Collection Baccara Band 0314
trank viel zu viel Bourbon und hoffte, dass er das Richtige tat.
Am nächsten Morgen nahm Ian auf seinem Weg ins Büro zwei Becher von D&D’s Bestem mit. Reine Gewohnheit, dachte er, als er den Kaffee in der Hand hielt. Es gab keine Garantie, dass Katie nach den Ereignissen des Vortags erscheinen würde.
Doch als er die Chefetage betrat und – den dampfenden Kaffee jonglierend – die Tür zu seinen Büroräumen öffnete, saß sie an ihrem Schreibtisch. Blass und erschöpft, aber gefasst.
Sie blickte zu ihm auf, dann sah sie den Kaffee. „Ah, ja, ja, ja! Ich danke dir“, sagte sie leise. „Endlich Koffein. Herrlich. Wir hatten keinen Kaffee mehr hier im Büro.“ Sie nahm einen Becher aus seiner Hand und trank dankbar einen großen Schluck.
Er zögerte, unsicher, was er sagen konnte, ohne allzu neugierig zu wirken oder verbotenes Terrain zu betreten. „Alles okay?“, fragte er vorsichtig.
„Es wird wieder.“ Sie lächelte zaghaft und entfernte den Plastikdeckel von dem Becher mit dem sahnigen Getränk, um besser trinken zu können. „Ich verspreche, dir demnächst alles zu erzählen. Ich muss nur noch ein paar Dinge für mich selbst klarbekommen, bevor sich versuche, sie anderen zu erklären.“
Er nickte. „Ich bin für dich da, Katie.“
Sie lächelte ihn etwas entspannter an. „Danke.“
Er ging in sein Büro, schloss die Tür hinter sich und stieß einen lauten Fluch aus. Jemand anderem die Führung zu überlassen, fiel ihm ungeheuer schwer. Es widersprach seiner Natur, untätig danebenzustehen und einen Menschen, der ihm nahestand, leiden zu sehen. Denn obwohl Katie sich tapfer hielt, spürte er, dass sie litt.
An diesem Tag und auch am nächsten hatte Katie das Gefühl, die ganze Zeit den Atem anzuhalten. Ihr Bruder konnte jeden Moment die Tür zu den Büroräumen öffnen. Doch sie wollte sich nicht in ihrem Apartment verschanzen und darauf warten, dass er Savannah wieder verließ.
Sie wollte und musste ihr Leben weiterführen. Außerdem war es möglich, dass sie rein zufällig zur gleichen Zeit und am gleichen Ort anwesend gewesen waren.
Und was, wenn er in der Personalabteilung nachfragte? Er würde nach Katherine Fortune fragen. Und die arbeitete nicht bei Danforth & Danforth. Um ganz sicher zu sein, nahm Katie jedoch vorsichtshalber morgens und abends das hintere Treppenhaus. Nach ein paar Tagen war sie zuversichtlich, Dennis abgeschüttelt zu haben.
Alles, was sie wollte, war etwas mehr Zeit. Sobald sie einen festen Job bei Danforth’s hatte, besaß sie Verhandlungsstärke. Dann könnte sie zu ihren Eltern sagen: „Seht ihr, ich kann für mich selbst sorgen. Ich habe einen Job, verdiene Geld und bin glücklich.“ Dann würde ihr Vater ihr Recht auf Unabhängigkeit wohl oder übel anerkennen müssen.
Zwei weitere Tage vergingen, und die Sorge wegen ihres Bruders ließ nach. Die Anspannung jedoch, die von Ian ausging, erhöhte sich. Er blieb auf Distanz, vielleicht nur, um ihr Raum zu geben … vielleicht aber auch, weil sein Interesse an ihr nachgelassen hatte.
Katie schwor sich, ihm am nächsten Tag alles zu erklären. Sie würde die richtigen Worte suchen, damit er ihre Sicht der Dinge verstand. Schließlich war es kein Verbrechen, ein eigenes Leben führen zu wollen. Es war nur schwierig, wenn man die Tochter eines Fortune war.
Sie vermisste Ians Umarmung und hoffte, dass er sie noch begehrte, sobald er die Wahrheit kannte.
Ian klappte das aktualisierte Portfolio zu, um das ihn Imogene gebeten hatte. Die Zahlen ergaben keinen Sinn; sie summten wie wütende Bienen in seinem Kopf herum.
Irgendetwas musste passieren.
Er wollte die Ruftaste an seiner Telefonanlage drücken, um Katie zu sich kommen zu lassen, entschied sich dann aber dagegen. Als er den Empfangsbereich der Chefetage betrat, saß sie an ihrem Schreibtisch und starrte auf den Bildschirmschoner.
„Katie.“
Sie zuckte zusammen.
„Keine Angst“, sagte er ruhig. „Das hier ist kein Verhör.“
Sie drehte sich mit dem Stuhl zu ihm. Er legte die Hände auf ihre Schultern und blickte auf sie herab. Ihre Augen begannen zu strahlen, und ihre Wangen röteten sich, doch sie hielt seinem Blick stand. Er hätte alles dafür gegeben, sie jetzt in seine Arme zu ziehen und nie wieder loszulassen.
„Es ist schön spät“, sagte er. „Du hattest schon vor einer Stunde Feierabend.“
Er spürte, wie sie mit den Schultern zuckte. „Kein Problem. Es ist noch einiges zu erledigen, und ich hatte nichts Besonderes
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