Collection Baccara Band 0307: Gekaufte Küsse / Heißkalte Winternacht / Der sinnliche Plan des Millionärs / (German Edition)
für seinen Erstgeborenen gebaut hatte. Es hatte die Form eines Motorrads.
Als sie ihn nach seiner Mutter gefragt hatte, war Cole unvermittelt ernst geworden. Er hatte ihr erzählt, wie seine Mutter ihre Kinder zeit ihres Lebens über ihren Vater belogen hatte, und wie betrogen sie sich deshalb fühlten. Betrogen um die Zuneigung ihres Vater, die traumhaften Sommer bei ihm und vieles mehr. Dennoch war er seiner Mutter nicht böse. Im Gegenteil, Patrina konnte sowohl seinen Worten als auch seinem Tonfall entnehmen, dass er sie sehr geliebt hatte. Er hatte ihre Entscheidung immer respektiert.
Patrina erkannte, wie schmerzlich Cole seine Mutter noch immer vermisste. Er wusste also, wie sich der Verlust eines geliebten Menschen anfühlte. Aber er wusste auch, dass man sein Leben irgendwann in normalen Bahnen weiterführen musste. Das war etwas, das sie bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht geschafft hatte.
Während des Gesprächs mit Cole wurde ihr endgültig klar, dass sie sich in ihn verliebt hatte. Bis jetzt hätte sie das nach Perrys Tod nie für möglich gehalten. Doch Perry hätte sich für sie gefreut, das wusste sie genau. Er hätte gewollt, dass sie auch ohne ihn ein glückliches und erfülltes Leben führte.
Allerdings standen ihrem Glück mit Cole zwei entscheidende Faktoren im Wege. Er war Polizist – und er war an einer festen Bindung nicht interessiert. So blieb ihr im Moment nichts weiter übrig, als sich über die schlichte Tatsache zu freuen, sich überhaupt noch verlieben zu können.
Patrina beschloss, ihre Pause zu beenden. Ihr wurde allmählich kalt. Fröstelnd ging sie wieder hinein. Als sie am Empfangstresen vorbeikam, lächelte sie Julia freundlich zu. Doch die Nachtschwester kauerte nur mit einem seltsamen Gesichtsausdruck auf einem Stuhl und zeigte keine Regung.
„Julia? Ist etwas nicht in Ordnung?“, fragte sie irritiert.
Bevor Julia antworten konnte, spürte Patrina, wie sich ein harter Gegenstand in ihren Rücken bohrte.
„Alles ist in Ordnung, Doc. Jetzt sind Sie ja da“, sagte eine tiefe männliche Stimme an ihrem Ohr. „Ich will die Schlüssel für die Medizinschränke.“
Patrina schluckte trocken und drehte sich langsam um. Sie blickte in die harten Augen eines jungen Mannes. Er konnte kaum älter als zwanzig sein. Und er hielt eine Pistole in der Hand.
„Wozu brauchen Sie die Schlüssel?“, fragte sie mit zittriger Stimme.
Der Mann schnaubte verächtlich. „Stellen Sie sich nicht dümmer, als Sie sind. Ich will an Ihre Medikamente.“
Cole wollte gerade um die Ecke zum Empfangsbereich biegen, als er die Worte des Mannes hörte. Er blieb wie angewurzelt stehen. Dann drückte er sich an die Wand und spähte vorsichtig um die Ecke. Ein junger Kerl bedrohte Patrina und eine Frau in Schwesterntracht mit vorgehaltener Waffe. Cole stieß leise den angehaltenen Atem aus. Zorn und Angst bemächtigten sich seiner. Aber er hatte nur dann eine Chance, wenn er einen kühlen Kopf behielt.
Aufmerksam blickte er sich um. Die Jalousien an den Fenstern waren heruntergezogen. Der lange Korridor wies zahlreiche Türen auf. Hätte er eine Wahl gehabt, würde er sich den Grundriss des Gebäudes ansehen. Aber er hatte keine Wahl. Es musste auch so gehen. Irgendein Verrückter bedrohte Patrina mit einer Pistole.
Die Stimme des Mannes wurde laut und hektisch, als Patrina ihm einzureden versuchte, sie hätte die Schlüssel nicht. Er musste etwas unternehmen, und zwar schnell. Cole zog sich vorsichtig zurück und öffnete leise einen Schrank neben einer der Türen. Wie er gehofft hatte, befanden sich darin Laborkittel. Er nahm einen und schlüpfte hastig hinein. In dieser Situation war das Überraschungsmoment keine Option. Also begann er laut zu pfeifen, damit jeder ihn hören konnte, und schlenderte betont lässig zum Empfangstresen. Er konnte nur hoffen, dass Patrina und die Krankenschwester mitspielten.
Er holte noch einmal tief Luft und umrundete dann die Ecke zum Empfangsbereich. Beide Frauen rissen erstaunt die Augen auf. Der junge Mann wurde noch nervöser, als er ohnehin schon war. Cole blieb nicht viel Zeit. Er musste ihn nicht nur davon überzeugen, dass er Arzt war, sondern auch davon, dass er der Arzt mit den Schlüsseln war.
„Oh, wie ich sehe, haben wir noch einen Patienten“, sagte er mit einem freundlichen Lächeln.
Er gab vor, die Waffe erst in dem Moment wahrzunehmen, als der Mann sich zu ihm umdrehte.
„Kommen Sie her und stellen Sie sich zu den anderen“, befahl der
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