh, nur zu gern“, erwiderte Qadir fröhlich. Sofort versorgte er Kayleen mit amüsantem Klatsch über einige der Gäste, wie z. B. der Story über die englische Herzogin, die sich darüber mokierte, dass man ihr nicht gestattet hatte, ihren Corgie mit auf den Ball zu bringen.
Kayleen hörte nur mit halbem Ohr zu. In Gedanken war sie bei As’ad. Weshalb dieser plötzliche Abgang? Gequält von einer düsteren Vorahnung, entschuldigte sie sich bei Qadir und machte sich auf die Suche nach ihrem Verlobten. Sie fand ihn in ein Gespräch mit Darlene vertieft ein wenig abseits der Menge.
„Sie werden so schnell wie möglich abreisen“, sagte er gerade, als Kayleen in Hörweite kam, doch weder er noch Darlene bemerkten sie.
„Oh, da wäre ich mir an Ihrer Stelle aber nicht so sicher“, gab Darlene hochmütig zurück. „Kayleen ist schließlich meine Tochter, und ich lasse nicht zu, dass sich jemand zwischen uns stellt.“
„Auch nicht, wenn dieser Jemand bereit ist, eine ansehnliche Summe zu zahlen, um Sie umzustimmen?“
Kayleen hielt den Atem an. Nein, das durfte er nicht!
„Sie verpflichten sich, von sich aus keinen Kontakt zu Kayleen aufzunehmen. Falls sie Sie sehen möchte, ist das etwas anderes.“ „Ziemlich strenge Regeln.“ Ein verschlagenes Lächeln stahl sich um Darlenes Lippen. „Ich fürchte, das wird teuer.“
„Eine Million Dollar sollten reichen.“
„Nicht mal annähernd. Ich will fünf.“ Ihr Blick wurde hart wie Stahl.
„Drei.“ As’ads Blick war nicht minder hart.
„Geben Sie mir vier, dann sind wir im Geschäft.“
Der Raum begann sich um Kayleen zu drehen. Jetzt bloß nicht umkippen, ermahnte sie sich. Diese Peinlichkeit musste sie sich nicht auch noch antun. „Sobald ich Ihre Kontonummer habe, lasse ich das Geld überweisen“, erklärte As’ad kalt.
„Oh, die gebe ich Ihnen gleich.“ In einer Geste mütterlicher Fürsorge tätschelte sie ihm den Arm. „Sie mögen sie wirklich. Wie süß.“
„Kayleen ist meine zukünftige Frau.“
„Ja, schon klar. Sie wissen, dass sie Sie liebt, oder?“
Kayleen erstarrte.
„Ja, das weiß ich“, erwiderte er leise.
„Ich wette, das erleichtert Ihnen die Sache gewaltig.“
„Stimmt.“
Darlene neigte leicht den Kopf zur Seite. „Halten Sie sie für dumm genug, sich einzubilden, dass Sie ihre Gefühle erwidern?“
„Mischen Sie sich da nicht ein.“ Seine Stimme klang drohend.
„Oh, mein Schweigen ist Ihnen doch sicher diesen netten Fummel hier und die Juwelen wert, die ich trage?“, meinte sie listig.
„Sie gehören Ihnen.“
„Meine Lippen sind versiegelt. Von mir wird sie die Wahrheit nie erfahren.“
Kayleen erinnerte sich nur verschwommen, wie sie aus dem Ballsaal in den Garten gelangt war. Rastlos folgte sie den gedämpft erleuchteten Wegen. Tränen brannten ihr in den Augen, und ihr ganzer Körper tat weh. Doch das war nichts im Vergleich zu dem Schmerz, der ihr Herz zu zerreißen drohte.
„Du Dummkopf“, schalt sie sich anklagend.
As’ad liebte sie nicht. Für ihn war sie lediglich die ideale Mutter seiner Kinder und eine unerfahrene junge Frau, die er nach seinen Vorstellungen formen konnte. Nützlich, aber ohne besonderen Wert.
Wenn sie doch bloß weinen könnte! Selbst dazu fühlte sie sich zu benommen. Und sie hatte sich tatsächlich eingebildet, endlich einen Menschen gefunden zu haben, zu dem sie gehörte.
Kayleens Blick fiel auf ihren Verlobungsring, der im Schein der Lichter funkelte. Ein teures Accessoire ohne jede Bedeutung. Ihre
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