Collection Baccara Band 0297
sich ein. „Warum hast du das getan?“
Marion wurde weggerufen, bevor Adam antworten konnte. „Vielleicht wird es allmählich Zeit, dass er erwachsen wird“, sagte er dann.
„Du gibst doch wohl nicht ihm die Verantwortung für das, was passiert ist? Ich meine, für das Baby und unsere Ehe?“
„Nein, natürlich nicht.“
„Aber du bestrafst ihn doch für irgendetwas.“
„Du solltest dich freuen. Wenn du das nächste Mal in Stimmung bist, kannst du auf ihn zurückgreifen.“ Damit ließ Adam sie einfach stehen.
„Aber ich will dich“, flüsterte Josie unhörbar. „Nur dich.“
Die Fenster standen weit offen, als Josie sich am nächsten Morgen auf Zehenspitzen in die Küche schlich. Kühle Luft kam herein. Irgendjemand, wahrscheinlich Bob, hatte schon Kaffee gekocht und Müsli, Brot und Butter bereitgestellt.
Salon und Esszimmer waren bereits wieder in perfektem Zustand. Offenbar war Bob nach der Party noch aufgeblieben, um sauber zu machen.
Josie schenkte sich eine Tasse Kaffee ein. Vor den Fenstern zwitscherten die Vögel, und Eichhörnchen turnten in den Pekanbäumen herum. Kurz bevor sie eingeschlafen war, hatte sie zwei Eulen vor ihrem Zimmer rufen hören. Sie könnte so glücklich sein, wenn nur …
Wo war Adam eigentlich? Seit ihrem Streit wegen Lucas hatte sie ihn nicht mehr gesehen. Er hatte Bob geschickt, damit er ihr ihr Zimmer zeigte. Ob er schon in der Kanzlei war? Ohne sich zu verabschieden? Mied er sie mit Absicht, so wie er es in Paris angekündigt hatte?
Ihre Sachen hatte er an seine Adresse schicken lassen, und Josie beschloss nachzuforschen, ob sie schon angekommen waren. Hoffentlich, denn was sollte sie sonst den ganzen Tag allein in Adams Haus tun?
Sie fand Obst und Milch im Kühlschrank und machte sich ein Müsli mit Erdbeeren. Anschließend wusch sie das benutzte Geschirr ab und vertiefte sich in die Zeitung. Danach rief sie Brianna an.
„Na, wie ist das Eheleben?“, erkundigte ihre Freundin sich.
„Fein.“
„Das klingt nicht sehr überzeugend.“
„Ich rufe an, weil ich dich um einen Gefallen bitten möchte. Könntest du für mich nachschauen, ob es in einem Jahr oder früher vielleicht einen interessanten Job für mich in Paris gibt?“
„Warum das denn?“
„Weil Adam sich dann scheiden lassen will. Aber erzähl es nicht weiter.“
„Was?!“ Brianna fiel aus allen Wolken.
Josie hörte Schritte. Als sie sich umdrehte, sah sie Adam in die Küche kommen. Er trug einen dunklen Anzug und hatte einen dicken Aktenkoffer in der Hand.
„Ich … Ich dachte, du wärst schon weg“, flüsterte sie.
„Den Eindruck habe ich auch.“
Wie viel hatte er mitgehört? Interessierte es ihn überhaupt, dass sie sich nach Arbeit umsah?
„Hatten wir uns nicht darauf geeinigt, dass wir niemandem etwas von unserem Abkommen sagen wollten?“
„Brianna lebt doch nicht hier.“
„Ich muss mit dir reden.“
Josie verabschiedete sich schnell von Brianna und versprach, später wieder anzurufen, während Adam sich mit Kaffee versorgte. Als sie den Hörer auflegte, drehte er sich zu ihr um.
„Ich habe heute Nachmittag um vier Uhr einen Termin für dich bei Dr. Moore vereinbart, einem Frauenarzt.“
„Ohne mich zu fragen?“
„Dr. Moore ist der Beste seines Fachs, und es war sehr schwierig, diesen Termin zu bekommen. Ich fliege heute Nachmittag im Auftrag eines Klienten nach Houston. Bob wird dich zum Arzt fahren. Ich dachte, du wärst vielleicht froh darüber, dass du etwas zu tun hast. Deine Sachen treffen erst morgen ein.“
„Oh.“ Auf einmal verspürte Josie das Bedürfnis, sich bei ihm zu entschuldigen. Am liebsten hätte sie ihn gebeten, bei ihr zu bleiben.
„Wir sehen uns in sechs oder sieben Tagen.“
„Du bleibst eine ganze Woche weg? Willst du denn nicht auch mit dem Arzt reden?“
Adams Augenbrauen gingen in die Höhe. „Du willst mich allen Ernstes dabeihaben?“
Ja. Sie wollte überhaupt, dass er hierblieb.
Sie warf den Kopf zurück in einer Geste, die hoffentlich Gleichgültigkeit ausdrückte. „Du hast recht. Es war ein dummer Einfall. Das sind vermutlich die Hormone. Es ist nicht weiter wichtig.“
Aber eigentlich war sie enttäuscht. Das Baby war doch das Einzige, was sie gemeinsam hatten, und sie hoffte so sehr, dass es sie irgendwann zusammenbrachte.
„Vielleicht ein anderes Mal“, meinte er, und seine Stimme klang fremd, fast gehetzt. Merkwürdig. Er schien noch etwas sagen zu wollen, aber dann ließ er es.
„Ist noch etwas?“,
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