Collection Baccara Band 0297
Abigail.“
„Abigail?“ Josie verspannte sich noch mehr.
Die hochgewachsene ältere Frau mit dem jugendlichen Schritt, die die Gästegruppe anführte, musste Marion Ryder sein. Sie war sonnengebräunt, und ihr kurzes Haar war von Silberfäden durchzogen. Zwei schwarze Scotchterrier sprangen kläffend um sie herum und wedelten aufgeregt mit den Schwänzen.
Marion schloss ihren Sohn in die Arme, die beiden Hunde sprangen ins Auto und schnüffelten an Josie herum. Als Bob ihnen befahl, damit aufzuhören, legten sie den Kopf auf Josies Knie und sahen zu ihr auf, als wollten sie sich entschuldigen.
„Darf ich vorstellen: Lucy und Jack“, sagte Bob. „Sie gehören mir. Leider haben sie in der Hundeschule nicht besonders viel gelernt. Meistens halten sie sich hinten bei mir auf, aber sie lieben Partys und freuen sich immer über neue Bekanntschaften.“
Als sie ihre Namen hörten, sahen Lucy und Jack ihren Herrn an. Doch als er sich abwandte, stupsten sie Josie sofort wieder mit der Schnauze an.
Marion hatte Adam inzwischen losgelassen, und er drehte sich um und half Josie beim Aussteigen. Trotz ihrer Nervosität und ihrer Kopfschmerzen brachte sie ein Lächeln zustande.
Adam schnippte mit den Fingern, und auf einen kurzen Befehl sprangen die beiden Hunde aus dem Auto und rasten zum Haus zurück.
Marion Ryder betrachtete Josie eine scheinbare Ewigkeit kritisch, dann nahm sie ihre Hand, drückte sie kurz und ließ sie wieder fallen.
„Willkommen in Austin“, sagte sie mit einer Stimme, die jegliche Wärme vermissen ließ. Dann lächelte sie eine junge schlanke Frau in einem schwarzen Hosenanzug an, die sich an Adams Seite gestellt hatte, als gehörte sie dorthin. „Abigail, Liebes …“
Abigail gab Josie die Hand. „Ich bin eine alte Freundin der Familie und von Adam.“
Josie sah, dass Adam die Farbe ins Gesicht gestiegen war, und sie heftete den Blick auf ihre Füße.
„Wir konnten es ja alle kaum erwarten, Sie endlich kennenzulernen. Und da die Hochzeitsfeier ausgefallen ist, mussten Marion und ich einfach etwas unternehmen. Schließlich sollten Sie ja Adams Freunde treffen. Die Blumen hat Marion arrangiert. Sind sie nicht wunderschön?“
Marion sah überallhin, nur nicht zu ihrer Schwiegertochter.
„Ja, wunderschön“, bestätigte Adam bissig.
Auf einmal sehnte Josie sich nach einem Badezimmer, wo sie ihr Gesicht mit kaltem Wasser waschen konnte. Sie war müde und erhitzt und fühlte sich Abigail und Marion einfach nicht gewachsen.
Adam nahm sie am Ellbogen und führte sie zum Haus. Sie kamen genau bis zum Treppenaufgang. Dann hatte die Menge sie eingeholt, und sie konnten nicht mehr entkommen. Er legte den Arm um Josies Schultern und stellte sie seinen Geschäftspartnern, Nachbarn und Freunden vor. Als Letzte begrüßte er eine Frau mit strengem Blick, die eine Brille mit dicken Gläsern und ein braunes Kostüm trug, das sie wahrscheinlich schon seit Jahren besaß.
„Camille Vanderford, meine Sekretärin.“
Camille schüttelte Josie die Hand. „Rufen Sie mich zu Hilfe, wenn Adam und seine Mutter sich nicht anständig benehmen. Ich kümmere mich dann darum“, meinte sie augenzwinkernd.
Josie lachte. „Das gilt auch für seine Mutter?“
„Ja, vor allem. Keine Angst, wir kennen uns schon eine Ewigkeit.“
Endlich hatte sie alle begrüßt, und Adam führte Josie ins Haus. Es war sehr modern und schlicht eingerichtet, hatte einen schimmernden Holzboden und hohe Decken. Außer Weiß oder Grau schien es keine anderen Farben zu geben – abgesehen von den bunten Blumen, die Marion überall verteilt hatte. Nicht einmal Bilder hingen an den Wänden.
Langweilig. Vielleicht braucht er mich ja doch, dachte Josie.
Es war ein traumhaft schönes Haus, aber nichts darin spiegelte Adams Persönlichkeit wider. Fast hatte man den Eindruck, als lebte niemand darin.
Adam führte sie zu einem Badezimmer, das verschwenderisch mit rosa Rosen und Margeriten geschmückt war. Josie wusch sich das Gesicht und legte neuen Lippenstift auf. Aber die Farbe war viel zu grell. Sie setzte sich und versuchte, Kraft zu sammeln, um den Gästen, vor allem der sich so reizend gebenden Abigail, gegenüberzutreten. Vielleicht hätte sie noch Stunden dagesessen, hätte nicht Adam an die Tür geklopft.
„Die Gäste fragen schon nach dir“, erklärte er und sah sie forschend an. „Schließlich bist du der Ehrengast.“
Und so ließ Josie sich von ihm nach draußen auf die Terrasse führen, wo eine Band spielte und
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