Collection Baccara Band 0312
vergessen“, sagte sie.
„Bist du deshalb hier?“
Er beugte sich näher zu ihr, und sie spürte die Wärme seines Körpers und nahm seinen erdigen Geruch wahr. Seine dunklen Augen waren auf ihre Lippen gerichtet, und sie erschauerte. Ohne nachzudenken, leckte sie sich die Lippen, und er verfolgte die Bewegung mit seinem Blick. Verdammt! Die Situation geriet außer Kontrolle. Sanft strich er mit dem Daumen über ihre Unterlippe.
„Larissa Nielsen an meiner Haustür. Mir ist aber nicht klar, warum. Wieso gerade jetzt? Warum bist du hier, Larissa?“
„Eine Journalistin hat mich anlässlich der Kandidatur deines Onkels zum Senator kontaktiert.“ Ihr war klar, dass der einzige Weg zur Wahrheit über die Schilderung dessen führte, was passiert war, denn der Grund, weshalb sie Peters Existenz vor ihm geheim gehalten hatte, war immer noch derselbe. Hätte Jasmine Carmody sie nicht angerufen, wäre sie jetzt in ihrem Haus in Riverside und würde bei einer schönen Tasse Kaffee aus D&D’s spezieller Mischung den Sonnenaufgang genießen.
„Diese verdammten Journalisten. Sie lassen keinen von uns in Ruhe.“
Jake strich sich durch sein dichtes lockiges Haar. Eine Geste, die sie auch bei ihrem Sohn beobachten konnte, kurz vor einem Trotzanfall.
„Tut mir leid.“ Larissa wusste, dass Jake seine Privatsphäre über alles ging.
„He, Baby, es ist nicht deine Schuld. Also, warum bist du hier?“
„Sie weiß von unserem One-Night-Stand“, stieß sie hervor.
„Ich wünschte, du würdest es nicht so nennen. Ich wollte dich wiedersehen.“
Er hatte sie mehrere Male angerufen, doch sie hatte seine Anrufe abgewiesen. Schließlich war sie mit einer Kommilitonin nach Atlanta gezogen, damit Jake nicht erfuhr, dass ihre gemeinsame Nacht nicht ohne Folgen geblieben war.
Er war damals noch nicht bereit für eine Vaterschaft gewesen. Er und sein Cousin Adam hatten die Coffeeshop-Kette D&D’s gegründet und sie waren dabei, mit ihrem Unternehmen überregional zu expandieren. Jake verhielt sich damals, als wäre er noch immer auf dem College und gab den charmanten Kerl, der samstagmorgens Fußball spielte und das Leben einfach genoss. Aus bitterer Erfahrung wusste Larissa, dass eine Frau, die einen so freiheitsliebenden Mann an sich binden wollte, zu einer Last für ihn wurde. Sie hatte sich vor langer Zeit geschworen, niemals solch eine Last zu sein.
„Ich hatte meine Gründe, weshalb ich dich nicht in Cancun getroffen habe.“ Sie biss sich auf die Unterlippe. Jetzt sag es ihm.
„Die eine Nacht, die wir zusammen verbracht haben, ist für die Presse eigentlich nicht interessant, Honey. Mach dir darüber keine Sorgen.“
„Doch, sie ist es“, widersprach sie.
„Warum? Gibt es Fotos davon?“
Jake setzte ein vieldeutiges Grinsen auf, das ihr jedes Detail ihrer Begegnung wieder lebhaft vor Augen brachte. Es war eine schwüle Sommernacht gewesen, und in seinen Armen hatte sie sich wie die schönste Frau der Welt gefühlt, nicht wie das farblose Mädchen, das sie immer gewesen war.
„Ja, aber nicht von uns.“
„Von wem dann?“, fragte er leicht gereizt.
Oh Gott. „Von unserem Sohn.“
Jake wich überrascht zurück. „Hast du Sohn gesagt?“
„Ja. Er heißt Peter, Peter Jacob, und er ist drei Jahre alt.“
Jake wollte die hintere Wagentür aufreißen, doch sie war noch verschlossen.
„Mach sie auf.“
Larissa entriegelte sie, er öffnete die Tür und blickte hinab auf seinen schlafenden Sohn. Peters Lockenkopf hatte dieselbe dunkle Farbe wie Jakes Haare. Er streckte eine Hand aus und strich so behutsam über Peters Kopf, dass Larissa schlagartig begriff. Es war ein Fehler gewesen, ihm nicht früher von dem Kind zu erzählen.
Alle Entschuldigungen, in die sie sich während der letzten drei Jahre geflüchtet hatte, klangen plötzlich lahm, und als Jake zu ihr aufblickte, wusste sie, dass er es genauso empfinden würde.
„Mein Sohn“, sagte er bewegt und schaute wieder auf Peter hinab. In seinem Blick lag eine Fülle von Emotionen, mehr als Larissa bei ihm erwartet hätte.
Mein Sohn. Jake konnte es immer noch nicht glauben. Die Vorstellung, Vater zu sein, war ihm absolut fremd.
„Hol ihn aus dem Wagen“, bat er Larissa. Seine Hände zitterten. Er war Vater.
Sie drückte sich an ihm vorbei. Ihr schlanker Körper hatte sich in den Jahren, seit sie sich aus den Augen verloren hatten, nicht verändert. Ihre klaren blauen Augen waren für ihn die ehrlichsten gewesen, in die er je geblickt
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