Collection Baccara Band 0282
zu kommen, wie er selbstzufrieden befand. Doch seine Rechnung ging nicht auf. Als er gegen Mittag ihre Suite betrat, sah er sofort, dass Kayleen ernst gemacht hatte. Sie war abgereist und hatte die Mädchen mitgenommen.
Die Schränke waren leer, das Spielzeug fehlte. Ebenso die Ranzen und Schulbücher. Nur der Verlobungsring lag immer noch an derselben Stelle auf dem Beistelltisch wie am Vorabend.
Die Stille des Raumes erdrückte ihn. As’ad hatte eine weitere Auseinandersetzung einkalkuliert, Tränen, womöglich sogar eine Entschuldigung. Aber nicht diese leblose Stille. Es war fast, als wären Kayleen und die Mädchen nie hier gewesen.
Rastlos durchstreifte er die Räume. Sie hatte ihn tatsächlich verlassen.
Ihn, einen Prinzen! Nach allem, was er für sie getan hatte. Er hatte sie und die Mädchen vor einem freudlosen Dasein gerettet, sich bereit erklärt, die drei Schwestern sogar offiziell zu adoptieren. Er hatte ihnen ein Zuhause gegeben, die Aussicht auf eine sorgenfreie Zukunft, hatte Kayleen um ihre Hand gebeten. Was wollte sie denn noch?
Zwei Tage später wusste As’ad, was es hieß, die Hölle auf Erden zu durchleben. Bis jetzt hatte er sich im Palast immer sehr wohlgefühlt, doch nun erinnerte ihn einfach alles an seinen Verlust. Beim Durchqueren der langen Korridore erwartete er jede Sekunde, die Mädchen um die Ecke wirbeln zu sehen. Ständig ging ihm irgendetwas durch den Kopf, was er Kayleen erzählen wollte, doch sie war nicht da, um ihm zuzuhören. Er verzehrte sich danach, sie in den Armen zu halten und zu küssen, aber sein Bett war leer.
Sie hatte ihn verlassen, einfach so, aus freien Stücken. Sie war gegangen und nicht zurückgekehrt. Und das, obwohl sie behauptete, ihn zu lieben!
Heißer Zorn überkam ihn, aber sie war nicht da, damit er mit ihr streiten konnte.
Die Nächte verbrachte As’ad in ihren Räumen, rastlos, in Erinnerungen versunken. Um sich abzulenken, buchte er eine Reise nach Paris, nur um diese gleich wieder zu stornieren. Er, der nie einen anderen Menschen an sich herangelassen hatte, war total am Boden zerstört. Prinz As’ad von El Deharia, auf den Schatten seiner selbst reduziert, weil eine Frau ihn verschmäht hatte.
Er hasste dieses Gefühl, hasste seine Schwäche, seine Sehnsucht.
Weil er nicht wusste, was er sonst tun sollte, stürmte er in das Büro seines Vaters. Dieser blickte irritiert von seiner morgendlichen Zeitungslektüre auf. „Stimmt etwas nicht, mein Sohn?“
„Oh, alles in schönster Ordnung. Bis auf die unbedeutende Kleinigkeit, dass Kayleen mich verlassen hat.“
Der König ließ seine Zeitung sinken. „Ich weiß.“
„Du darfst ihr nicht gestatten, das Land zu verlassen und meine Pflegetöchter mitzunehmen! In diesem Punkt habe ich das Recht auf meiner Seite!“
„Kayleen ist der Meinung, du liebst die Mädchen nicht. Dass sie bei ihr besser aufgehoben sind. Stimmt das? Sag mir, was du willst.“
Liebe . Letztendlich lief es also doch darauf hinaus. Geschockt von dieser plötzlichen Erkenntnis, trat As’ad ans Fenster und starrte hinaus.
Ja, was wollte er eigentlich?
„Ich will sie zurück“, gestand er leise. „Sie und die Mädchen. Ich will …“
Er wollte mit Kayleen zusammen lachen, sie ganz nah bei sich spüren. Wollte ihren Bauch wachsen sehen, wenn sie sein Kind trug. Wollte sie trösten, wenn sie traurig war. Wollte die Entwicklung der Mädchen verfolgen und sie heiraten sehen.
Was, wenn Dana in einen Mann verliebt wäre, der ihre Gefühlte nicht erwiderte? Was würde er, As’ad, dann tun?
Ihm den Kopf abreißen, beantwortete er sich seine Frage ohne zu zögern. Zertreten wie eine Kakerlake würde er den unwürdigen Kerl und seine Tochter nach Hause holen, wo sie hingehörte. Nur ein Mann, der sie aufrichtig liebte, war gut genug für sie. Das verdiente sie einfach, ebenso wie ihre Schwestern.
Und, stand Kayleen nicht dasselbe zu?
Auf seine Frage gab es nur eine Antwort: Ja. Aber müsste er Kayleen dann nicht gehen lassen, ihr die Chance einräumen, einen anderen Mann zu finden, einen, der sie liebte?
Nein!
As’ad drehte sich ruckartig zu seinem Vater um.„Nein“,stieß er brüsk hervor. „Außer mir kriegt sie keiner. Ich habe als Erster Anspruch auf sie erhoben. Sie ist mein!“
„Jetzt beruhig dich bitte mal.“ König Mukhtar seufzte ungeduldig. „Diese alten Sitten haben wir doch längst abgelegt. Ich erlaube dir nicht, deine Braut gegen ihren Willen zu heiraten.“
„Ich werde sie umstimmen“,
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