Collection Baccara Band 0305
drückte.
„Nimm seine Waffe“, wies er sie an.
Obwohl nur noch halb bei Bewusstsein, wehrte der Mann sich noch immer – und hielt die Waffe krampfhaft fest. Charlie entriss sie ihm. Dann kniete sie sich neben den Mann und hielt die Waffe an seine Schläfe.
Er erstarrte. „Der Abzug reagiert extrem leicht.“
„Dann bleiben Sie am besten extrem ruhig. Ich fürchte, ich zittere etwas, und die kleinste Überraschung könnte dazu führen, dass mein Finger zuckt.“
Er war bemerkenswert gehorsam.
Charlotte hielt tapfer durch, während sie auf die Polizei warteten. Sie bewahrte auch die Ruhe, als die Beamten dem Mann Handschellen anlegten und ihm seine Rechte vorlasen. Weitere Polizisten erschienen und stellten Charlotte Fragen über Fragen darüber, was vorgefallen war.
Der Killer selbst sagte überhaupt nichts, außer, dass er auf den Hund schimpfte. Schließlich wurde er abgeführt.
Selbst als Lieutenant Johnson kam, und sie dieselben Fragen noch einmal beantworten musste, blieb sie ruhig. Erst als sie mit Rafe endlich allein war, fing sie an zu zittern und hemmungslos zu weinen.
„He, Charlie, es ist okay. Es ist nichts passiert. Du bist okay.“
„Ich habe nicht … er hat nicht …“, schluchzte sie und schlang die Arme um Rafe.
Rafe war vielen Notsituationen gewachsen, aber Tränen gegenüber war er hilflos. Immer wieder sagte er ihr, dass ihr nichts passiert sei – als wenn sie das nicht wüsste – und dass sie aufhören solle zu weinen, was absolut keine Hilfe war.
Schließlich krallte sie beide Hände in seinen Pullover. „Wenn ich heulen will, dann heule ich!“, stieß sie hervor. „Sag mir nicht, ich soll aufhören. Wegen mir wärst du heute Nacht fast umgebracht worden, und ich liebe dich, und ich will verdammt noch mal heulen!“
„Du liebst mich?“
„Natürlich tue ich das! Warum sonst sollte ich mich mit einem Mann wie dir abgeben, der einschläft, während ich ihm meine Seele offenbare? Und der mich herumschubst und nicht versteht, dass ich keine Ahnung habe, wie ich in seine Welt passen soll, aber …“
Rafe stieß einen lauten Schrei aus – der Thumbs aufweckte, der zwischenzeitlich eingeschlafen war – hob Charlotte hoch und wirbelte sie durch die Luft.
„Bist du verrückt geworden?“ Doch sie lachte, als sie sich im Kreis drehten.
„Verrückt nach dir.“ Dann zog er sie an sich, und seine Stimme wurde sanft. „Charlotte. Du liebst mich.“
Sie nickte und schluckte. „Ich wollte es zuvor nicht von dir hören. Es gab so vieles, was du von mir nicht wusstest …“ Sie runzelte die Stirn. „Dachte ich zumindest.“
„Werde ich das jetzt die nächsten dreißig oder vierzig Jahre zu hören bekommen?“ Er strich ihr die Haare aus dem Gesicht und sah sie zärtlich an. „Charlotte, ich liebe diese ordentliche Seite an dir, die nicht vorgespielt ist. Du bist wirklich eine Ordnungsfanatikerin. Aber ich bin genauso verrückt nach dieser wilden, übermütigen Frau, die in dir versteckt ist. Die Frau, die so verrückt ist, mir einen kleinen Hund zum Geburtstag zu schenken. Ein Geschenk übrigens, das uns beiden das Leben gerettet hat.“
„Ja, wenn Thumbs nicht im richtigen Moment …“
„Ist er aber, und deshalb lass uns jetzt nicht mehr daran denken. Jetzt denken wir nur noch daran, dass wir so schnell wie möglich heiraten werden.“ Sein Blick fiel in eindeutiger Absicht auf ihren Mund.
„Rafe. Du vergisst etwas.“
„Einen Ring? Du bekommst einen, keine Sorge.“
Sie schüttelte den Kopf.
„Das Über-die-Schwelle-Tragen kommt später. Nein, ich wüsste nicht, was ich gerade vergessen haben könnte. Außer …“
Sie legte die Hand an seine Brust. „Dazu bist du zu müde.“
„Wetten, dass nicht?“ Und dann fanden sich ihre Lippen zu einem langen, leidenschaftlichen Kuss.
EPILOG
Der Tag nach Thanksgiving
Die Braut trug einen blauen Sarong. Sie versuchte gar nicht, ihren Babybauch zu verstecken. Ihre lange Lockenpracht war mit einer einzigen weißen Orchidee geschmückt, die sie hinter das Ohr gesteckt hatte. Nach der Zeremonie warf sie den Gästen mehrere Leis statt eines einzigen Blumenbouquets zu.
Der Bräutigam trug ganz traditionell einen Smoking. Als der Tanz begann, legte er jedoch sein Jackett ab und lockerte die Krawatte, bevor er seine Braut auf die Tanzfläche führte.
„Der Smoking war sehr sexy“, sagte Charlotte und blickte wehmütig auf die abgelegte Jacke.
„Für ein Jackett ist es hier zu warm.“ Rafe zog sie in die Arme
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