Collection Baccara Band 0312
sind kompliziert. Lass uns zuerst Peter versorgen, anschließend können wir reden.“
Er nickte und wünschte, sie hätte ihn berührt, denn er sehnte sich danach, sie zu fühlen, und spürte plötzlich, dass er als Mensch verletzlich war.
Das Brot war in kurzer Zeit gebuttert und gegessen. Da die Morgensonne inzwischen hell schien, holte Jake einen Fußball aus dem Schrank, und sie gingen ins Freie. Peter schoss den Ball durch den Garten und jagte ihm hinterher.
Larissa und er setzten sich auf die Terrasse. Er beobachtete seinen Sohn, der auf seinen moppeligen Beinchen umherlief. Larissa hatte ihm etwas vorenthalten, das er nie zurückbekommen würde. Auch wenn er sich tief im Inneren eingestand, dass er vor drei Jahre für eine Vaterschaft wahrscheinlich nicht bereit gewesen wäre, fühlte er sich trotzdem betrogen.
Plötzlich dachte er an seinen Vater. Der alte Herr würde unglaublich enttäuscht sein, wenn er erfuhr, dass er einen dreijährigen Enkel hatte. Noch etwas, das der Sohn vermasselt hatte, der ihm sowieso nichts recht machen konnte.
Larissa sah noch genauso aus wie zu Collegezeiten. Süß und unschuldig, ein Mädchen, das eigentlich nicht an die Technische Hochschule passte. Er hatte sich mit ihr angefreundet, weil sie ihn an seine jüngeren Schwestern erinnerte und er sich wünschte, Victoria und Imogene fänden einen Jungen, der sich freundschaftlich um sie kümmerte.
All das verblasste, als er auf ihren gemeinsamen kleinen Sohn schaute. „Ich bin so wütend, dass ich dich am liebsten schütteln würde.“
2. KAPITEL
Larissa hatte gehofft, Jake würde einfach das Problem mit der Reporterin anpacken, doch sie hätte es besser wissen müssen. Er war ein Mann, der sehr genau war und alle Fakten kennen wollte, bevor er eine Entscheidung traf. Während des Studiums hatte er sie oft als Resonanzboden für seine Theorien und Ideen benutzt, bevor er damit an die Universitätsöffentlichkeit trat. Sie lehnte sich in ihrem Sessel zurück und trank einen Schluck Kaffee.
„Die Verzögerungstaktik baut meine Wut nicht ab“, sagte er.
„Ich weiß.“ Sie beobachtete, wie ihr kleiner Sohn mit dem Ball durch den Garten lief und überlegte, wie sie Jake erklären sollte, warum sie ihm nichts von Peter erzählt hatte. Sie hatte nicht gewollt, dass ihr Kind unter denselben Umständen aufwuchs wie sie.
Ihre Eltern hatten geheiratet, weil ihre Mutter schwanger geworden war. Seit frühester Kindheit wusste Larissa, dass sie das nicht getan hätten, wenn sie nicht unterwegs gewesen wäre.
Es war eine unglückliche Kindheit gewesen, und so hatte sie Zuflucht bei ihren Büchern gesucht und sich ihre Traumwelt aus den Geschichten gebaut, die sie las. Geschichten von der großen Liebe und siegreichen Helden. Doch in der realen Welt gab es diese großen Liebesgeschichten, von denen sie geträumt hatte, nicht so oft. Statt die holde Maid zu sein, die in ihrem Turm darauf wartete, gerettet zu werden, ereilte sie dasselbe Schicksal wie ihre Mutter.
„Ich warte.“
Jakes Stimme klang ruhig und tief. Unterdrückte Emotionen schwangen in ihr mit. Larissa hatte Mitleid mit ihm, denn sie erinnerte sich daran, wie schwer es für ihn immer gewesen war, Gefühle zu zeigen. Nach außen war er der sorglose, lebenslustige Junggeselle, doch sie wusste, dass er nicht so oberflächlich war, wie er sich gab. Er war alles andere als sorglos.
Sie betrachtete Jakes Gesicht. Es war ihr so vertraut. Nicht nur wegen der Ähnlichkeit mit ihrem Sohn, sondern auch, weil sie es jede Nacht in ihren Träumen sah. Schon vor Peters Geburt war ihr klar, dass Jake der Mann war, den sie niemals vergessen würde.
Vielleicht wegen ihrer Freundschaft. Sie hatte die Jahre an der Technischen Hochschule dank ihm überlebt. Anders als die anderen männlichen Studenten, die geradewegs durch sie hindurchgesehen hatten, hatte er sie wahrgenommen und sie beachtet.
Er war ihr erster Freund gewesen. Der erste Mann, dem sie vertraut hatte. Der einzige Mann, bei dem sie sich wirklich wohlgefühlt hatte.
Sie konnte ihm nicht sagen, dass sie ihm nicht von seinem Sohn erzählt hatte aus Angst, er könnte sie eines Tages für eine glamourösere Frau verlassen und vielleicht ihren gemeinsamen Sohn mitnehmen.
„Es ist kompliziert.“
Jake saß auf der Lehne ihres Sessels und berührte behutsam ihr Gesicht.
„Das muss es nicht sein. Rede einfach offen und ehrlich mit mir.“
Wenn er sie berührte, konnte sie nicht mehr klar denken. Ein Kribbeln schoss
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