Collection Baccara Band 0313
deshalb wahre Liebe und echtes Glück nicht mehr an euch heranlasst.“
Eine Stunde, nachdem Abraham gegangen war, dachte Wesley immer noch über die Worte des Mannes nach. Er konnte nicht für Ian sprechen, doch er selbst glaubte nicht an wahre Liebe und lebenslanges Glück.
Es gab keine Frau, mit der er sein Leben teilen wollte, und dabei sollte es auch bleiben.
6. KAPITEL
Jasmine starrte ungläubig auf ihren Wagen. Ausgerechnet jetzt hatte sie eine Reifenpanne. Sie versuchte sich zu erinnern, was sie bei dem Autoreparaturkurs gelernt hatte, den sie vor ein paar Jahren mit Ronnie besucht hatte. Viel war das nicht. Und als sie den Pannendienst vom Handy aus anrufen wollte, stellte sie fest, dass der Akku leer war.
Sie kam gerade von einer Pressekonferenz in Crofthaven. Der Bericht der Gerichtsmedizin besagte, dass Martha Jones, deren Leiche auf dem Dachboden gefunden worden war, an einem Herzanfall gestorben war. Offensichtlich hatte Martha einen angeborenen Herzfehler gehabt. Wie die Behörden herausgefunden hatten, war Martha in der Vergangenheit einige Male von Zuhause weggelaufen. Im Alter von sechzehn Jahren hatte sie sich nach einem besonders heftigen Streit mit ihrer überfürsorglichen Mutter auf dem Dachboden versteckt, wo sie dann den tödlichen Herzanfall erlitten hatte. Da der Teil des Hauses nicht benutzt wurde, blieb Marthas Leiche drei Jahre lang unentdeckt.
Jasmine seufzte und blickte sich um. Es waren nicht viele Autos unterwegs, und die, die kamen, hielten nicht an, um zu helfen. Um die Rushhour zu umgehen, war sie nicht auf die Autobahn gefahren, sondern hatte die zweispurige Landstraße gewählt. Nun bedauerte sie es.
Vielleicht erinnerte sie sich an das Gelernte, wenn sie einen Blick auf das Werkzeug im Kofferraum warf. Sie ging um den Wagen herum und holte den Wagenheber und den Ersatzreifen heraus.
Als hinter ihr ein Wagen anhielt, warf sie einen nervösen Blick über die Schulter. Sie war allein auf einer verlassenen Landstraße. Sie ließ den Wagenheber los und griff nach ihrem Schlüsselbund, an dem auch ein Pfefferspray hing.
Bereit, es wenn nötig einzusetzen, wirbelte sie herum und atmete erleichtert auf, als sie Wesley erblickte. Nie war sie so glücklich gewesen, ihn zu sehen.
„Brauchst du Hilfe?“
Sie nickte. „Ja. Bitte. Ich habe einen Platten. Kannst du einen Reifen wechseln?“
Er lächelte. „Natürlich. Falls du zu einem Termin musst, kannst du gern meinen Wagen nehmen. Ich kümmere mich um deinen und bringe ihn dir dann später.“
Sie blickte auf den eleganten silbergrauen Mercedes und fand sein Angebot mehr als großzügig. „Danke. Aber ich bin für heute fertig und war auf dem Weg nach Hause. Ich habe versucht, den Pannendienst anzurufen, aber der Akku meines Handys ist leer.“
„Kein Problem. Ich mache das schon. Wenn du möchtest, kannst du dich in meinen Wagen setzen. Dort ist es angenehmer als hier draußen.“
„Ist schon okay. Außerdem möchte ich dir gern zusehen, damit ich das nächste Mal weiß, wie man es macht.“
„Ich hoffe, es gibt kein nächstes Mal.“ Der Gedanke, dass sie mit einem Platten auf einer einsamen Landstraße stand, gefiel ihm überhaupt nicht. Er wäre schon früher bei ihr gewesen, wenn er nicht noch mit Harold und Miranda Danforth gesprochen hätte.
Seit vierzehn Jahren waren sie für ihn wie Eltern gewesen, obwohl sie ihn nicht offiziell adoptiert hatten. Miranda hatte mit ihm geschimpft, weil er ihrer Meinung nach nicht genug aß und zu dünn war. Um dem Feierabendverkehr zu entgehen, hatte auch er beschlossen, über die Landstraße zu fahren, und jetzt war er froh darüber. Er mochte gar nicht darüber nachdenken, wie lange Jasmine auf Hilfe hätte warten müssen, wenn er nicht gekommen wäre.
„Das hoffe ich auch. Trotzdem möchte ich zusehen.“ Sie trat zur Seite, als er den Ersatzreifen und den Wagenheber aus dem Kofferraum hob.
Einen Moment später bedauerte sie ihre Entscheidung schon. Sie achtete kaum darauf, was er tat, sondern hatte nur Augen für das faszinierende Muskelspiel seiner Arme und Schultern und dafür, wie seine Hose über den kräftigen Schenkeln spannte.
Kaum fünfzehn Minuten später war er fertig. „Das wär’s. Aber du solltest gleich morgen diesen Reifen reparieren lassen.“
„Das werde ich. Und danke für deine Hilfe. Wie kann ich das wiedergutmachen?“ Ihr kam eine Idee. „Ich koche heute Abend Spaghetti. Hättest du Lust, mit mir zu essen? Ich weiß doch, wie gern du
Weitere Kostenlose Bücher