Collection Baccara Band 0297
definieren konnte, in seinen Augen aufblitzen. „Du siehst fantastisch aus.“ Er reichte ihr die Hand und half ihr galant die letzten zwei Stufen hinab.
„Glaubst du, ich werde deiner Mutter gefallen?“
„Sie wird begeistert sein. Genau wie ich.“ Er nahm ihre Hand, und sie hakte sich bei ihm unter.
Phillip trug einen dunklen maßgeschneiderten Anzug. Alexandra bewunderte die Passform und fragte sich, ob der Anzug von einem italienischen oder englischen Designer stammte – der Schnitt war ungewöhnlich, hatte breitere Schultern und eine schlankere Taille als üblich.
Vor dem Haus parkte ein nachtblauer Maserati. In ihm fuhren sie zur Villa seiner Mutter auf der anderen Seite der Insel. Phillip hatte das Verdeck geöffnet, und der Wind spielte mit Alexandras Haaren. Sie war bester Stimmung und bereit, ihr Bestes zu geben.
Sie hatte sich kleine Dinge überlegt, die sie tun konnte, um zu zeigen, dass Phillip und sie ein Paar waren. Sie würde mit den Fingerspitzen über seinen Kragen streichen, um einen imaginären Fussel zu entfernen, ihm einen liebevollen Blick von der Seite schenken oder ein bedeutungsvolles Lächeln. Außerdem wollte sie bei Gesprächen so dicht bei ihm stehen, dass sie sich immer wieder wie zufällig berührten. Alexandra lächelte in sich hinein. Eine neue Rolle, dazu eine, die sie mit Begeisterung spielen würde.
Die Villa war nicht klein oder malerisch oder einfach, wie einige der pastellfarbenen Gipsputzhäuser auf der Insel, an denen sie vorbeigefahren waren. Sie war modern, protzig, mit viel Glas und thronte angeberisch hoch oben auf einer Klippe, mit atemberaubendem Blick auf das blaue Meer und den Hafen. Alexandra fühlte sich so unwohl wie in den prachtvollen Häusern der Eltern ihrer Schulfreunde.
Sicher, sie war an Luxus gewöhnt, doch das Haus ihrer Eltern strahlte trotzdem eine herrliche Behaglichkeit aus. In dem Haus wurde gelebt, Spielzeug der Kinder lag herum, und überall gab es gemütliche Nischen, in die man sich mit einem Buch zurückziehen konnte. Diese prunkvolle Villa aber, genau wie in den anderen Häusern, die nur gebaut waren, um Gäste zu beeindrucken oder Nachbarn zu übertreffen, machte sie nervös. Ein Grund mehr, jemand anderes zu werden als Grant Connellys Tochter aus Chicago.
Phillip überließ den Maserati einem Diener und trat mit Alexandra durch das hohe Portal in das prunkvolle Foyer des Hauses. Sie schritten an griechischen Statuen vorbei und erreichten den eleganten Salon, in dem sich die aufgedonnerten, schmuckbehangenen Gäste versammelt hatten.
Es war eine Gesellschaft von der Art, wie sie Alexandra vertraut war, die sie aber nie gemocht hatte. Sie straffte die Schultern, bemerkte den dumpfen Schmerz und bedauerte, die Schlinge entfernt zu haben.
„Mutter, da bist du ja“, rief Phillip und küsste eine elegante, viel zu dünne Frau Mitte fünfzig auf die Wange. „Tut mir leid, dass wir uns verspätet haben. Wir sind im letzten Moment aufgehalten worden.“
Alexandra setzte ein blasiertes Schön-Sie-kennenzulernen-Lächeln für Genevieve Kinrowan-Courvoisier auf. Phillip hatte ihr erzählt, dass Genevieves vierter Ehemann Franzose war, der die meiste Zeit des Jahres in seiner Heimat lebte und sich um sein Weingut kümmerte, während sie wegen des Klimas und des gesellschaftlichen Lebens Altaria bevorzugte. Warum heiratet man überhaupt, dachte Alexandra, wenn man dann getrennt lebt?
Falls sie jemals heiraten sollte, was sie ernsthaft bezweifelte, dann wollte sie eine richtige Ehe führen. Keine Ehe auf Distanz. Und keine, die aus gesellschaftlichen oder finanziellen Gründen geschlossen wurde. Sie wollte nur aus Liebe heiraten.
„Sie müssen die junge Frau sein, von der mir mein Phillip am Telefon erzählt hat“, sagte Genevieve geziert und betrachtete Alexandra. „Um ehrlich zu sein, war ich nicht sicher, ob es Sie wirklich gibt. Der Junge lässt sich gern irgendwelche Entschuldigungen einfallen, um nicht zu meinen Partys zu kommen.“
„Das verstehe ich nicht“, erwiderte Alexandra mit zuckersüßer Stimme. „Sie haben ein wunderschönes Haus, und ich bin sicher, die Auswahl Ihrer Gäste ist ebenso interessant.“
„Danke, meine Liebe.“ Genevieves Blick glitt nervös zu einer jungen Frau in einem roten Kleid, die sich ihren Weg durch die Menge zu ihnen bahnte. Fast unmerklich schüttelte sie den Kopf. Doch die Blondine ließ sich nicht beirren.
„Hallo!“ Sie tippte Phillip auf die Schulter, damit er sich umdrehte.
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