Collection Baccara Band 0297
sitzen. Sie wartete.
Eros wurde nicht langsamer, doch er warf den Kopf zurück, als wäre er neugierig auf das Pferd und den Reiter vor sich.
Auf halber Strecke ging Eros in einen leichten Galopp über, dann lief er im Passgang. Er tänzelte zu einer Seite, drehte sich einmal, betrachtete Lucy und sie, umkreiste sie dann. Seine riesige Brust hob und senkte sich von der Anstrengung. Ängstlich näherte er sich ihnen und stupste schließlich mit seinem schäumenden Maul gegen Lucys Hals.
„Hallo, alter Junge“, begrüßte Alexandra ihn in demselben ruhigen Ton, mit dem sie ihn täglich im Stall begrüßt hatte.
Sie hörte den Jeep näher kommen und betete, dass er erst um die Kurve geschossen kam, wenn sie die beiden Pferde von der Straße gebracht hatte.
„Ruhig, Eros. Ganz ruhig.“ Langsam legte sie den Halfter, den sie mitgebracht hatte, über seine Ohren. Er stellte sie einmal auf, doch er war zu glücklich, Lucy zu sehen, um zurückzuweichen.
Alexandra arbeitete schnell, während sie weiter mit leiser, beruhigender Stimme auf ihn einsprach. Einen Moment später zog sie den Nasenriemen fest und hielt die Zügel. Innerlich triumphierend führte sie beide Pferde an den Straßenrand und wartete.
Der Jeep kam um die Kurve und raste an ihnen vorbei, als Alexandra lässig die Hand hob und winkte. Bremsen quietschten. Das Fahrzeug blieb mitten auf der Straße stehen und setzte dann langsam zurück.
Der erstaunte Blick in Phillips Gesicht war unglaublich befriedigend. „Das ist doch …“ Er stieß einen langen Atemzug aus. „Ihr drei seid ein toller Anblick.“ Er schielte auf Alexandras Rock. „Sieht aus, als sei da etwas gerissen.“
„Ich hatte keine Zeit, mich umzuziehen.“ Sie blickte hinab auf ihren Rock, den sie fast bis zu ihrer Taille hochgeschoben hatte, damit sie rittlings im Sattel sitzen konnte. Eine Seite war aufgerissen und entblößte ihr nacktes Bein. Es war schmutzig von dem Dreck, den Lucy im Galopp aufgewirbelt hatte. „Ich glaube, ich muss noch einmal duschen.“
Phillip warf einen Blick auf seinen Beifahrer. Der Mann schüttelte nur ungläubig den Kopf. Als Phillip sich wieder zu ihr drehte, wurde sein Gesichtsausdruck ernst. „Du bist eine erstaunliche Frau, Alexandra. Du hättest verletzt werden können. Ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass du dein Leben für dieses Pferd riskiert hast.“
„Es geht mir gut.“
„Was ist mit Eros?“
„Mit ihm scheint jetzt auch alles in Ordnung zu sein. Ich glaube, er wäre von ganz allein in seine Box zurückgekehrt, wenn nicht plötzlich alle so hysterisch herumgeschrien hätten. Das hat ihm Angst gemacht, und als er erst einmal rannte, da hat er aufgehört zu denken.“
„Das kann passieren.“ Ihre Blicke trafen sich, und seine Augen sprachen eine deutliche Sprache. „Wir laufen vor unseren Geistern davon, obwohl es oft das Schlimmste ist, was wir tun können.“
Sie wusste, was er meinte. Sie selbst war lange vor dem Leben davongerannt. Und auch Phillip war fortgelaufen – vor den Frauen, die ihn benutzt hatten, die ihn angelogen hatten. Sobald die Anhörung vorbei war, so schwor sie sich, würde sie ihm alles erzählen. Sie würde nicht eine dieser Frauen sein.
Phillip folgte Barnaby in die Kanzlei des gegnerischen Anwalts. Alexandra lief schweigend neben ihm her. Er empfand ihre Anwesenheit als ungemein tröstlich. Ihre Unterstützung und ihr Glaube an ihn machten die schwierige Situation erträglich.
Doch er spürte auch, wie traumatisch das Treffen für Alexandra sein könnte. Egal wie kurz und bedeutungslos seine Affäre mit Angelica Terro gewesen war, er würde auch nur ungern auf einen Mann treffen, der früher in Alexandras Leben eine Rolle gespielt hatte.
Sie wurden in einen fensterlosen, stickigen Raum geführt. Obwohl Phillip wusste, dass er im Recht war, war er angespannt. Kleine Schweißperlen rannen zwischen den Schulterblättern seinen Rücken hinunter, und das frische Hemd, das er noch schnell angezogen hatte, als Eros endlich wieder in seiner Box stand, klebte an seinem Körper.
Er wollte das Richtige tun. Aber was das war, hing von Angelica ab. Versuchte sie, ihn zu betrügen? Oder glaubte sie wirklich, dass er der Vater des Kindes war? Wenn das so war, dann forderte sie von ihm nur, was ihr in ihren Augen zustand.
Er blickte zu der Frau mit der olivfarbenen Haut, die an einem schmalen Tisch saß. Sie schaute flüchtig zu ihm auf, dann wieder auf das schlafende Baby in ihren Armen. Das Kind schien
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