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Collection Baccara Band 0312

Collection Baccara Band 0312

Titel: Collection Baccara Band 0312 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Garbera , Sheri Whitefeather , Ally Blake
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Übungspartner Wes nicht da war. Er blendete alle Gedanken aus, konzentrierte sich und richtete seine Energie auf den Sandsack. Zwanzig Minuten später war er schweißnass und immer noch nicht sicher, ob er bereit war, mit Larissa zu sprechen.
    Zeit war Luxus und diesen Luxus hatten sie nicht. Da war diese Reporterin, die entschlossen schien, sein Gesicht auf die Titelseite aller Zeitungen zu bringen mit dem Wort Vater in der Schlagzeile. Er musste die Sache in die Hand nehmen. Er musste die Sicherheit seiner sorglosen Existenz aufgeben und etwas aus seinem Leben machen.
    Jake unterdrückte einen Fluch. Er war noch nicht so weit, wusste nicht, ob er es jemals sein würde, aber Peter – dieser kleine Junge – und seine Familie hatten etwas Besseres verdient. Sein Onkel hatte schon genug Sorgen wegen dieses Wahlkampfs und wegen der Drohbriefe, die er per E-Mail bekam. Er würde ihm das Leben nicht noch von der Klatschpresse erschweren lassen.
    Er nahm ein mit Monogramm versehenes Handtuch vom Ständer neben der Tür und lief nach draußen. Sein Stadthaus war in „Modern Architecture“ als die ultimative Junggesellenbude abgelichtet worden. Bevor er auf die Terrasse trat, holte er noch eine Flasche Mineralwasser aus dem Kühlschrank. Er war nicht sicher, was er vorfinden würde, wenn er zurückkehrte.
    Ganz sicher hatte er nicht damit gerechnet, Larissa auf dem Rasen sitzen zu sehen, ihren Sohn auf dem Schoß. Beide hatten die Augen geschlossen und das Gesicht der Sonne zugewandt. Er dachte, sie würden schlafen, doch dann merkte er, dass Larissa leise sprach. Die Worte waren ihm vertraut. Robert Frosts Gedicht „Halten am Walde im Abendschnee“.
    Er hatte sich einer Aufgabe noch nie so wenig gewachsen gefühlt wie in diesem Moment. Sicher, das Fortune-Magazin hatte ihn und Adam „Die goldenen Jungs der Welt des Bohnenkaffee“ genannt, die eine „altbewährte Idee aufgepeppt“ hatten, aber Vater zu sein war etwas anderes. Hier ging es um Gefühle mit allen Arten von Variablen, die in einem soliden Businessplan nicht funktionierten. Gefühle waren das Einzige, womit er noch nie umgehen konnte. Gefühle machten ihn verlegen.
    Vermutlich hatte er aus dem Grund einen Sohn mit Larissa. Am Abend des Alumni-Treffens hatte er festgestellt, dass sie mehr war als nur ein kluges Mädchen, das ihm zuhörte, als er ausschweifend davon erzählte, was er aus seinem Leben machen wollte. Alle Emotionen, die in ihrer Gegenwart aufgekommen waren, hatte er als störend empfunden. Abgesehen von der Leidenschaft, die sie in ihm geweckt hatte. Mit Leidenschaft konnte er bestens umgehen. Also hatte er sie unterm Sternenhimmel verführt.
    Mutter und Kind zu beobachten, entzündete eine Sehnsucht in ihm nach etwas, von dem er nicht gewusst hatte, dass er es überhaupt in seinem Leben vermisste. Er wollte Teil dieses vertrauten Kreises in der goldenen Sonne sein. Er wollte zu Mutter und Sohn dazugehören. Er wollte dafür sorgen, dass Rissa und Peter immer ein Fleckchen fanden, wo sie gemütlich in der Sonne sitzen konnten. Er legte sein Handtuch und die Wasserflasche auf den Tisch und ging zu ihnen.
    Ohne zu überlegen sank er hinter Larissa auf den Rasen. Er hielt etwas Abstand, denn er wusste, dass er sich trotz des Gefühls, betrogen worden zu sein, nicht scheuen würde, Sex als Mittel einzusetzen, um sie zu manipulieren. Er begehrte sie heftig, und wenn er sie jetzt in die Arme schlösse, würde er sich nicht mehr beherrschen können.
    Er legte seine Hände auf Larissas und fühlte, wie sie erstarrte. Peter legte seine kleinen Hände an seine Handgelenke, und Jake verspürte das erste Mal, seit er alt genug war zu begreifen, dass er ein Danforth war, so etwas wie Frieden.
    Ihm gefiel das Zusammenspiel seiner tiefen Stimme mit Larissas sanfter und Peters kindlicher Stimme, als er in die Worte einfiel:
Der Wald schweigt tief und lockend nun –
Doch ich hab noch mein Teil zu tun
Und weit zu wandern bis zum Ruh’n,
Und weit zu wandern bis zum Ruh’n.
    Gemeinsam sprachen sie das Gedicht zu Ende, und Peter lehnte sich an seine Mutter und betrachtete ihn mit großen fragenden Augen.
    „Woher kennst du das?“, wollte der Kleine wissen.
    „Von deiner Mom“, erwiderte er leise. Der Junge betrachtete ihn weiter mit einer Konzentration, die nervenaufreibend war.
    Schließlich lächelte Peter breit und sagte: „Cool.“ Er sprang auf und lief durch den Garten zum Ball.
    Jake sah in Larissas klare blaue Augen. Für einen Moment

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