Collection Baccara Band 0305
Mutter wählte ausgerechnet diesen Moment, sich auf Charlottes Seite zu schlagen. „Rafe, du solltest nichts für dich behalten, was Charlotte betrifft.“
Er gab auf. „Gute Neuigkeit, Charlie. Der Haftbefehl ist aufgehoben worden.“
Ihr war übel. Charlie schluckte und brachte gemeinsam mit Rafe Emma Connelly an die Tür. Sie hatte es fast geschafft. Gleich wäre Mrs Connelly weg – und dann musste sie nur noch mit Rafe fertig werden.
Rafe, der seiner Mutter erzählt hatte, er sei in sie verliebt.
Irgendwie hatte sie es geschafft, sich nicht zu verraten, aber sie fühlte sich zu elend, um sich zu ihren schauspielerischen Fähigkeiten zu gratulieren.
Charlie hatte nicht lauschen wollen. Doch die Akustik in dieser Wohnung mit den hohen Decken hatte die Stimmen klar und deutlich zu ihr getragen, als sie auf der obersten Stufe stand. Schnell war sie einen Schritt zurückgewichen. Zuerst aus Feigheit. Weil sie Rafes Mutter nicht gegenübertreten wollte. Dann hatte sie gehört, worüber die beiden sprachen.
Sie legte die Hand auf ihren rumorenden Magen und atmete ruhig ein und aus, während Rafe seiner Mutter in den Mantel half. Diese einfache tief in ihm verwurzelte Geste der Höflichkeit schien symbolisch für alles, was zwischen ihnen stand.
Rafe musste nicht aus Büchern lernen, dass man die Serviette auf den Schoß legte, welches Besteck man benutzte und wie man ein Dankesschreiben aufsetzte. Sicher, er wusste nicht, was zu beachten war, wenn man ein Familienmitglied im Gefängnis besuchte. Da war sie ihm voraus.
Ach, Rafe. Sie rieb ihren Bauch. Hatte er es ehrlich gemeint? War er wirklich in sie verliebt? Vielleicht sollte nur seine Mutter das glauben. Charlotte selbst war nie in den Sinn gekommen, dass er mehr als Lust für sie empfinden könnte. Der Gedanke war erstaunlich. Berauschend. Beängstigend.
Ich brauche Zeit, dachte sie verzweifelt. Irgendwie musste sie das Tempo drosseln. Alles ging zu schnell. Sie wurde nicht damit fertig. Zeit war die Antwort. Zeit, um zu planen, abzuwägen, zu verstehen, was das Beste für sie beide war und worauf sie hoffen konnte.
Rational gesehen gab es wenig Hoffnung. Selbst wenn seine Worte ehrlich gemeint waren … ihr wurde ganz schwindelig bei dem Gedanken. Doch es war eigentlich nicht sie, in die er verliebt war. Er liebte den Menschen, den er in ihr sah. Es gab zu viele Dinge, die er nicht wusste.
Seine Mutter machte sich Sorgen um ihn. Berechtigterweise, dachte Charlie verbittert. Und welche Sorgen würde Emma Connelly sich erst machen, wenn sie wüsste, dass der Haftbefehl, der gerade aufgehoben worden war, nicht der erste war, der auf Charlottes Name lautete.
Rafe schloss die Tür und drehte sich zu ihr. „Also, was ist los?“
„Nichts. Es war nett von deiner Mutter, mich zu deiner Geburtstagparty einzuladen.“
„Ja.“ Er kniff die Augen leicht zusammen. „Sie ist eine tolle Frau, aber heute war sie nicht in Höchstform. Ich glaube, du machst sie nervös.“
„Ich?“ Der Gedanke war so absurd, dass sie ihn sofort verwarf. „Rafe, ich glaube, ich sollte nicht zur Party gehen.“
„Warum nicht? Hast du Angst, dich fehl am Platz zu fühlen?“
„Das werde ich. Sie hat gesagt, es ist ein Familientreffen. Ich gehöre nicht zur Familie.“
„Aber bald. Lass uns eines klarstellen. Du wirst meine zufällige Verbindung zu einem Fürstenhaus nicht als Grund nehmen, mich nicht zu heiraten.“
Sie blinzelte. „Ich weiß nicht, was du meinst.“
„Ich meine, dass wir in Amerika sind, das hier ist das einundzwanzigste Jahrhundert, und ich will nichts darüber hören, wie unterschiedlich unsere Herkunft ist. Denn du meinst nicht die Herkunft, sondern die gesellschaftliche Stellung. Und das ist absoluter Unsinn. Du kommst mit jedem zurecht. Du wärst nicht so eine tolle Assistentin der Geschäftsleitung gewesen, wenn du nicht mit den Reichen und Versnobten umgehen könntest.“
Sein Kompliment freute sie und erschwerte es ihr, ihm zu widersprechen. „Deine Familie ist nicht versnobt“, sagte sie lahm.
„Nein, das ist sie wirklich nicht.“ Er trat zu ihr, lächelte dieses wundervolle Lächeln und legte die Hände auf ihre Schultern. „Charlie. Ich möchte dich dabeihaben. Ich möchte meinen Geburtstag mit dir feiern.“
Ihr Herz schlug zu schnell, und ihr Widerstand begann zu bröckeln. „Ich … ich habe nichts anzuziehen.“
„Okay, wir gehen shoppen.“
12. KAPITEL
„Du warst sehr geduldig.“ Charlie legte zwei Tüten auf die
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