Collection Baccara Band 0305
schämte sich beinahe ein wenig. „Ich kann nichts dagegen tun.“
„Du wirst rot.“
„Dagegen kann ich auch nichts tun.“
„Die weibliche Psyche überrascht mich immer wieder. Was lässt dich jetzt noch erröten, nachdem du …“ Zum Glück beendete er den Satz nicht. Stattdessen küsste er sie auf die Wange, und für einen Moment verfielen sie in ein verträumtes Schweigen. Schließlich bewegte sie sich. Er half ihr, sich seitlich auf seinen Schoß zu setzen und zog sie dann wieder an sich.
Kurz darauf sagte sie: „Wie lange das Telefon wohl schon klingelt?“
„Welches Telefon?“
Sie kicherte und legte verlegen die Hand auf den Mund.
Seit wann kicherte sie? Rafe hob sie hoch, sodass er aufstehen und seine Jeans schließen konnte. Suchend blickte er sich um. „Wo ist das Telefon?“
„Auf der Ladestation.“ Sie hatte es in einem kurzen Anfall von Ordnungswut an seinen Platz gestellt, bevor sie auf Shoppingtour gegangen waren.
Gerade, als er das Telefon abheben wollte, schaltete sich der Anrufbeantworter ein. Charlotte hörte eine Stimme, die sie aus den Jahren kannte, in denen sie für Grant gearbeitet hatte: Daniel Connelly, der älteste Sohn. Fürst von Altaria. „Warum dauert es so lange, bis der verdammte Anrufbeantworter angeht“, hörte sie die Stimme schimpfen. „Egal. Rafe, ruf mich zurück, so schnell es geht. Es ist …“
Rafe nahm das Telefon. „Hier bin ich. Was gibt es?“
Auch wenn sie nur die eine Seite der Unterhaltung hören konnte, es reichte, um die angenehme Mattigkeit nach dem Sex zu verdrängen. Sie beobachtete, wie sich Rafes Gesichtsausdruck veränderte. Erst Schock, dann fassungsloses Entsetzen, schließlich bitterernste Entschlossenheit. Ihre Angst wuchs, während sie wartete.
Schließlich beendete er das Telefonat. „Um Gottes willen.“
Sie machte einen Schritt auf ihn zu. „Was hat er dir erzählt?“
„Dein Gefühl war richtig. Sie hatten es auf das Programm des Instituts abgesehen. Zieh dich schnell an.“ Er hob ihre Strumpfhose auf, warf sie ihr zu und eilte zum Garderobenschrank.
„Wofür wollen sie das Programm haben?“ So schnell wie möglich schlüpfte sie in die Strumpfhose. „Und wohin gehen wir?“
„Zu meinem Vater, um das verdammte Verschlüsselungsprogramm von der Festplatte zu löschen.“
„Aber ich dachte, sie könnten es nicht entschlüsseln.“ Sie zog ihre Schuhe an.
„Nichts ist absolut sicher. Wir können kein Risiko eingehen, nicht bei dem, was auf dem Spiel steht.“
Was stand auf dem Spiel? „Du hast etwas von einem Virus gesagt. Warum stecken die Kellys so viel Mühe in ein Computervirus?“
„Hier geht es nicht um ein Computervirus.“ Mit finsterem Gesicht reichte er ihr den Mantel. „Sondern ein Humanvirus. Diese weltfremden Typen im Institut versuchen, ein gentechnisch verändertes Virus zu schaffen, das die Krebszellen in einem Menschen angreift. Auf der Suche danach haben sie ungewollt noch einen anderen Typ von Virus geschaffen. Einen, der Krebs erregt – schnell wachsend und tödlich. Er ist höchst ansteckend und wird durch die Luft übertragen.“
Vor Entsetzen lief ihr ein eisiger Schauer über den Rücken, und sie bekam eine Gänsehaut. „Lieber Gott. Meinst du, dieses Virus könnte als biologische Waffe verwendet werden?“
„Oh ja. Und die Kellys wollen es an den Höchstbietenden verkaufen.“
13. KAPITEL
In den vier Tagen nach dem Anruf seines Bruders arbeitete Rafe wie ein Besessener.
Aus gutem Grund. Man brauchte nicht viel Fantasie, um sich auszumalen, was passieren könnte, wenn die falschen Leute ein Killervirus in die Hände bekamen. Natürlich gab es schon jede Menge biologische Waffen, doch dieses Virus war diesen Waffen um ein Vielfaches überlegen, da es so leicht verbreitet werden konnte.
Man konnte den Wissenschaftlern im Rosemere Institut nicht vorwerfen, dass sie verantwortungslos gehandelt hatten. Im Gegenteil, sie waren entsetzt gewesen, als sie erkannten, was sie geschaffen hatten, und der Direktor des Instituts hatte sofort den früheren Fürsten informiert. Fürst Thomas hatte alle Proben des Virus zerstören lassen. Doch dem Direktor zufolge konnte ein kapitalkräftiges Labor das Virus nachbilden, wenn es Zugang zur Datenbank des Instituts hatte. Deshalb waren die Forschungsdaten mit Hilfe von Rafes Programm verschlüsselt worden.
Sobald die Wissenschaftler Grant Connelly von dem Virus berichtet hatten, informierte dieser Luke Starwind. Nach einer kurzen Diskussion
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