Collection Baccara Band 0290
nicht verkehrt, wenn sie nicht den Verdacht hätte, dass es ihm weniger um sie persönlich als vielmehr um seine beste OP-Schwester ginge.
Sie seufzte wieder. Ihr war noch immer schrecklich zum Heulen zumute. „Ich glaube, ich vergesse das mit meinem Buch und gehe einfach nur ins Bett.“
„Ja, vielleicht ist das am besten.“ Eindringlich musterte er sie. „Geh nur. Ich bringe dir noch ein Aspirin und ein Glas Wasser.“
Seth saß auf dem Sofa und starrte auf den Fernseher, ohne etwas von dem Spiel, das noch lief, mitzubekommen. Der Lärm der Fans und die Kommentare der Reporter verhallten ungehört.
Das Feuer seiner Erregung war abgeklungen, aber Beccas Zustand beunruhigte ihn. Er hatte keine Ahnung, was mit ihr los war. In der vergangenen Nacht war es mit ihr so vollkommen gewesen, sie war genauso voller Sehnsucht und Verlangen gewesen wie er und hatte ihr Liebesspiel ebenso genossen, da war er sich sicher. Die Erinnerung daran, wie sie geschmeckt hatte, an ihre Brüste unter seinem Mund, ihre Haut unter seinen Fingern und ihre festen Schenkel an seinen Hüften ließ ihn jetzt noch erschauern.
Ungeduldig fuhr er sich durch die Haare. Er wollte nichts mehr, als jetzt bei ihr zu sein, nicht nur, weil er wieder mit ihr schlafen wollte. Sondern auch, weil er ihr nah sein, für sie sorgen wollte. Er wollte sie für den Rest seines Lebens beschützen und sich um sie kümmern.
Aber Becca hatte ihm ein ums andere Mal deutlich gemacht, dass sie weder ihn noch einen anderen Mann brauchte. Sie hatte sich ihm gegenüber immer äußerst kühl und abweisend verhalten.
Nur nicht in der vergangenen Nacht.
Seth lehnte den Kopf gegen das Polster und durchlebte noch einmal jede einzelne Minute ihres Liebesspiels, jeden Kuss, jede Berührung, jedes Stöhnen und jeden atemlosen Höhepunkt.
Noch nie in seinem Leben hatte er etwas erlebt, das diesen Momenten mit ihr auch nur annährend nahekam.
Sie hatte ihm eine Woche versprochen. Eine Woche, die sie miteinander verbringen würden. Seth war wild entschlossen, daraus die schönsten Tage seines – und hoffentlich auch ihres – Lebens zu machen.
Ein schmerzhaftes Pochen in den Schläfen, lag Becca völlig bekleidet auf ihrem Bett. Entgegen ihrer Hoffnung war sie nicht einfach eingeschlafen. Das Aspirin linderte zwar allmählich ihre Kopfschmerzen, aber es half ihr nicht beim Einschlafen und konnte auch ihre beunruhigenden Gedanken nicht vertreiben. Immer wieder kehrte sie zu dem einen Punkt zurück.
Sie wollte Seth so sehr … und zwar nicht nur seinen Körper, sondern alles. Sie war ihm körperlich so nah gewesen wie nur möglich und fühlte sich verlassen, wenn er nicht bei ihr war, sie in den Armen hielt, sie liebte.
Sie liebte.
Ein Schluchzen stieg tief aus ihrer Kehle auf. Becca versuchte, die Tränen zurückzudrängen, aber vergeblich. Sie vergrub den Kopf im Kissen, damit Seth sie nicht weinen hörte.
Früher hatte sie es sich nie gestattet zu weinen. Bereits als Teenager hatte sie entschieden, dass Tränen nur zu zwei Dingen führten: roten Augen und einem verquollenen Gesicht. Wer brauchte das schon?
Bei ihrer Abreise aus Afrika hatte sie mit Shakana geweint, aber da war sie krank und schwach gewesen. Jetzt ging es ihr wieder besser, körperlich zumindest. Seelisch war sie offensichtlich noch immer ein Wrack.
Und deswegen weinte und schluchzte sie nun auch in ihr Kissen, bis sie all ihre Tränen vergossen hatte. Schließlich fühlte sie sich vollkommen leer und ausgelaugt und fiel in einen tiefen Schlaf.
Als sie Stunden später erwachte, waren ihre Lider schwer und verklebt. Mühsam öffnete sie die Augen und sah sich verwirrt um. Sie hatte die Vorhänge nicht zugezogen, und das Licht des Vollmonds fiel ins Zimmer. Becca sah sich um. Warum lag sie angezogen auf ihrem Bett? Warum war das Kissen nass? Warum … oh, langsam fiel ihr alles wieder ein. Kein Wunder, dass ihre Augen sich so seltsam anfühlten. Seufzend ging Becca ins Bad.
Der Anblick, der sich ihr im Spiegel bot, war nicht gerade erfreulich. Ihre Augen waren rot, die Lider geschwollen. Ihr Gesicht sah aus, als hätte sie Ausschlag.
„Das hast du davon, wenn du dich mit einem Kerl einlässt, der nur unverbindlichen Sex will. Selbst wenn er der tollste Liebhaber und der wundervollste Mann ist, den du je getroffen hast.“
Ihr Spiegelbild zeigte sich völlig unbeeindruckt von dieser kleinen Standpauke. Missmutig schüttelte sie den Kopf und drehte den Wasserhahn so lange auf, bis das Wasser
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