Collection Baccara Band 0297
und die Konsequenzen daraus zogen. Warum konnten sie das Malen denn nicht einfach als Hobby ausüben und mussten immer gleich einen Beruf aus ihren dilettantischen Bemühungen machen? Und doch hatten die Farben und das Chaos auf der Leinwand etwas Unwiderstehliches, das ihn sofort an wilden, ungezügelten Sex denken ließ.
Sex mit Josie Navarre.
Lust packte ihn und heizte ihm ein, und er verspannte sich am ganzen Körper. Es kostete ihn alle Mühe, sich wieder auf seinen Auftrag zu konzentrieren.
Sein Bruder Lucas war nach Hause gekommen und hatte in den höchsten Tönen von Paris geschwärmt – vor allem von Hemingway und einer gewissen Miss Josephine Navarre, die offenbar von Wasserspeiern besessen war und die er zu ehelichen gedachte.
„Das ist ja wundervoll, mein Sohn“, hatte seine Mutter Marion in etwas zu süßem Ton geflötet. „Erzähl mir mehr von deiner Freundin.“
„Sie ist eine Künstlerin, die zurzeit in Paris lebt. Ihr Haus in New Orleans wurde während des Hurrikans überflutet.“
Kein Wort von Barnardo.
„Und wie malt sie?“, hatte Adam wissen wollen.
„Zeitgenössisch.“
„Kann sie davon leben?“
„Sie verdient Geld in der Galerie und unterrichtet zusätzlich.“
„Was weißt du von ihrer Familie?“
„Es sind Kreolen aus den besseren Kreisen – wenigstens ihre Mutter und ihre Brüder. Von ihrem Vater ist nichts weiter bekannt.“
„Heißt das, dass sie unehelich geboren ist?“, hatte Marion sich in Unheil verkündend sanfter Stimme erkundigt.
„Keine Ahnung. Aber nach allem, was ich gehört habe, war ihr Stiefvater offenbar nicht sehr angenehm. Niemand konnte ihm etwas recht machen. So ähnlich wie bei unserem alten Herrn.“
Marions Lippen wurden schmal, und ihr Gesicht nahm diesen etwas gehetzten Ausdruck an, den Adam nur zu gut kannte. Lucas war für einen Schriftsteller erstaunlich wenig einfühlsam und merkte folglich auch nicht, wie diese Bemerkung auf seine Mutter wirkte.
„Erst als der Stiefvater starb“, fuhr Lucas fort, „erzählte Josies Mutter ihren Söhnen, dass ihre kleine Schwester nicht bei der Geburt gestorben sei, wie sie immer behauptete hatte. Stattdessen hatte sie sie einer Kinderschwester anvertraut, die dann spurlos mit ihr verschwunden war. Ein Detektiv fand sie schließlich. Sie lebte in den Sümpfen im Umland von New Orleans, bei der Familie des Kindermädchens, lauter ungehobelten und ungebildeten Leuten, die vom Fallenstellen lebten. Daraufhin schickte die Mutter ihre Söhne, um ihre Tochter da herauszuholen. Josie war so verdreckt und wild, dass größte Zweifel bestanden, ob sie je gezähmt werden konnte.“
Das alles hatte Adam mit ein paar Nachforschungen bestätigen können, und es war genug, um Marion Ryder davon zu überzeugen, dass diese Josie Navarre für ihren geliebten Sohn Lucas Gift war.
Am nächsten Tag hatte sie mit Adam gesprochen. „Ein ungebildetes Cajun-Mädchen? Und dann auch noch ein Videofilm mit Nacktszenen, in einer öffentlichen Installation im Museum für moderne Kunst? Kannst du dir so etwas vorstellen? Ganz New Orleans hat sie ohne einen Faden am Leib gesehen!“ Pures Entsetzen sprach aus ihren Augen. „Nicht einmal Celia ist so tief gesunken!“
„Meinst du nicht, wir sollten uns anhören, was Miss Navarre dazu zu sagen hat?“
„Musst du immer den Rechtsanwalt herauskehren? Du brauchst sie gar nicht zu verteidigen. Tu lieber etwas dagegen!“
„Und woher soll ich die Zeit dafür nehmen? Sprich doch selbst mit Lucas.“
„Mit Lucas? Du kennst ihn doch. Am besten fliegst du sofort nach Paris und hältst die beiden auf.“
„Ausgerechnet jetzt, wo Abigail kommt? Das ist seit einem Jahr mein erster Urlaub.“
„Denk doch an deine Ehe mit Celia. Willst du vielleicht, dass es Lucas ähnlich ergeht? Oder dem Mädchen?“
Auf der anderen Seite des Hofs sah die Frau mit den roten Haaren jetzt in die Nacht hinaus. Etwas Sehnsüchtiges ging von ihr aus. Und Adam vergaß seine Mutter und seine Mission. Mit heftig klopfendem Herzen starrte er auf Josies blasses Gesicht, die großen Augen, den halb geöffneten Mund – und auf ihre Brüste. Sein Puls fing zu rasen an, und er war unfähig, an irgendetwas anderes zu denken.
Auf einmal kam ihm seine Wohnung unerträglich überheizt vor. Schweiß brach ihm aus, und er wischte ihn sich von der Stirn. Puh! Geräuschvoll stieß er den Atem aus. Das hatte ihm gerade noch gefehlt, dass diese Miss Navarre ihn sexuell erregte! In diesem Augenblick hätte er
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