Collection Baccara Band 0297
Gerte und rannte zurück in den mit Stroh bedeckten Gang. Niemand war zu sehen. Den Geräuschen nach zu urteilen, hatte sich der Schauplatz nach draußen verlegt.
Im Hof sah sie die Stallburschen in einer Reihe stehen. Sie wedelten mit den Armen über dem Kopf und schrien laut. Dazu Phillip, der versuchte, den schwarzen Wallach auf die Männer zuzutreiben, offensichtlich in der Hoffnung, die Mauer aus Menschen würde das Tier aufhalten, sodass sie es dann einfangen konnten.
Alexandra wusste es besser. Sie hatte Eros geritten und war von ihm abgeworfen worden. Sie hatte ihn wieder geritten und gelernt, was ihn dazu brachte zu scheuen. Und sie hatte gelernt, wie sie ihn beruhigen konnte.
Wie sich die Situation jetzt darstellte, würde zwangsläufig jemand verletzt werden. Selbst das lammfrommste Pferd verhielt sich bei Angst unberechenbar. Eros würde nicht wegen ein paar Menschen stehen bleiben, die ihm im Weg standen.
„Geht ihm aus dem Weg!“, schrie sie. „Er wird euch umrennen. Er ist zu verängstigt, um stehen zu bleiben.“
Zwei der Männer blickten in ihre Richtung, Verwirrung zeichnete sich in ihren Gesichtern ab. Eros lief im Kreis und bäumte sich dann panisch auf. Er warf die Vorderhufe in die Luft, während er wild schnaubte und wieherte. Dann setzte er zum Lauf in die Freiheit an.
„Vorsicht!“, schrie Alexandra.
Die Menschenmauer teilte sich, und Eros schoss zwischen den Männern hindurch und galoppierte in Richtung Straße.
Phillip starrte sie über den Hof hinweg an. „Warum zum Teufel hast du das gemacht?“
„Er hätte deine Leute niedergetrampelt!“
Alexandra spürte, dass er verstand. Doch das Problem war noch nicht behoben. Das wild gewordene Tier war immer noch frei. Phillip sah sie an. „Wir müssen ihn aufhalten, bevor er den Highway oder die Stadt erreicht.“
Er hatte recht. Sie hatte nur an die unmittelbare Situation gedacht, die schon schlimm genug gewesen war.
„Wir nehmen den Jeep!“, schrie Phillip einem seiner Männer zu. „Lasst uns versuchen, ihn vor der Stadt abzufangen.“ Er warf Alexandra einen warnenden Blick zu. „Du bleibst hier.“
Hilflos stand sie da, als er hinter das Lenkrad des Jeeps sprang, mit quietschenden Reifen davonfuhr und nur eine Staubwolke zurückließ. Tut mir leid, Phillip, dachte sie, das kann ich nicht. Sie konnte nicht einfach dasitzen, während Eros sich oder andere in akute Gefahr brachte. Was sollte ein Jeep überhaupt ausrichten? Er kam nicht dorthin, wohin ein außer Kontrolle geratenes Pferd laufen konnte.
Sie rannte zurück in die Ställe, direkt zu der Stute, die in der Box neben Eros stand. Als Stallgefährten waren sie einander vertraut. Lucys Nähe könnte Eros vielleicht beruhigen.
Schnell sattelte Alexandra das Pferd und saß auf. Sie schnappte sich im Vorbeireiten einen Halfter von einem Nagel an der Wand. Dann galoppierte sie vom Hof in Richtung des steilen Pfads, der durch die Wälder direkt in die Stadt führte. Mit etwas Glück hatte Eros seinen Galopp verlangsamt, nachdem er die schreiende und winkende Meute hinter sich gelassen hatte. Außerdem war der Weg kürzer. Sie würde die Straße, die das Pferd entlanggaloppierte, schneiden, bevor es den Highway oder die Stadt erreichte.
Alexandra lehnte sich im Sattel zurück und überließ es der Stute, den steil abfallenden Weg zu bewältigen. Lucy war den Pfad gewöhnt und lief sicher hinunter. Sobald sie in der Ebene waren, trieb Alexandra sie zum Galopp an.
In der Ferne hörte sie das Jaulen eines Motors. Der Jeep! Phillip hatte denselben Weg genommen wie Eros. Ein Fehler, fürchtete sie. Der Lärm des Fahrzeugs würde das Pferd noch mehr verängstigen.
An dem Punkt, an dem der Pfad und die Hauptstraße sich kreuzten, brachte Alexandra die Stute zum Halten. Sie wartete, schnappte keuchend nach Luft und lauschte angestrengt. War sie zu spät?
Dann, plötzlich, hörte sie wütendes Hufgeklapper. Eros galoppierte über die Pflasterstraße. Die Stute tänzelte nervös, spürte die Panik des anderen Pferdes, doch Alexandra beruhigte sie und flüsterte ihr ins Ohr. „Alles okay, Lucy. Das ist nur dein alter Freund.“
Schließlich kam das gewaltige schwarze Pferd um die Kurve gestürmt. Wild dreinblickend wie ein Sarazenen-Pferd. Eros bewegte sich schnell, mit fliegender schwarzer Mähne und Schwanz. Glücklicherweise kam im Moment kein Auto.
Langsam ritt sie Lucy in die Mitte der Straße, sodass Eros sie sehen musste. Alexandra zwang sich, ruhig und aufrecht zu
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