Collection Baccara Band 0297
schweigend nebeneinanderher. „Ich war achtunddreißig, als ich Belinda bekam“, sagte Deanna schließlich. „Sie war unser einziges Kind. Jim war damals in der Immobilienbranche beschäftigt und verbrachte wenig Zeit zu Hause. Und ich muss zugeben, ich war keine besonders gute Mutter. Ich verwöhnte Belinda zu sehr und gab ihr alles, was sie wollte. Vielleicht war ich mit ihrer Erziehung etwas überfordert, aber ich liebte sie über alles. Erst bei ihrer Geburt war mir überhaupt bewusst geworden, wie sehr ich mir ein Kind gewünscht hatte. Sie war wie ein Wunder für mich, und deshalb gab ich ihr alles, was sie verlangte, und konnte nie Nein sagen.“
„Was sich verheerend auswirkte …“, bemerkte Cleopatra, die durch ihre Arbeit sehr erfahren auf diesem Gebiet war.
Deanna lächelte schief. „Sie sagen es. Belinda wuchs in dem Glauben auf, immer im Mittelpunkt stehen zu müssen. Sie nahm an, dass sie nur genug Theater machen musste, und schon würde sie alles bekommen, was sie wollte.“ Deanna schüttelte den Kopf. „Es tat mir so leid für Fletcher. Er ist ein guter Mensch, aber er arbeitet viel, oder?“
„Ja.“
„Und Belinda hat immer viel Aufmerksamkeit verlangt. Wenn ich heute auf ihre Ehe zurückblicke, weiß ich, dass sie zum Scheitern verurteilt war. Am Ende verbrachte Belinda mehr Zeit bei uns als bei Fletcher.“
Cleopatra legte eine Hand auf Deannas Schulter. „Tut mir leid, was Ihrer Tochter passiert ist.“
„Es war so ein Schock. Niemand hat damit gerechnet.“ Deanna machte eine Pause. „Sie sollten wissen, dass meine Tochter als Mutter genauso wenig geeignet war wie ich. Sie schien sich mehr mit ihrer kleinen Boutique in der Stadt zu beschäftigen als mit Ashlyn. Der Laden machte sie glücklich und zufrieden, doch als sie sich eines Tages hinlegte …“ Deanna seufzte traurig.
„Sie war noch so jung.“
„Ja …“
Cleopatra drückte die Hand der alten Frau. „Sie haben sich gut um Ashlyn gekümmert. Sie ist ein fröhliches, gut erzogenes Mädchen.“
„Das hoffe ich doch. Man sollte aus den Fehlern der Vergangenheit lernen.“
Am nächsten Morgen verabschiedete Cleopatra sich von Ashlyn.
„Du holst mich wieder ab, Mommy, ja?“, fragte das Mädchen.
„Ich verspreche es dir“, entgegnete Cleopatra.
„Sie sind jederzeit willkommen“, sagte Deanna lächelnd.
Jim nickte. „Komm Sie mal wieder vorbei.“
Cleopatra bedankte sich für die Gastfreundschaft und stieg in das Privatflugzeug der Bravo Group ein.
Zurück zu Hause stellte sie fest, dass die Wohnung leer war. Mrs. Dolby hatte sich den Sonntag freigenommen, und Fletcher arbeitete. Er hatte ihr auf dem Küchentisch eine knappe Nachricht hinterlassen: Bin um acht wieder da, F.
Cleopatra stellte den Koffer ab und ging in ihr Büro, um Schreibarbeit zu erledigen. Nachmittags fühlte sie sich etwas müde und beschloss, in die Wohnung zurückzukehren, um ein Nickerchen zu halten.
Sie fragte sich, ob ihre Müdigkeit schon etwas mit der Schwangerschaft zu tun hatte. Seufzend legte sie eine Hand auf ihren Bauch. Sie konnte es kaum glauben, dass darin ein neues Leben wuchs. In den nächsten Tagen musste sie einen Termin bei einem Gynäkologen vereinbaren. Aber bei welchem?
Celia konnte ihr bestimmt einen guten empfehlen. Cleopatra würde sie gleich am nächsten Tag anrufen und fragen.
Das Baby würde viele Veränderungen in ihrem Leben mit sich bringen. Sie würde eine Zeit lang bei der Arbeit kürzertreten müssen. Doch das sollte nicht zu schwierig werden. Immerhin hatte sie zuverlässige Assistentinnen, die sich in ihrer Abwesenheit um KinderWay kümmern konnten.
Das Telefon klingelte. Cleopatra griff nach dem Hörer und hob ab. „Hallo?“
„Ich hoffe, du bist gut angekommen“, sagte Fletcher.
Plötzlich bekam sie ein schlechtes Gewissen. Sie lag im Bett und machte sich Gedanken über das Baby, von dem Fletcher nichts wusste.
Doch sie verdrängte den Gedanken schnell.
Warum sollte sie sich schlecht deswegen fühlen? Immerhin hatte sie es bisher niemandem erzählt. Wenn die Zeit dafür gekommen war, würde Fletcher es als Erster erfahren.
Wenn sie allerdings Celia morgen nach einem Gynäkologen fragte, würde Fletchers Schwägerin es vorher wissen. … Dann musste das eben warten.
„Cleo? Bist du noch da?“
„Ja, entschuldige.“
„Haben die Nortons dich gut behandelt?“
„Ja, sie sind wirklich sehr nett.“
„Freut mich. Hat Ashlyn die Reise gut überstanden?“
„Ja.“
„Du hörst
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