Collection Baccara Band 0313

Kinderspiel.“
    Wesley lächelte erleichtert. „Ich werde das nächste Mal daran denken. Also, was hast du herausgefunden?“
    „Im Grunde das, was ich dir gestern schon gesagt habe. Das Medaillon stammt aus dem frühen achtzehnten Jahrhundert. Pures Gold. Der Stil ist …“
    Wesley war nicht am Stil des Medaillons interessiert. Er wollte alles hören, was Bruce ihm über die Besitzerin sagen konnte. „Was ist mit der Person, der das Medaillon gehört?“, unterbrach er. „Konntest du über sie etwas herausfinden?“
    Bruce lachte. „In der Tat, das konnte ich. Mir ist aufgefallen, dass das Schloss repariert wurde. Es gibt nur eine begrenzte Anzahl an Juwelieren, die sich an solch ein wertvolles Schmuckstück heranwagen. Wie ich herausgefunden habe, wurde das gute Stück vor einem Jahr zur Reparatur gebracht. Der Mann, der die Schmuckwerkstatt führt, hatte glücklicherweise noch die Unterlagen. Das Medaillon gehört einer Frau namens Jasmine Carmody.“
    Wesley runzelte die Stirn und überlegte, wo er den Namen schon einmal gehört hatte. „Jasmine Carmody?“
    „Ja, Jasmine Carmody. Ich habe auch ihre Adresse, falls du sie haben möchtest.“
    Wesley zog die Augenbrauen hoch. „Sie hat eine Adresse?“
    Bruce lachte wieder. „Natürlich hat sie eine Adresse. Sie muss doch irgendwo leben, oder?“
    Nicht unbedingt, wollte Wesley entgegnen, sagte dann aber: „Ja, natürlich. Also, wie lautet die Adresse?“
    Wieder wurde Wesley stutzig, als Bruce ihm Jasmine Carmodys Adresse nannte. Es handelte sich dabei um eine schicke Wohngegend in der Nähe der Abercorn Street, im Zentrum Savannahs. „Bist du sicher, dass das die richtige Adresse ist?“
    „Das ist die Adresse, die auf der Rechnung stand. Ich habe eine Kopie direkt vor mir liegen. Ich kann dir auch ihre private, geschäftliche und mobile Telefonnummer geben.“
    Wesley rieb sich den Nacken. Er spürte eine plötzliche Anspannung. Nichts, was Bruce sagte, ergab Sinn. Warum sollte eine ärmliche Frau in einem eleganten Apartment leben und eine private, geschäftliche und mobile Telefonnummer haben? „Würdest du mir bitte die Nummern geben?“
    Ohne zu fragen, versorgte Bruce ihn mit den gewünschten Informationen. „Willst du noch etwas wissen, Wes?“
    Was ich noch wissen möchte, muss ich selbst herausfinden, dachte Wesley. „Nein, das ist alles. Du hast mir sehr geholfen, Bruce. Danke. Dafür hast du etwas gut bei mir.“ Ein paar Minuten später beendeten die beiden Männer das Gespräch.
    Wesley lehnte sich in seinem Stuhl zurück und blickte auf die Adresse und die Telefonnummern, die er notiert hatte. Diese geheimnisvolle Lady wurde von Minuten zu Minute mysteriöser. Offenbar war sie gar nicht obdachlos.
    Carmody? Wo hatte er diesen Namen schon einmal gehört? Er erinnerte sich an eine Wohltätigkeitsveranstaltung, bei der er Dr. James Carmody kennengelernt hatte, einen bekannten orthopädischen Chirurgen. Er erinnerte sich auch an die Frau des Mannes und seine zwei Töchter. Mrs Carmody hatte ihre Töchter immer wieder in seine Richtung geschoben, und ihm zu verstehen gegeben, dass die beiden jungen Frauen im heiratsfähigen Alter waren.
    Er war damals nicht an ihnen interessiert gewesen und war es auch jetzt nicht. Ehe war das Letzte, was er im Sinn hatte, obwohl er zugeben musste, dass sein Freund Jake als verheirateter Mann ziemlich glücklich zu sein schien. Es überraschte ihn immer noch, dass sein bester Freund so schnell in die Rolle des Vaters und Ehemannes geschlüpft war. Als wäre sie für ihn geschaffen.
    Bei dem Gedanken an seinen Freund erinnerte Wesley sich, dass Jake ebenfalls bei der Wohltätigkeitsveranstaltung gewesen war. Sein Freund konnte sich besser an Namen erinnern als er, vielleicht sollte er ihn mal fragen …
    Plötzlich fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Wesley erinnerte sich an eine Unterhaltung mit Jake und Larissa vor wenigen Wochen. Sie hatten ihm von einer Reporterin erzählt, die herausgefunden hatte, dass Jake der Vater von Larissas dreijährigem Sohn Peter war. Die Journalistin hatte gedroht, die Geschichte an die Öffentlichkeit zu bringen. Da Jake nichts von seinem Sohn gewusst hatte, war Larissa zu ihm gegangen, bevor er aus der Zeitung von seiner Vaterschaft erfuhr.
    Jake hatte das Richtige getan und Larissa gebeten, seine Frau zu werden. Sie hatte sich zunächst gesträubt, doch schließlich hatte sie eingeräumt, dass es tatsächlich im Interesse ihres Sohnes wäre, wenn sie und Jake