Collection Baccara Band 0297
waren höflich … du weißt schon, dieses ‚Rufen Sie nicht an, wir melden uns bei Ihnen‘. Ich habe kein Wort mehr gehört. Aber ich hatte auch schon wieder einen neuen Berufswunsch. Schriftstellerin.“
„Bei deiner Fantasie wärst du sicherlich erfolgreich geworden“, sagte er ermunternd.
„Meinst du?“ Sie dachte einen Moment nach. „Nun, ich habe nicht besonders lange an der Karriere gearbeitet. Drei Monate habe ich mit drei anderen Mädchen in einer muffigen Wohnung in Greenwich Village gehaust. Tagsüber habe ich geschrieben und nachts gefeiert. Irgendwann habe ich nur noch morgens geschrieben und noch mehr gefeiert. Zum Schluss reduzierte sich die Schreiberei auf eine Stunde pro Tag. Wenn überhaupt. Zu dem Zeitpunkt beschloss ich, Bibliothekarin zu werden.“
„Bibliothekarin?“ Seine Augen funkelten amüsiert, als wäre er nicht sicher, wie viel von ihrer Geschichte stimmte und wie viel sie sich einfallen ließ, um ihn zu unterhalten.
Sie nickte. „Dieser wissenschaftliche Typ. Mit Hornbrille, strengem Knoten und Flüsterstimme. Doch ich fand heraus, dass man dazu ein Studium braucht, und darauf hatte ich keine Lust. Damit war das Thema erledigt.“
„Mein kleines Chamäleon“, murmelte er.
Nicht der Vergleich schockte sie, sondern das Pronomen. Mein . Sie fragte sich, ob ihm überhaupt bewusst war, was er gesagt hatte.
Kurz darauf sagte er: „Ich möchte dich gern um etwas bitten.“
„Um was?“
„Wir sind doch übereingekommen, uns gegenseitig zu helfen. Solange du dich in diesem Teil der Welt aufhältst, bist du meine Partnerin. Dafür wehre ich Robert ab, falls er hier auftaucht. Schließlich bin ich dein neuer Liebhaber, und ein sehr eifersüchtiger dazu.“ Ein sexy Funkeln erstrahlte in seinen Augen, und sie wurde misstrauisch. Doch er sprach schnell weiter, und ihr blieb keine Zeit, weiter darüber nachzudenken. „Du könntest mir bei meiner Mutter aus einer Verlegenheit helfen.“
„Bei deiner Mutter“, wiederholte sie. „Und wie?“
„Sie möchte, dass ich die Tochter einer ihrer alten Schulfreundinnen kennenlerne. Offensichtlich verbringt die junge Frau ein paar Wochen in der Villa meiner Mutter, hier auf der Insel. Ich soll irgendwann diese Woche zum Dinner kommen. Begleite mich und lass deiner Fantasie freien Lauf.“
Alexandra lächelte. „Ich könnte eine Prinzessin aus Osteuropa sein, oder noch besser, eine Tänzerin, die du in einer Striptease-Bar kennengelernt hast.“ Bei der Vorstellung musste sie laut lachen.
„Das wäre vielleicht etwas übertrieben“, mahnte er zur Vorsicht. „Wie wäre es, wenn du einfach …“ Er sprach nicht weiter und sah sie finster an. „Meine Güte, ich weiß nicht einmal deinen Nachnamen!“
„Anderson.“ Es war der erste Name, der ihr in den Sinn kam.
Alexandra sah Phillip an und spielte mit dem Gedanken, die Scharade zu beenden und ihm die Wahrheit zu sagen. Aber wenn Phillip wüsste, dass sie eine dieser reichen Erbinnen war, die er so verabscheute, dann würde er auf ihre Gesellschaft sofort verzichten wollen. Und sie war gern mit ihm zusammen.
„Tust du mir den Gefallen, Alex?“
Sie fuhr sich mit der Zungenspitze über die Lippen und schaute zu ihm auf. Ihre Blicke trafen sich, und in dem Moment war sie überzeugt, dass sie alles für ihn getan hätte. „Ich werde es versuchen. Warum nicht?“ Impulsiv fügte sie hinzu. „Wenn du mir auch einen Gefallen tust.“
„Und welchen?“
Das konnte sie jetzt noch nicht sagen, doch es erschien ihr wichtig, diese Karte im Ärmel zu haben. Wer weiß, wann sie einen Gefallen benötigte. „Ich lasse es dich wissen, wenn es so weit ist“, erwiderte sie hastig. „Wann findet das Dinner statt?“
Am Abend von Genevieve Kinrowans Dinnerparty entfernte Alexandra die Armschlinge, denn das hässliche Ding passte nicht zu dem Bild, das sie von Phillips Geliebter hatte. Und genau das wollte sie an diesem Abend sein, seine neue Geliebte, zumindest in den Augen seiner Mutter und der Gäste.
Sie trug ein weißes rückenfreies Kleid, das im Nacken gehalten wurde und einen tiefen Ausschnitt hatte. Passend zu dem sommerlichen Outfit legte sie den Silberschmuck mit Türkisen an, den sie auf einer Reise durch Arizona gekauft hatte. Ihr kurzes schwarzes Haar hatte sie mit Gel modisch gestylt, was ihren langen schlanken Hals betonte.
Als sie die Treppe hinunter in das Foyer schwebte, blickte Phillip zu ihr auf, und einen Moment sah sie Erstaunen und etwas, das sie nicht
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