Collection Baccara Band 0293
übermütigen Bengel vorstellen konnte. Sie war ja noch ein Kind gewesen, als ihre Eltern starben und Joe in die Rolle des Familienoberhaupts schlüpfte. „Dein großer Bruder war auch mal ein Junge.“
Sie sackte auf ihrem Sitz zusammen und wirkte plötzlich müde und traurig.
„Daran erinnere ich mich nicht. Ich erinnere mich an Joe nur als einen Finsterling, der mich ständig herumkommandiert hat.“
„Er wollte sicherstellen, dass ihr beide, du und Clint, auf der Ranch bleiben konntet.“
„Ich weiß. Joe hat unseretwegen sein Studium aufgegeben. Er hat so viel für uns aufgegeben.“
„Hey, werd jetzt nicht melancholisch.“ Mitch legte besänftigend einen Arm um ihre Schultern. „Du und Clint, ihr hättet dasselbe getan.“
Seufzend rutschte sie näher. „Zuverlässig und unerschütterlich. Der Fluch der Mannings.“ Wieder bewegte sie sich, sodass ihr Schenkel an seinen drückte. „Übrigens funktioniert der Trick mit der Feder.“
„War eine geniale Idee“, sagte Mitch, aber er merkte, dass es keine sehr gute Idee gewesen war, den Arm um sie zu legen. Ihr reiner, sinnlicher Duft nahm ihn gefangen, und er war sich allzu stark bewusst, dass ihre Brust ab und zu seine Seite streifte.
Ihm war klar, dass es klug gewesen wäre, seinen Arm fortzunehmen, die Hände ums Lenkrad zu legen und Kate einfach nach Hause zu bringen. Stattdessen zog er sie noch näher an sich, sodass all die Bedürfnisse wieder erwachten, die er in der vergangenen Nacht bezwungen hatte.
Was war bloß mit ihm los? Er durfte Kate nicht begehren, zumal sie von dem Bruch mit Dennis noch völlig durcheinander war. Die Tatsache, dass er sie umarmt hielt, bewies, was für ein Schuft er sein konnte.
Sie bewegte sich wieder, der Druck ihrer Schenkel wurde fester. Mitch zog seinen Arm zurück und rückte von ihr ab, jedenfalls ein bisschen.
Kate schaute ihn an, und ihr warmer Atem streichelte seine Wange.
„Mitch?“
„Ja?“ Er hielt den Blick auf die Straße geheftet und umklammerte das Lenkrad.
„Warst du wirklich verheiratet?“
7. KAPITEL
Kaum hatte sie die Frage gestellt, wusste Kate, dass das Timing schlecht war. Mitchs Körper spannte sich an, die Knöchel seiner Finger traten weiß hervor, so fest umklammerte er das Lenkrad.
Nicht der richtige Zeitpunkt? Sie hätte überhaupt nicht fragen dürfen, sondern abwarten müssen, bis er von sich aus darüber sprach.
„Entschuldige bitte, dass ich gefragt habe. Das war ungehörig von mir“, sagte sie, jedoch erst, als es so schien, als würde er sich nicht zu diesem Thema äußern wollen.
„Es war kurz, es war eine Dummheit, und es ist lange her. Viel mehr gibt es nicht darüber zu sagen.“
Sie biss sich auf die Unterlippe. Er hatte ihr nicht annähernd genug erzählt, aber konnte sie es wagen, mehr aus ihm herauszuquetschen? „Wissen deine Eltern davon?“
„Sie haben es erst nach der Annullierung erfahren.“
Sie spitzte die Ohren. Annullierung? Keine Scheidung? Nicht, dass es von Belang war. Es spielte keine Rolle, ob Mitch einen Tag oder ein Jahr verheiratet gewesen war. Die Vorstellung von einem verheirateten Mitch störte sie ganz einfach. Dabei war es kindisch, sich darüber zu ärgern. Man hätte meinen können, dass sie noch immer in ihn verknallt war.
Sie fragte sich, ob sie sich noch weiter vorwagen konnte. Soweit sie wusste, hatte Mitch für zwei Schauspielerinnen gearbeitet, beide jung, schön und blond. „Mandy Pearl, stimmt’s?“
Er warf ihr einen ärgerlichen Blick zu. „Ist das wichtig?“
„Ich bin nur neugierig.“
Er nickte widerwillig. „Du weißt hoffentlich, dass diese Sache nicht in die Öffentlichkeit getragen werden soll.“
„Natürlich“, sagte sie entrüstet, dann wurde sie stutzig. „Ist denn nie über die Heirat berichtet worden? Ich lese zwar keine Klatschblätter, aber ich nehme an, dass alles, was mit Mandy zu tun hat, eine Nachricht wert ist.“
„Es ist geheim geblieben. Wir hatten Glück. Da ich ihr Bodyguard war, hat keiner hinterfragt, weshalb ich mit ihr an jenem Wochenende in Las Vegas war.“
„Ihr habt doch wohl nicht in einer dieser kitschigen Trauungskapellen geheiratet!“
„Nun hör schon auf, Kate. Ich finde, wir haben dieses Thema erschöpft.“
„Aber …“
Sein warnender Blick signalisierte ihr, stillzuschweigen, aber sie wollte mehr wissen. Warum genau, wusste sie nicht. Es war einfach ein faszinierendes Thema. Ihr Mitch mit einer so berühmten Frau verheiratet? Ihr Mitch
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