Collection Baccara Band 0282
ohnehin schon aufgefordert, abzureisen, aber das konntest du ja nicht wissen. Na, für sie hat sich der Trip nach El Deharia wirklich gelohnt.“
„Das Geld ist mir egal.“ Offensichtlich hatte Kayleen seine Unterhaltung mit Darlene mitgehört. Auch das noch, dachte er verärgert. Er wollte Kayleen Kummer ersparen, und genau das Gegenteil war passiert.
„Ich weiß. Aber ihr ist es nicht egal. So ist es doch für euch beide gut gelaufen.“
As’ad sah sie forschend an, aber Kayleens Miene glich einer undurchdringlichen Maske. „Sobald sie weg ist, wird alles gut“, sagte er und wünschte verzweifelt, er könne seine eigenen Worte glauben.
„Oh, das bezweifle ich“, erwiderte sie spitz. „Du hast nur eine Vernunftehe im Sinn, das weiß ich jetzt. Ich wundere mich allerdings, dass deine Wahl ausgerechnet auf mich gefallen ist. Es gibt sicher Frauen mit einem besseren Stammbaum als meinem. Frauen, die wissen, was von einer Prinzessin erwartet wird, und die sich keinen albernen Hoffnungen hingeben.“
„Kayleen, in meinen Augen bist du die perfekte Ehefrau“, widersprach er geduldig. „Ich respektiere und bewundere dich, bin gern mit dir zusammen. Und ich kann mir keine bessere Mutter meiner Kinder vorstellen. Solche Gefühle wiegen in meinen Augen sehr viel mehr als dieses flüchtige Emotionschaos, das man Liebe nennt.“
„Ich schätze deine Gefühle, As’ad, aber genauso sehr schätze ich die Liebe, die du so abwertest.“
Ihre ruhige, beherrschte Stimme machte ihn aus irgendeinem Grund nervös. Tränenreiche Vorwürfe hätte er noch verstanden, aber nicht diese kühle Reserviertheit.
„Ich gebe dir nicht allein die Schuld, As’ad“, fuhr Kayleen fort. „Wieder einmal habe ich den einfachen Weg gewählt, das begreife ich jetzt. Einmal mehr wollte ich mich vor der Realität verstecken, genau wie früher hinter Klostermauern. Bis jetzt habe ich mich immer davor gedrückt, mein Leben selbst in die Hand zu nehmen. Habe mich von meiner Angst lenken und hemmen lassen. Ich sehnte mich nach Sicherheit, wollte zu jemandem gehören.“ Sie hob die Hand und zog bedächtig ihren Verlobungsring ab. „Höchste Zeit, die Richtung zu wechseln.“
„Nein!“,rief As’ad geschockt aus.„Du hast mir dein Versprechen gegeben! Jetzt kannst du keinen Rückzieher machen!“
„Doch, das kann ich, und es wird höchste Zeit. Ich heirate keinen Mann, der mich nicht liebt. Ich verdiene mehr, und du auch. Du glaubst, dir Gefühle wie Liebe nicht erlauben zu können, hast Angst, Schwäche zu zeigen. Irrtum, As’ad. Liebe macht nicht schwach, sondern stark. Zu lieben und geliebt zu werden, ist der Sinn unseres Daseins. Auch du brauchst das. Ich liebe dich zwar, aber das ist nicht genug. Du musst ebenfalls bereit sein, dich ganz zu hingeben. Vielleicht bin ich einfach nicht die Richtige für dich, und du findest irgendwann eine andere Frau, die du lieben kannst.“
Kayleen lächelte schwach. „Allein diese Worte auszusprechen, tut wahnsinnig weh. Die Vorstellung, dich an der Seite einer anderen Frau zu sehen, kann ich kaum ertragen. Aber ich kann dich auch nicht zwingen, mich zu lieben.“
Das meint sie nicht ernst, versuchte As’ad sich einzureden.
Sie ist nur aufgewühlt und lässt sich von ihren Gefühlen hinreißen. „Ich will den Ring nicht zurück“, war alles, was ihm einfiel.
„Das musst du selbst wissen.“ Entschlossen legte Kayleen das kostbare Schmuckstück auf den Beistelltisch. „Ich verschwinde jedenfalls.“
„Nein, das kannst du nicht tun. Ich erlaube es nicht! Außerdem …“, er spielte seine Trumpfkarte aus, „… brauche ich dich.“
„Ja, mehr, als dir bewusst ist. Aber das reicht leider nicht.“
Wie bitte? Die magischen drei Worte funktionierten doch sonst … Lina hatte ihm eingeimpft, wie wichtig es für Kayleen war, gebraucht zu werden. „Ich brauche dich“, wiederholte er.
„Mag sein, aber du kannst mich nicht haben.“ Seufzend wandte sie den Blick ab. „Es ist spät, As’ad. Du gehst jetzt besser.“
Erst draußen im Gang überwältigte ihn das schmerzhafte Verlustgefühl mit aller Macht. Nein, sagte er sich, Kayleen verlässt mich nicht.
Das konnte sie nicht tun. Sie gehörte hierher, zu ihm und den Mädchen. Morgen früh wollte er noch einmal mit ihr reden und sie zur Vernunft bringen. Ja, Kayleen gehörte zu ihm, Prinz As’ad von El Deharia. Er wollte sie, und für gewöhnlich bekam er, was er wollte.
As’ad ließ Kayleen genügend Zeit, wieder zu Verstand
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