Collection Baccara Band 0297
ihren roten Locken tanzten kleine Lichter, und ihre grünen Augen funkelten, wenn sie kurz von ihrem Teller aufsah. Wie er schien sie die knusprige Brotkruste zu lieben, und aus irgendeinem Grund gefiel ihm diese Gemeinsamkeit.
„Möchten Sie auch ein bisschen Brot?“, fragte sie jetzt schüchtern.
„Später.“
„Aber dann ist vielleicht keines mehr da.“
„Ich bestelle einfach neues.“
Wieder senkte sie den Blick, und er versuchte, sich auf den Wein und den köstlichen Duft der Knoblauchsoße zu konzentrieren. Wenn er fair wäre, würde er jetzt das Gespräch auf Lucas bringen und ihr sagen, warum er in Paris war.
„Erzählen Sie mir etwas von sich“, forderte Josie ihn nach einer Weile auf. „Wer sind Sie? Und warum sind Sie hier?“ Sie schob eine Schnecke in den Mund.
Es wäre die ideale Gelegenheit, ihr die Wahrheit zu gestehen … Adam versuchte, Zeit zu gewinnen. „Ladies first.“
Josie spießte eine Schnecke auf ihre Gabel und hielt sie ihm hin. Dabei verharrte ihr Blick viel zu lange auf seinem Mund. Er schüttelte den Kopf. Das war einfach zu viel. Er musste irgendwie sehen, dass er die Angelegenheit bald klärte.
„Aber sie sind wirklich gut“, meinte Josie, bevor sie die Schnecke selbst aß. Dann trank sie einen Schluck Rotwein und widmete sich anschließend wieder ihrem Essen. Sie lächelte. „Es ist schön, mit Ihnen hier zu sein. Ich bin es manchmal so leid, immer allein auszugehen und alles allein zu tun.“
„Ja, das ist immer ein Problem, wenn man irgendwo neu ist, gerade im Ausland.“
„Vor allem, wenn man nicht hundertprozentig fit in einer Sprache ist, ist es schwierig, mit den Leuten ins Gespräch zu kommen.“
„Für mich klang Ihre Bestellung eben sehr flüssig.“
„Das schon. Aber ich habe diesen starken Akzent. Cajun-Französisch klingt so ungehobelt, finde ich. Ich habe Französisch erst in der Highschool richtig gelernt. Na ja, irgendwie verläuft mein Leben hier mehr an der Oberfläche. Aber ich bin ja erst seit knapp vier Wochen hier.“
„Lange genug, um sich einsam und fremd zu fühlen.“
„Ja.“ Sie sah ihn mit einem kleinen Lächeln an, dankbar, dass er sie zu verstehen schien.
„Und diese Einsamkeit ist auch der Grund, warum Sie heute Abend heruntergekommen sind?“
„Ja, wahrscheinlich.“
„Ich kenne das Gefühl. Sogar zu Hause in Texas, mit meiner Familie und all meinen Mitarbeitern und Klienten, passiert es mir oft.“
„Auch wenn Sie mit Ihrer Freundin zusammen sind?“
Aber Adam weigerte sich, jetzt an Abigail zu denken. Dafür dachte er an sein modernes, mehr als geräumiges Haus. Ganz aus Glas und Stahl war es gebaut, und es stand auf einer kleinen Anhöhe. Er fühlte sich nicht heimisch darin, es erschien ihm immer kalt und leblos, obwohl Bob sich mustergültig um alles kümmerte.
„Ich gehe abends nur ungern nach Hause“, gestand er. „Obwohl es wirklich ein wunderschönes Haus ist, mit riesigen Fensterflächen, von denen man ganz Austin überblicken kann.“
„Je größer ein Haus ist, desto einsamer fühlt man sich darin“, meinte Josie mitfühlend.
„Möglich. Vielleicht arbeite ich deshalb so viel.“
„Haben Sie denn keine Freunde?“
„Doch, schon, aber im Grunde haben sie alle mit meinem Beruf zu tun oder dienen meiner Karriere.“ Bei Abigail war es genauso. Sie war brillant, unglaublich effizient. Und ihre Freunde oder Bekannten suchte sie sich danach aus, ob sie ihr beruflich oder gesellschaftlich nützlich sein konnten.
„Das klingt so … kalt.“
„Ja, vielleicht. Privat komme ich mit den Leuten kaum zusammen.“ Merkwürdig. Bis heute war ihm nie klar gewesen, wie einsam er im Grunde war. Diese Erkenntnis musste mit Josie zu tun haben.
Ohne direkten Grund dachte er plötzlich daran, wie ungezwungen der Umgang mit seinen Brüdern vor Ethans Tod gewesen war. Damals hatte er noch richtige Freunde, hatte er noch richtige Gefühle gehabt.
Aber das waren gefährliche Gedanken, denen er nicht nachhängen durfte. „Und wie ist das bei Ihnen?“
Josie erzählte ihm von ihrem Leben, von ihren Brüdern, ihrer schrecklichen Kindheit im Atchafalaya Swamp, dem Sumpfland von New Orleans. Und während sie erzählte, konnte Adam sich langsam entspannen, wie er es schon seit Jahren nicht mehr vermocht hatte.
„All die Jahre dachte ich immer, ich sei nichts wert. Und dann kamen plötzlich diese jungen Männer in ihrem Luftkissenboot. Es war wie ein Traum.“ Josie lächelte. „Natürlich haben sie mich
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