COLLECTION BACCARA Band 0285
er ruhig.
Erin blickte ihn unsicher an. „Ich räume die Sachen ein“, sagte sie und zeigte auf die Bücher, die sie in die Regale gestellt hatte.
Daniel warf einen Blick auf die Bücher. Es waren die, die er aus Chicago mitgebracht hatte. Er entspannte sich etwas.
„Ich wusste, dass man Sie sofort mit Meetings und den Pflichten eines Fürsten überfrachten würde. Deshalb habe ich mir erlaubt, einige Ihrer Sachen auszupacken, Sir“, sagte sie und arrangierte eines der vielen Familienfotos auf seinem Schreibtisch. „Ist Ihnen das recht, Sir?“
Obwohl er wegen des Verrats immer noch wütend auf sie war, gingen ihm die förmliche Anrede und das Siezen auf die Nerven. Er ließ seinen Blick über ihre weiblichen Kurven wandern und erinnerte sich daran, wie sie sich in seinen Armen angefühlt hatte. Trotz seiner Wut war er plötzlich heiß auf sie.
„Es ist okay“, sagte Daniel. „Danke. Noch etwas. Für dich bin ich immer noch Daniel. Jedenfalls, wenn wir allein sind.“
Er hörte sie seufzen und begegnete ihrem Blick. Tiefer Schmerz flammte in ihren Augen auf und erlosch sofort wieder. Nervös schlug sie die Hände zusammen. „Wie du meinst. Ich habe mir erlaubt, eine Mahlzeit für dich zu bestellen“, sagte sie. „Einer der Palastangestellten konnte das Ende der Meetings abschätzen, und ich dachte, du bist dann vielleicht hungrig.“
„Richtig vermutet“, murmelte er und entdeckte das abgedeckte Silbertablett hinter Erin.
„Sehr gut“, sagte sie schnell. „Auf dem Schreibtisch liegen die Zeitung von Altaria, The Altarian Chronicle , und das Wall Street Journal. Außerdem habe ich dafür gesorgt, dass die Tageszeitung von Chicago geliefert wird, aber das wird erst ab nächster Woche der Fall sein. Der Palast ist jedoch mit Satellitenfernsehen ausgestattet. Wir haben über zweihundert Kanäle, und es wird dich freuen zu hören, dass einer davon die Chicago Station ist.“
Sie machte eine kurze Pause. „Ferner habe ich die Hausmeister beauftragt, einen großen Auslauf für Jordan zu bauen. Und jetzt lasse ich dich allein, damit du dein Dinner genießen kannst, solange es noch warm ist.“
Daniel schüttelte leicht den Kopf. „Warum?“
Sie sah ihn an. „Warum was?“
„Warum machst du das alles?“
Sie zuckte mit den Schultern. „Es ist mein Job, es dir hier im Palast so angenehm wie möglich zu machen.“
„Es war auch dein Job, mich davon abzubringen, die Thronfolge anzutreten, oder mir zumindest einzureden, dass der Fürst nur Repräsentationspflichten hat“, sagte er so ruhig, wie es ihm angesichts ihres Verrats möglich war.
Sie wurde blass und zuckte zusammen, als wäre sie geschlagen worden. „Offensichtlich war ich nicht die richtige Besetzung für den Job“, sagte sie. „Vielleicht war ich erfolglos, weil ich mich mit der Aufgabe irgendwann nicht mehr identifizieren konnte.“ Sie machte einen vollendeten Hofknicks. „Guten Appetit, Hoheit“, sagte sie und ging.
Daniel schloss die Augen. Widersprüchliche Gefühle ließen sein Herz schneller schlagen. Erins blumiger Duft hing in der Luft. Er atmete ihn tief ein, und das Bild ihres verführerischen nackten Körpers schlich sich in seine Gedanken. Leise fluchend öffnete er wieder die Augen.
Ihr Feingefühl war ebenso bemerkbar wie ihr Duft. Mit den Fingerspitzen strich er über die Familienfotos, die sie auf seinen Schreibtisch gestellt hatte. Nie waren sie ihm wichtiger gewesen. Und seine eigenen Bücher neben denen seines Großvaters zu sehen, nahm ihm etwas von dem Gefühl, ein Außenseiter zu sein. Es war, als hätte Erin genau gewusst, was ihm guttat. War es ein Versuch, sein Vertrauen zurückzugewinnen?
Daniel verwarf den Gedanken sofort und überlegte, ob er sie entlassen sollte. Nach allem, was passiert war, würde er ihr nie wieder bedingungslos vertrauen. Er ärgerte sich, überhaupt zugelassen zu haben, dass sie so wichtig für ihn geworden war.
Sein Magen machte sich bemerkbar. Entschlossen verdrängte er den Gedanken an Erin, ging an das Tablett mit seinem Dinner und hob die schwere Silberglocke hoch. Es war ein richtiges Männeressen: Dickes, saftiges Steak, neue Kartoffeln und grüne Bohnen.
Daniel trank einen Schluck von dem kalten Bier, das auch auf dem Tablett stand, und nahm seinen Teller mit zum Sofa. Er griff nach der Fernbedienung und stellte fest, dass der an erster Position programmierte Kanal ein Chicagoer Sender war. Anscheinend war Erin entschlossen, ihm jede nur mögliche Annehmlichkeit
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