Collection Baccara Band 0290
Sue“, erklärte John anerkennend.
Sue, die Becca in den letzten Wochen als patente und nicht leicht zu beeindruckende Frau kennengelernt hatte, errötete, als wäre sie ein verliebter Teenager. Sie stellte den Auflauf auf den Tisch, murmelte ein leises „Danke“ und wandte sich schnell wieder dem Ofen zu, um die Brötchen herauszuholen.
Belustigt schaute Becca ihre Freundin an, aber sie selbst war schließlich auch nicht viel besser. Nach einem prüfenden Blick über den Tisch stellte sie noch die Getränke bereit, dann war alles fertig.
Zu ihrer Überraschung setzten die Männer sich noch nicht hin, sondern rückten ihr und Sue die Stühle zurecht, bevor sie selbst Platz nahmen. Becca ging davon aus, dass Seth einfach nur aus Höflichkeit Johns Beispiel gefolgt war. In all den Jahren, die sie mit ihm zusammengearbeitet hatte, war das immerhin noch nie vorgekommen, und sie hatten häufig zusammen in der Kantine gegessen.
Alles schmeckte köstlich, ihre Gespräche waren anregend, oft lustig und drehten sich um viele verschiedene Themen. Sie blieben noch sitzen, um Kaffee zu trinken, und Sue servierte selbst gebackenen Apfelkuchen mit Vanilleeis.
Als sie schließlich aufstanden, war es schon halb neun. Becca hatte das Gefühl, noch nie in ihrem Leben so viel gegessen zu haben, und sie war erfüllt von dem freundschaftlichen Zusammenhalt ihrer kleinen Runde.
Die Männer begannen, die Teller zusammenzuräumen, aber Sue griff sofort ein.
„Nein, nein, nichts da. Ihr seid eingeladen. Becca und ich werden uns darum kümmern.“ Sie vertrieb die beiden mit einigen Handbewegungen. „Ihr beide geht und seht euch ein Footballspiel im Fernsehen an oder was Männer sonst so tun.“
„Aber du und Becca habt doch schon das Essen …“, wollte John einwenden, aber sie fiel ihm gleich ins Wort.
„Und wir werden auch abräumen. Außerdem gibt es sowieso eine Spülmaschine“, erklärte Sue. „Je eher wir anfangen, desto schneller sind wir fertig. Also, los jetzt.“
Becca und Seth mischten sich nicht in das Gespräch ein, sondern standen nur daneben und beobachteten die beiden. Oder genauer gesagt, Becca beobachtete lächelnd Sue und John. Ein leichtes Prickeln auf ihrer Haut verriet ihr, dass Seth, der hinter ihr stand, stattdessen sie beobachtete. Aber obwohl sie seinen Blick ganz deutlich spüren konnte, wusste sie nicht, ob er lächelte oder die Stirn runzelte.
Während sie noch unsicher war, ob sie sich unter seinem Blick unwohl fühlte oder nicht, hatte John den Widerstand aufgegeben.
„Schon gut, schon gut. Wir gehen ja schon nach nebenan.“ Resignierend hob er die Hände. „Kommen Sie, Seth. Wir verschwinden lieber, bevor Sue handgreiflich wird.“
„Davon träumst du wohl“, gab Sue lachend zurück.
Die Männer verschwanden aus der Küche, und Becca war ein wenig erleichtert, Seths eindringlichen Blick nicht mehr auf sich zu spüren.
Während sie das Geschirr abräumte, fragte sie Sue: „Warum wolltest du eigentlich unbedingt, dass die beiden ins Wohnzimmer gehen?“
„Weil ich kurz mit dir allein sprechen wollte“, sagte Sue sofort und wurde schon wieder rot. Sie nahm Becca den Stapel Teller ab.
„Okay“, erwiderte Becca etwas verwirrt. „Dann schieß mal los.“
Nach einem kurzen Blick in Richtung Wohnzimmer sagte Sue: „Du bist ja eine junge Frau, für dich ist das sicher … ich meine …“ Sie holte tief Luft. „Ich habe John für heute Nacht zu mir eingeladen. Ist das okay für dich, allein hier im Haus zu schlafen?“
Becca musste etwas lachen. „Natürlich ist das okay. Und ich bin ja auch nicht allein, Seth ist doch bei mir.“
Das Lachen blieb ihr bei ihren eigenen Worten im Hals stecken. Sofort dachte sie daran, wie sie die letzte Nacht miteinander verbracht hatten. Und an seine Frage.
„Oh, gut.“ Sue strahlte. „Du hast dir wahrscheinlich schon gedacht, dass wir die letzte Nacht auch zusammen verbracht haben, oder?“
„Der Gedanke war mir gekommen, ja“, erwiderte Becca lachend.
„Oh, Becca. Ich bin schon immer in John verliebt gewesen“, platzte Sue heraus und fügte auf den erstaunten Blick ihrer Freundin hinzu: „Versteh mich nicht falsch, ich habe meinen Mann wirklich geliebt, aber ein Teil meines Herzens hat immer schon John gehört, und jetzt …“ Sie schaute zur Seite.
„Jetzt hat er endlich auch sein Herz für dich entdeckt?“
„Ja.“ Sue wischte ein paar Krümel vom Tisch. „Wir sind beide nicht mehr die Jüngsten, wir wollen keine Zeit
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