Collection Baccara Band 0305
drehen. Ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. „Charlie. Wir haben Besuch.“
Sie kam die Treppe herab. In ihrem dunkelgrünen locker sitzenden Wollkleid war sie sehr hübsch anzusehen. Der weiße Kragen verlieh dem Outfit etwas Mädchenhaftes, was ihr gut stand. Ihre Haare waren vom Duschen noch feucht und lockig.
Charlotte lächelte ebenfalls, doch es war dieses schrecklich höfliche Lächeln. Sie schien in Stellung, bereit, den Angriff des Feindes abzuwehren.
„Freut mich, Sie zu sehen, Mrs Connelly“, sagte sie, als sie die letzte Stufe erreichte.
„Bitte, lass uns doch Du sagen. Ich bin Emma.“ Emma Connelly ging auf Charlotte zu und streckte beide Hände aus. „Schließlich sind wir bald eine Familie, wenn mein Sohn es schafft, seinen Kopf durchzusetzen.“
„Emma“, wiederholte Charlotte pflichtschuldig und ließ es zu, dass Rafes Mutter ihre Hände nahm. „Ich bin nicht …“ Sie stieß einen langen Seufzer aus und verzog das Gesicht. „Das ist mir entsetzlich peinlich. Ich möchte mich für all die Probleme entschuldigen, die ich deiner Familie zugefügt habe.“
Emma Connelly behandelte Entschuldigungen nicht wie eine reine Formsache. Sie betrachtete einen Moment lang Charlottes Gesicht. „Ja, ich glaube, du meinst es ernst.“ Sie drückte Charlottes Hände, ließ sie dann los und lächelte. „Entschuldigung angenommen. Jetzt muss ich aber gehen. Ich bin nur gekommen, um ihm das Leben etwas schwer zu machen und um sicherzugehen, dass du von der Party am Donnerstag weißt.“
Charlotte blinzelte. „Welche Party?“
„Es ist nur ein Familientreffen. Ganz formlos, so wie Rafe es am liebsten mag. Drinks und Dinner, dann Kuchen und Babyfotos. Ich wollte unbedingt ein kleines Fest feiern. Rafe war während seiner beiden letzten Geburtstage nicht in Chicago.“
„Mom liebt Geburtstagsfeiern“, erklärte Rafe. „Ich hätte wissen müssen, dass sie mich nicht in Ruhe vierunddreißig werden lässt.“
Charlie hob die Augenbrauen. „Du wirst nächsten Donnerstag vierunddreißig? Ich bin erst sechsundzwanzig. Ich glaube, du bist zu alt für mich.“
„Unsinn. Jeder weiß, dass Frauen schneller reifen als Männer. Wir sind auf dem gleichen Stand“, erwiderte Rafe in amüsiertem Ton. Es gefiel ihm, dass Charlie in Gegenwart seiner Mutter locker genug war, ihn zu necken. Er wollte gerade mit einem chauvinistischen Kommentar die Frauen einander noch näherbringen – nichts eint Frauen mehr, als sich gemeinsam über einen Mann zu empören –, als das Telefon klingelte.
Es war ein früherer Kunde, der über ein kleineres Computerproblem in Panik geraten war. Rafe hörte zu, erklärte, dass er nicht sofort würde kommen können, und schaffte es dabei noch, das meiste von dem mitzubekommen, worüber seine Mutter und seine Geliebte sprachen.
Als seine Mutter begann, Charlotte vorsichtig nach ihrer Familie auszufragen, beschloss Rafe, das Telefonat zu beenden. Bevor es jedoch so weit war, gab Charlotte der Unterhaltung eine unerwartete Wendung und fragte Emma nach Rafes Familie aus.
„Etwas interessiert mich sehr“, sagte sie. „Rafes Bruder ist der neue Fürst von Altaria. Bedeutet das, dass Rafe ein Prinz ist?“
Rafe zuckte innerlich zusammen.
Emma sah unwohl aus. „Nicht in den Augen der Amerikaner.“
„Aber auf Altaria ja.“
„Ja, auf Altaria wäre er ein Prinz. Er steht jedoch in der Thronfolge weit hinten.“
„Natürlich.“ Charlotte sah ein wenig unglücklich aus. „Verstehe.“
Rafe konnte das Gespräch endlich beenden. Seine Mutter würde Charlottes Reaktion falsch verstehen, doch er wusste, was sie bedeutete – sie glaubte, ihm gesellschaftlich nicht ebenbürtig zu sein.
Diesen Unsinn musste er ihr sofort ausreden, aber das Telefon klingelte schon wieder. „Hallo“, meldete er sich unwirsch.
„Schlechten Tag erwischt?“, fragte Luke trocken.
„Er hat seine Höhen und Tiefen. Was gibt es?“
Lukes Neuigkeiten waren gut, doch das Timing schlecht. Charlotte hatte offensichtlich mitgehört, denn kaum beendete er das Telefonat, wollte sie schon wissen, was Luke gesagt hatte.
„Nicht so wichtig“, sagte er leichthin.
„Du hast mit Luke gesprochen und meinen Namen erwähnt, also hat es etwas mit meiner Situation zu tun. Ich habe ein Recht darauf, es zu wissen.“
Sie würde es ihm nicht danken, wenn er jetzt damit herausplatzte. Er versuchte auszuweichen. „Ich erzähle es dir später. Was die Geburtstagsfeier betrifft, Mom …“
Seine
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