Collection Baccara Band 0297
die sie versuchsweise öffnete, verbarg sich ein Raum, an dessen hohen Wänden sich Bücherregale mit schier endlosen Reihen ledergebundener Bücher entlangzogen. Als sie plötzlich Adams und Abigails Stimmen hörte, erstarrte sie mitten in der Bewegung.
„Ich verstehe … Ich kann warten, bis diese ganze schreckliche Sache vorüber ist.“
Josie floh in den Korridor hinaus.
„Nein“, sagte Adam.
Als die Tür mit einem dumpfen Geräusch an die Wand stieß, fuhr Josie zusammen. Warum hatte sie nicht besser aufgepasst? Sie rannte den Korridor entlang und öffnete unterwegs jede Tür, bis sie endlich ein mit gelben Tulpen und roten Rosen geschmücktes Bad gefunden hatte.
Sie ließ kaltes Wasser über ein Handtuch laufen und presste es mit geschlossenen Augen an ihr Gesicht. Ihr Kopf schmerzte. Dann hörte sie, wie die Tür geöffnet und wieder geschlossen wurde.
„Josie“, begann Adam. Seine Stimme klang angestrengt.
Sie fuhr zusammen. „Du musst Abigail nicht meinetwegen stehen lassen und mir gegenüber so tun, als wäre ich dir wichtig.“
Er seufzte. „Du weißt hoffentlich, dass mir alles lieber gewesen wäre als diese Riesenparty. Darauf hätte ich gern verzichtet.“
„So wie auf unsere Ehe?“ Josies Mund war trocken geworden.
„Bitte?“
„Du hast mich schon verstanden.“
„Und was war das letzte Nacht? Wolltest du das auch nicht?“, fragte er heiser.
„Ich … ja doch, verflixt, ja!“
„Und warum zum Teufel hast du dann gesagt, dass du mich willst?“
„Es hatte nichts zu bedeuten“, log sie und drückte ihr Gesicht tief in das Handtuch.
Niemals hätte sie die Wahrheit zugegeben, nachdem sie ihn mit Abigail überrascht hatte. „Es war einfach nur Sex. Und ich war unruhig und fühlte mich einsam. Du warst da, das ist alles. Du weißt doch, wie wenig Sex zu bedeuten hat. Ich bin keine … keine Heilige, wie deine Abigail.“
„Ist das die Wahrheit?“ Adam riss ihr das Handtuch aus den Händen und warf es auf den Boden. Und als Josie davonlaufen wollte, packte er sie an den Handgelenken und zog sie an sich, sodass sie seinen heißen Körper und seinen heftigen Puls spüren konnte.
„Ich … ich war wahrscheinlich einfach in der Stimmung“, flüsterte sie. Aber gleichzeitig begann ihre Haut am ganzen Körper zu prickeln.
Er hob ihr Kinn an und schaute ihr forschend ins Gesicht. Seine Hände zitterten. Über irgendetwas schien er sich sehr aufzuregen.
„Du bist blass“, stellte er fest. „Und du zitterst. Warum?“
„Weil du so grob bist und mir Angst machst!“ Josie schloss die Augen und hoffte inständig, dass er nicht merkte, wie tief er sie verletzt hatte. „Letzte Nacht hätte es auch jeder andere sein können“, behauptete sie.
„Zum Beispiel ein Fremder hinter einem Fenster? Am liebsten wäre dir wahrscheinlich Lucas gewesen.“
Wie konnte er so etwas auch nur denken? Unter seinem wütenden Blick fühlte sie sich unendlich gedemütigt. Als sie es nicht abstritt, schob er sie verärgert von sich.
„Ich verstehe. Das ist ein reines Geschäftsabkommen für dich. Komm nur nicht wieder auf die Idee und bettele darum, dass ich mit dir schlafe! Verstanden?“
„Ja“, erwiderte sie mit fremder Stimme.
Er wandte sich ab, und sie konnte gerade noch sein Gesicht im Spiegel erkennen. Gut. Es ging ihm genauso miserabel wie ihr.
Völlig erschöpft und am Boden zerstört ließ sie sich auf den Badewannenrand sinken. Als sie viel später das Bad wieder verließ, wäre sie fast mit ihm zusammengestoßen.
„Was willst du noch hier?“, fuhr sie ihn an und wich zurück.
„Ich habe auf dich gewartet. Schließlich sind wir verheiratet, schon vergessen? Angeblich lieben wir uns sogar.“
Er sah genauso unglücklich und verloren aus, wie sie selbst sich fühlte, und Verzweiflung überkam sie. Warum hatte sie dieser Ehe jemals zugestimmt?
Sie folgte ihm gehorsam in den Salon, wo seine Mutter sich mit ein paar Gästen versammelt hatte. Marion wirkte richtig gelöst. Jetzt kam sie auf ihren Sohn und ihre Schwiegertochter zu.
„Adam, sie hat mir von eurem Baby erzählt“, sagte sie und schenkte Josie ein Lächeln. „Ich freue mich ja so.“
Adams Gesicht überzog sich mit Farbe, aber er antwortete nicht und sah seine Mutter auch nicht an.
„Hat Adam dir schon erzählt, dass er Lucas davon überzeugt hat, das Schreiben aufzugeben und hier in Austin eine Stelle als Lehrer anzunehmen?“
„Aber, Adam, das Schreiben bedeutet Lucas doch so viel“, mischte Josie
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