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Collection Baccara Band 0297

Collection Baccara Band 0297

Titel: Collection Baccara Band 0297 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Major , Christine Rimmer , Kathryn Jensen
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Haut unter der dicken Winterkleidung prickeln. Und anstelle der Leere, die sie ein Leben lang gefühlt hatte, spürte sie wilde Lust aufflammen – Lust, die auf den Unbekannten gerichtet war. Aber sie durfte der Verlockung nicht nachgeben. Und so stieß sie einen undefinierbaren Laut aus und wich zu den rettenden Stufen zurück, die sie gerade erst hinuntergerannt war.
    Als ihr Gegenüber einfach nur stehen blieb und keine Anstalten machte, sie zu verfolgen, wurde sie langsam ruhiger und sicherer. Sie blieb stehen.
    Er stieß wieder einen Pfiff aus, leise und bewundernd, und Josie zog ihre Jacke enger um sich. Sie zitterte vor Kälte. Kleine weiße Atemwölkchen kamen aus ihrem Mund.
    „Ich – ich möchte Sie nicht enttäuschen, aber – aber ich bin nicht so, wie Sie wahrscheinlich denken. Ich meine, so … so …“
    Er hörte auf zu pfeifen und sah sie eine Weile nur regungslos an. Dabei ließ er den Blick auf eine Weise über ihren Körper wandern, als sei sie bereits sein Eigentum. „Und wenn doch? Wenn Sie doch dieses Wilde in sich haben und sich selbst nur nicht richtig kennen?“
    „Sie täuschen sich!“
    Ein Teil von ihr bereute, dass sie sich so schamlos vor ihm produziert hatte, aber ein anderer, fremder Teil, tief in ihr, genoss die Situation. Der Unbekannte hatte recht, und das war unerträglich. In der Kälte fing ihre Nase an zu laufen, und sie wischte mit dem Handrücken darüber.
    „Wie Sie meinen. Es lohnt sich nicht, darüber Streit anzufangen“, erwiderte er lässig. Und wieder spürte Josie dieses Besitzergreifende in ihm. Ein Zittern durchlief sie, als sie sich ausmalte, was ein Mann wie er mit ihr anstellen würde.
    „Sie sind also Amerikaner“, sagte sie, um kein verlegenes Schweigen entstehen zu lassen.
    Er erwiderte nichts.
    „Ich komme aus Louisiana, New Orleans. Sie wissen schon, Katrina und so. Der Hurrikan.“ Sie verstummte.
    Wieder betrachtete er sie, schweigend, aber intensiv. Und auf einmal war sie zu allen Schandtaten bereit.
    „Sie sind Künstlerin.“
    „Malerin“, präzisierte sie.
    „Ja, natürlich, ich habe die Leinwand gesehen. Und was malen Sie?“
    „Wasserspeier.“
    „Furchterregende Wesen“, gab er leicht spöttisch zurück.
    „Und kunstgeschichtlich sehr interessant. Hier in Paris gibt es sogar spezielle Führungen dazu. Vielleicht habe ich ja eine Schwäche für das Makabre, weil ich aus New Orleans komme.“
    „Meinen Sie?“
    „Ich sollte gar nicht hier sein. Es war dumm von mir, herunterzukommen.“
    „Keineswegs. Ich habe Ihre kleine erotische Show sehr genossen“, sagte er jetzt, und seine Stimme klang etwas heiser. „Wenn ich Sie richtig verstanden habe, wollten Sie mich sogar zum Zuschauen auffordern.“
    Die Röte stieg Josie heiß ins Gesicht. Sie wusste nicht, was sie darauf antworten sollte. „Ich gehe lieber wieder hinauf und male weiter – mit heruntergelassenem Rollo.“
    „Würde sich in der Welt jemals irgendetwas verändern ohne ein gewisses Draufgängertum? Was meinen Sie?“, wollte er von ihr wissen.
    „Ich habe mich danebenbenommen, das tut mir leid.“
    „Tatsächlich?“ Er hob eine Augenbraue, als glaubte er ihr nicht so recht.
    „Ja, tatsächlich.“
    „Weil ich mich als Serienmörder entpuppen könnte?“
    „Oder als etwas Schlimmeres.“
    „Ist das nicht Teil des Reizes? Das Ungewisse, Unbekannte? Wir spielen im Alltag ständig unsere Rollen und geraten dabei schnell in ein ziemlich eintöniges Fahrgleis. Dieser Langeweile muss man etwas entgegensetzen.“
    „Wollen Sie damit sagen, dass wir alle unsere düsteren, wilderen Seiten haben?“
    „Wenigstens die Menschen, die am interessantesten sind. Oft wissen wir gar nichts davon, bis hinter einem dunklen Fenster plötzlich ein Fremder auftaucht …“
    „Und uns unser wahres Wesen zeigt“, brachte Josie seinen Satz zu Ende. Der Gleichklang ihrer Gedanken verblüffte sie. So etwas hatte sie noch erlebt.
    „Ich heiße Adam“, stellte der Fremde sich nun vor. „Und um Sie zu beruhigen: Ich bin viel zu langweilig und zivilisiert, um Ihnen etwas Böses antun zu wollen.“
    „Josie“, gab sie zurück. So ganz war sie von seiner Harmlosigkeit nicht überzeugt.
    „Ich bin Anwalt. Aus Austin. Fachgebiet Immobilienverträge.“
    „Aus Texas?“ Wie Lucas, dachte sie.
    Er nickte. „Und was meinen Beruf betrifft, habe ich keine düsteren Geheimnisse. Ich möchte einfach nur Geld verdienen. Je mehr, desto besser.“
    „Adam ist ein schöner Name.“
    Er schob

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