Collection Baccara Band 0292
Verlust – wie traurig musste dann sie sich erst fühlen? Verzweifelt suchte er nach Worten, um ihr über diesen tragischen Augenblick hinwegzuhelfen.
„Wir hatten doch diese Safari in Kenia im Frühjahr geplant“, erinnerte er sie. „Weißt du noch? Wie hätten wir das mit einem Baby machen sollen? Wir haben so viele Pläne. Jetzt können wir all die Dinge tun, die wir machen wollten, und später immer noch ein Kind haben.“
Als er ihre entsetzte Miene sah, wurde ihm bewusst, dass er etwas Verkehrtes gesagt hatte.
Der Schmerz und die Enttäuschung in ihrem Blick waren so tief, er musste sie in ihrem Innersten getroffen haben. Er war ein Idiot. „ Du möchtest all diese Dinge tun, Dev“, flüsterte sie. „Nicht ich. Ich wollte dieses Baby.“
Ihm fiel nichts ein, was er als Entschuldigung hätte sagen können. „Ich wollte dieses Baby auch“, erwiderte er schließlich.
„Ich möchte, dass du jetzt gehst“, sagte sie, schloss die Augen und drehte den Kopf zur Wand. Sie glaubte ihm nicht. Warum auch?
„Ich möchte hier bei dir sein.“
„Du findest sicher eine bessere Beschäftigung für diesen Nachmittag“, antwortete sie sarkastisch. Als es ginge es ihm nur um sein Vergnügen.
„Lass mich jetzt bitte allein“, fügte sie hinzu.
„Wie lange wirst du hierbleiben müssen?“
„Nur so lange, bis die Fehlgeburt beendet ist.“ Ihre Stimme zitterte. „Danach kann ich nach Hause.“
Entsetzt über seinen eigenen Fehler trat er einen Schritt vom Bett weg. „Ich warte draußen.“
„Ich will, dass du gehst.“
Sein Schmerz wurde so groß, dass er sich unwillkürlich die Hand auf die Brust legte. Bemerkte sie denn nicht, dass auch er litt? Doch schnell verwandelte sich der Schmerz in Ärger. Er drehte auf dem Absatz um und stürmte aus dem Raum.
Draußen knallte ihm die heiße Sonne Montanas auf den Kopf, und er fragte sich geistesabwesend, wo er wohl seinen Hut gelassen hatte. Er stand eine Weile neben seinem Truck, ohne zu wissen, wohin er gehen und was er tun sollte. Seine Welt war aus den Fugen geraten – und er hatte keine Ahnung, wie er den Schaden beheben sollte.
Brynna starrte an die Decke und kämpfte gegen das Schluchzen, das sie innerlich fast zerriss. Wenn sie erst einmal zu weinen anfing, würde sie nicht wieder damit aufhören können. Dann würde man ihr Beruhigungsmittel geben müssen und sie zum Psychologen schicken. Dabei wusste sie genau, was mit ihr los war. Devs Worte hatten ihr den wahren Charakter ihres Ehemanns enthüllt.
Schon seine Reaktion auf ihre Schwangerschaft hatte sie tief enttäuscht. Doch sein heutiges Verhalten hatte ihr das Herz gebrochen. Er war erleichtert gewesen! Alles, was ihn von seinen Vergnügungen abhielt, war ihm lästig. Wie das Baby. Wie sie. Und diese Last wollte sie ihm nicht sein. Wenn er für eine Familie nicht bereit war, würde sie ihn nicht darum bitten.
Rae Ann erschien und maß ihren Blutdruck. Ihre ruhige professionelle Berührung tröstete sie mehr, als Dev es vermocht hatte.
Abends um sechs verließ Brynna die Klinik. Emma fuhr sie nach Hause. Es war ihr peinlich gewesen, der älteren Frau erklären zu müssen, dass sie Dev weggeschickt hatte. Doch ihr war nichts anderes übrig geblieben, sonst hätte die Krankenschwester ihn angerufen, damit er sie abholte.
„Du solltest dir ein paar Tage freinehmen, um dich zu erholen“, sagte Emma.
„Mir geht es gut. Ich kann arbeiten.“
„Vielleicht geht es dir körperlich gut, aber du musst das Ganze ja auch emotional verarbeiten, und das dauert seine Zeit. Glaub mir, ich weiß das.“
„Dir ist das auch schon passiert?“
Emma nickte. „Zwei Mal.“
„Na gut, vielleicht bleibe ich ein paar Tage zu Hause.“
„Tu das.“ Emma parkte in der Einfahrt.
Brynna starrte auf den Pick-up vor der Garage und öffnete schließlich die Beifahrertür, um auszusteigen. „Vielen Dank noch mal.“
Sie ging ins Haus, wo mehrere Lampen brannten und leise Musik aus der Stereoanlage drang. Dev kam aus der Küche und hielt inne, als er sie sah. „Alles okay, Brynn?“
Sie nickte und legte ihre Tasche ab. Es ging ihr so gut, wie es einem eben gehen konnte, wenn man an einem einzigen Nachmittag ein Baby und einen Traum verloren hatte.
„Ich habe dir etwas zu essen gemacht.“
„Ich möchte nichts essen.“
„Das solltest du aber.“
Sie sah ihn an. Er machte sich Sorgen um sie. Doch leider hatte er nicht den geringsten Bezug zu den Dingen, die ihr wichtig waren. Es war ein großer
Weitere Kostenlose Bücher