Collection Baccara Band 0297
jemand sang.
Es war ein schöner, frühlingshafter Tag. Die Gäste entpuppten sich als nett und freundlich, und Josie fing an, sich ganz gut zu unterhalten. Es wurde gelacht, geredet, gegessen und getrunken. Die Stimmung war prächtig, und Adam wich stundenlang nicht von ihrer Seite. Und wenn er sie schließlich doch einmal vorübergehend verließ, kamen irgendwelche Freunde und erzählten ihr Anekdoten von früher.
Josie fühlte sich wohl, aber irgendwann wurde sie müde und floh ins Haus, um Adam zu suchen. Sie durchquerte gerade den ballsaalartigen Salon, als seine Mutter zu ihr kam, Champagnergläser in der Hand.
„Das Haus wurde so gebaut, dass man einen Blick auf die Eichen und Zedern und die Kalksteinklippen hat.“ Marion nippte an ihrem Glas, während Josie ihren Champagner nicht anrührte. „Obwohl man hier so nah an der Stadt ist, fühlt man sich fast wie auf dem Land.“
Josie nickte nur, zu müde, um Konversation zu machen.
„Du warst also mit Lucas befreundet?“
„Ja, wir haben uns bei einer Picasso-Ausstellung kennengelernt und angefreundet.“
„Tatsächlich?“
„Ja, tatsächlich.“
Marion legte eine kleine Pause ein. „Und du bist Künstlerin?“
„Ich gebe mir Mühe.“
„Im Gegensatz zu Lucas hat Adam sich nie viel aus Kunst gemacht.“
Josie wusste nicht, was sie dazu sagen sollte, und hielt sich einfach an ihrem Glas fest und starrte die weißen Wände an, die förmlich nach Bildern schrien.
„Wir waren ja alle so überrascht, als Adam anrief und erzählte, er habe dich geheiratet.“
„Eher schockiert, würde ich annehmen.“
„Ja.“
„Es tut mir leid, dass alles so übereilt passierte. Wahrscheinlich kann Adam selbst es noch gar nicht glauben. Ich weiß, dass ich …“
„Nun, er war sehr jung, als er zum ersten Mal heiratete, und hat den Gedanken an eine neue Ehe immer weit von sich geschoben. Bis er dich traf. Hat er dir je von Celia erzählt?“
Worauf wollte Marion hinaus? „Nein, nur von Abigail.“ Josie hielt ihr Glas so fest, dass ihre Knöchel weiß hervortraten.
„Oje, ich sage immer das Falsche.“
Ach? „Das kenne ich.“ Josie drehte ihr Glas nervös zwischen den Fingern, und Champagner tropfte auf den Boden. „Ach je, tut mir leid.“
„Ich hoffe, ich habe dich nicht verletzt.“
„Nein. Es ist ja auch nicht immer einfach, Konversation zu machen, wenn man jemanden nicht so gut kennt oder einen solchen Schock hinter sich hat.“ Josie biss sich auf die Unterlippe. „Aber er konnte ja nicht viel anderes tun, nicht wahr?“
„Was willst du damit sagen?“
„Er musste mich heiraten.“
„Was, schon wieder?“ Marion betrachtete Josies volles Glas und ließ dann den Blick auf ihr blasses Gesicht und die vollen Brüste fallen. „Ich verstehe“, sagte sie eine ganze Weile später und seufzte. „Dann ist es natürlich kein Wunder, dass er dir nichts von Celia erzählt hat. Irgendwann wird er es tun, du musst nur ein bisschen Geduld haben. Du musst wissen, dass er sich einfach nicht verzeihen kann, was passiert ist.“
„Ich fürchte, ich verstehe kein Wort.“
„Er ist ein guter Mann, viel zu gut manchmal. Und er dachte bestimmt, das wäre das Beste.“ Wollte sie damit sagen, er hätte nicht wieder heiraten sollen? „Er wird gut zu dir sein – wenn du ihn lässt.“ Zu Josies Überraschung wurde Marions Gesicht mit einem Mal weich. „Aber vielleicht werde ich diesmal ja wirklich Großmutter. Die ganze Familie hat damals darunter gelitten, Adam natürlich am meisten. Ein Baby wäre so wichtig für ihn, für uns alle. Diesmal vielleicht … Ja, wir müssen das Beste daraus machen.“
Sie befreite Josie von ihrem Champagnerglas und fasste sie am Arm. „Ich hole dir ein Glas Wasser. Du bist weiß wie eine Wand. Und bestimmt erschöpft. Setz dich. Adam hätte mir etwas sagen sollen, dann hätte ich niemals diese Party arrangiert. Wir müssen sehen, dass wir die Gäste loswerden, damit du Ruhe hast.“
Ihr Leben lang hatte Josie sich gewünscht, einmal so bemuttert zu werden. Dankbar folgte sie Marion zu einem ausladenden Sessel neben einer hohen Terrassentür.
„Hier sitzt Adam am liebsten.“
Hinter einem Hügelkamm ragte die Kuppel des Texas State Capitol, eines der wichtigsten Regierungsgebäude in Austin, hervor. Dankbar ließ Josie sich in die dicken Polster fallen und entspannte sich langsam.
Wenig später machte sie sich erneut auf die Suche nach einem Bad und wanderte durch die Korridore. Hinter der dritten Tür,
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