Collection Baccara Band 0314
Bezug auf Hilfe von mir änderst, zu mir kommst.“
„Das werde ich“, versprach sie und trat in die Fahrstuhlkabine.
Genau in diesem Moment erregte eine Bewegung in der Lobby ihre Aufmerksamkeit. Breite Schultern. Vertrautes Profil. Sie starrte auf den Mann im Westernanzug. In just diesem Augenblick drehte er sich um, und sein Blick fiel durch den schmalen Spalt der sich langsam schließenden Fahrstuhltüren auf ihr Gesicht.
Ihr Herz begann zu rasen, und sie bekam weiche Knie. Unwillkürlich stieß sie einen Schrei aus. „Nein!“
„Was ist?“ Ian schaute sie besorgt an.
Sie konnte nicht antworten, konnte kaum atmen. Gehetzt blickte sie sich um, hatte das Gefühl, in der Falle zu sitzen.
Der Mann in der Lobby drängte sich an den Menschen vorbei zum Fahrstuhl und schrie, dass sie ihn anhalten sollten. Kurz bevor die Türen sich ganz schlossen, stürzte der Mann mit verzerrtem Gesicht darauf zu.
Katie wich zurück und stürzte gegen die anderen Passagiere. Entsetzt hörte sie, wie der Mann mit den Fäusten gegen die äußeren Türen hämmerte, während sich die Kabine in Bewegung setzte. Die Menschen hinter ihr flüsterten nervös.
„Der hatte es aber eilig“, sagte einer der Männer und hatte damit die Lacher auf seiner Seite.
Katie wagte nicht, Ian anzusehen, doch sie spürte, dass sich ein Sturm zusammenbraute. Egal, dachte sie, ich habe im Moment andere Sorgen als einen verwirrten Chef.
Kaum waren sie in der fünften Etage angelangt und die Türen weit genug geöffnet, schoss sie aus der Kabine. Ihr schwirrte der Kopf.
Ian rannte hinter ihr her. „Wer war der Mann?“
Sie konnte nicht sprechen, konnte nicht einmal ausloten, was sie als Nächstes tun sollte. Sie hatten sie gefunden! Ihr Bruder Dennis hatte sie in Savannah aufgespürt. Oje, was nun?
„Katie, sprich mit mir! Bitte!“ Ian schnappte nach ihrem Arm, doch sie entglitt ihm. „Belästigt dich der Mann? Wir rufen die Polizei!“
„Nein. Bitte nicht. Es ist alles in Ordnung. Wirklich.“ Es würde nur noch schlimmer werden, wenn Ian sich jetzt einmischte. Er würde es nicht verstehen. Sie rannte den Flur entlang und rief ihm über die Schulter hinweg zu: „Ich kann nicht bleiben. Ich muss … ich komme zurück. Lass mich nur einige Dinge erledigen.“
Vielleicht schaffte sie es, das Gebäude zu verlassen und zu ihrer Wohnung zu kommen, bevor Dennis sie einholte. Dort konnte sie in Ruhe über alles nachdenken.
„Katie!“
Katie blieb nicht stehen.
Es zerriss Ian förmlich.
Katie war auf der Flucht vor einem Mann, und Ian konnte den Gedanken nicht ertragen, dass es einen anderen Mann in ihrem Leben gab. Wenn sie eine gefühlsmäßige Bindung an den jungen Mann mit dem Stetson hatte, dann liebte sie ihn womöglich immer noch. Vielleicht würde sie zu ihm zurückkehren. Dann würde Ian nie erfahren, wie es war, Katie zu lieben. Wirklich zu lieben.
Plötzlich wurde ihm klar, warum sie im Büro wegen jeder Kleinigkeit stritten. Er war wie ein Junge im Kindergarten, der ein bestimmtes Mädchen in der Gruppe ärgerte, weil er es mochte. Seit ihrem ersten Tag bei Danforth’s hatte er Katie an den Zöpfen gezogen, bildlich gesprochen. Er hatte sie geärgert und mit ihr gestritten. Er hatte sogar versucht, sie aus seinem Büro zu werfen. Als alles nicht funktioniert hatte, war es zu dem gekommen, was er eigentlich vermeiden wollte. Er wurde zärtlich.
Die Psyche eines Mannes ist wirklich pervers, dachte er.
An diesem Nachmittag rief Ian dreimal bei Katie zu Hause an. Entweder war sie nicht da, oder sie ging nicht ans Telefon.
Vielleicht hatte sie auch so viel Angst vor dem Mann, dass sie nicht gewagt hatte, nach Hause zu gehen. Bevor Ian abends das Büro verließ, suchte er die Lobby und den Coffeeshop noch einmal nach dem Unbekannten ab. Er wollte ihn zur Rede stellen und fragen, warum er Katie belästigte. Doch der Mann mit dem Stetson war nirgends zu sehen.
Ian war fast verrückt vor Sorge. Er rief noch dreimal bei Katie an und hinterließ eine Nachricht, dass sie sich bitte bei ihm melden solle. Ein Dutzend Mal war er kurz davor, die Polizei anzurufen. Doch ihre Bitte, ihm zu vertrauen, hielt ihn davon ab.
Hatte sie nicht mehr als einmal gesagt, dass sie lernen musste, auf eigenen Füßen zu stehen und ihre eigenen Stärken zu entdecken? Vielleicht betrachtete sie das hier als Test. Wenn er es nicht schaffte, ihre Wünsche zu respektieren, dann konnte der Schuss nach hinten losgehen.
Also wartete er die ganze lange Nacht,
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