Collection Baccara Band 0293
Lebenssituationen eine feste Bindung unwahrscheinlich machten.“ Doug blickte auf den See. Maura sah ihm an, dass es ihm schwerfiel, die Geschichte zu erzählen.
„Auf einer Reise nach Übersee lernte er schließlich eine andere Frau kennen. Eine Frau, die besser zu seinen ehrgeizigen Plänen passte. Meine Mutter hat über die Romanze in der Gesellschaftskolumne einer Zeitung gelesen. Die Frau war eine bekannte Persönlichkeit – eine Prinzessin im heiratsfähigen Alter, über die in allen Boulevardzeitungen berichtet wurde, sobald sie einen Mann nur anlächelte.“
Emma Connelly ist Prinzessin des kleinen Inselstaats Altaria gewesen, erinnerte Maura sich. Und Emma verzichtete auf ihren Titel, um Grant Connelly zu heiraten, der damals ein aufstrebender amerikanischer Geschäftsmann war.
„Meine Mutter, Kellnerin und Studentin, wusste, dass sie gegen diese Rivalin keine Chance hatte“, fuhr Doug fort. „Außerdem glaubte sie, dass mein Vater mit seiner neuen Liebe weit glücklicher sein würde. Deshalb traf sie eine aufopferungsvolle Entscheidung und verschwand aus seinem Leben, ohne ihm zu sagen, weshalb beziehungsweise dass sie mit seinen Söhnen schwanger war. Er hat nie erfahren, was aus ihr geworden war und warum sie ihn verlassen hatte.“
„Was für eine Geschichte“, sagte Maura ehrfurchtsvoll. „Sie muss ihn sehr geliebt haben.“
Doug blickte sie überrascht an.
„Ja, das hat sie. Genug, um ihre eigenen Bedürfnisse hintanzustellen, ja, sogar die Bedürfnisse ihrer Kinder. Aber ich habe eine Zeit gebraucht, das zu erkennen. Während du dafür nur fünf Sekunden benötigt hast“, fügte er lächelnd hinzu.
Maura lächelte und blickte auf den See. „Frauen verstehen solche Dinge üblicherweise besser als Männer.“
„Männer sind manchmal etwas begriffsstutzig“, stellte Doug fest. „Egal, Tatsache ist, dass mein Vater nichts von meinem Bruder und mir wusste. Der gesichtslose, geheimnisvolle Mann, den ich mein ganzes Leben gehasst hatte, war kein herzloses Monster, wie ich geglaubt hatte.“
„Und es stellte sich heraus, dass es Grant Connelly ist“, sagte Maura ruhig.
„Ja, der berühmte Grant Connelly. Ich konnte es zuerst nicht glauben. Aber alles passte – die Zeit, die Daten, die Orte. Mein Bruder und ich waren uns nicht sicher, ob wir unseren Vater kennenlernen wollten. Oder wie. Wir dachten, er würde vielleicht unsere Behauptung bestreiten und denken, dass wir skrupellose Erbschleicher sind.“
„Daran habe ich gar nicht gedacht, aber ich vermute, reiche Familien wie die Connellys haben öfter dieses Problem. Menschen, die behaupten, mit ihnen verwandt zu sein, um ein Stück des Kuchens für sich zu beanspruchen“, überlegte Maura.
„Genau“, erwiderte Doug. „Doch gleichzeitig mit uns hat ein Journalist, der an einer Geschichte über meinen Vater arbeitete, dieses Geheimnis gelüftet und meinen Vater informiert, dass er zwei Söhne mit Hannah Barnett hat. Und das führte letztendlich dazu, dass wir uns kurz danach trafen.“
Doug holte tief Luft. „Als ich schließlich meinem Vater gegenüberstand, bestätigte er alles. Ich glaube, er hat meine Mutter wirklich geliebt, und es tat ihm schrecklich leid, dass sie ihn niemals um Hilfe gebeten hat. Allein das hat mir eine Menge bedeutet. Es hat sehr dazu beigetragen, dass sich meine Gefühle für ihn änderten. Mein Zorn verrauchte, und ich konnte verzeihen.“
Maura reichte über den Tisch und nahm seine Hand. „Es ist gut, dass du ihm verziehen hast.“
„Es war nicht so schwer, wie ich befürchtet hatte.“ Doug machte ein nachdenkliches Gesicht. „Mein Vater ist ein bemerkenswerter Mann. Er hat alles in seiner Macht Stehende getan, um uns zu zeigen, wie sehr er es bedauert, nicht für uns da gewesen zu sein. Die ganze Familie hat Chance und mich herzlich aufgenommen. Ich habe neun Halbgeschwister und habe alle kennengelernt, bis auf meinen ältesten Halbbruder Daniel, der jetzt auf Altaria lebt und demnächst zum Fürsten gekrönt wird.“
Maura war zutiefst beeindruckt.
„Ich kann es kaum abwarten, dir Grant und Emma vorzustellen“, fügte er hinzu.
„Ich freue mich darauf“, erwiderte Maura diplomatisch.
„Ich kenne dich mittlerweile ganz gut, Maura. Und jetzt machst du ein Gesicht, als hätte ich dich zum Bungee-Jumping vom Sears Tower, dem größten Wolkenkratzer Amerikas, eingeladen.“ Doug lachte. „Mach dir keine Gedanken.“ Er verflocht seine Finger mit ihren. „Sie werden dich lieben.
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