Collection Baccara Band 0315
das reines Wunschdenken war. Vielleicht wünschte sie auch, dass sie gingen und sie in Ruhe gebären ließen. Dann hob sie den Kopf und knabberte an ihrer Flanke und zog damit Imogenes Aufmerksamkeit auf das deutlich erkennbare Rollen in ihrem Bauch. „Ich sehe, wie es sich bewegt. Das ist unglaublich.“
„Gleich ist es so weit.“
Raf hatte recht. Zuerst wurden zwei spindeldürre Beine sichtbar, dann nach weiteren kräftigen Presswehen der Kopf, der auf den ausgestreckten Vorderbeinen lag. Wenige Sekunden später war das Fohlen da. Die Stute sprang auf, und dabei riss die Nabelschnur. Dann leckte Jasmine ihr Neugeborenes ab. Das feuchte Fell des Fohlens war schwarz wie die Nacht, die sie umgab. Raf, der jetzt auch aufgestanden war, verkündete, dass Jasmine ein Stutfohlen geboren hatte.
Imogene war völlig fasziniert von dem, was sie eben erleben durfte. Sie rappelte sich auf und beobachtete nun, wie Raf das Fohlen sorgsam mit einem Handtuch abrieb. Nach zwei Versuchen stand das Fohlen schließlich auf wackeligen Beinen und stolperte zu seiner Mutter.
Raf trat hinter Imogene, schlang die Arme um sie und zog sie an sich. Gemeinsam beobachteten sie, wie das Fohlen trank und sich dann zu den Füßen der Mutter schlafen legte. Imogene empfand tiefes Glück. Sie könnte noch stundenlang so verharren, sicher in Rafs Armen, während sie Zeuge dieses Wunders war.
„Sie ist perfekt“, sagte Raf fast ehrfürchtig.
„Ja, das ist sie. BáHar kann stolz auf sein Erstgeborenes sein.“ Sie drehte den Kopf zu Raf. „Du wirst auch einmal einen großartigen Vater abgeben.“
Sie sah Schwermut in seinen Augen aufflackern. „Falls es je dazu kommt.“
Imogene beschloss, ein Risiko einzugehen, das sich, wie sie hoffte, auszahlen würde. „Deine Frau und du, wolltet ihr Kinder haben?“
Sie spürte, wie er sich verkrampfte. „Woher weißt du von meiner Frau?“
„Ich habe ungewollt herausgefunden, dass du mal verheiratet warst. Aber ich weiß nicht, warum du nicht mehr verheiratet bist.“
„Ich ziehe es vor, die Vergangenheit ruhen zu lassen.“ Seine Stimme klang flach und emotionslos. Schließlich ließ er die Arme sinken. Der wunderbare Moment der Nähe war zu Ende. „Du solltest jetzt ins Bett gehen, damit du für die Reitstunde morgen früh ausgeruht bist. Es ist schon nach Mitternacht.“
„Nur noch ein paar Minuten. Ich will sicher sein, dass ich alle Einzelheiten in Erinnerung behalte.“
„Wir machen Fotos, die du bei deiner Abreise mitnehmen kannst.“
Eine deutlicher Hinweis, dass Imogene irgendwann das Gestüt und damit auch ihn verlassen würde. Sie musste in die Welt der Finanzen und der zu langen Arbeitsstunden zurückkehren. Besser also, sie bekam ihre Gefühle für Raf in den Griff.
„Wir sehen uns morgen“, sagte sie, ohne ihn noch einmal anzusehen. Raf sollte ihre Enttäuschung nicht bemerken.
Sie würde ins Bett gehen, ein paar Stunden schlafen, morgen früh aufstehen und nicht mehr daran denken, dass sie mehr als alles andere gewünscht hatte, er würde den Rest der Nacht mit ihr verbringen – oder sogar den Rest ihres Lebens.
Kurz vor Morgenanbruch lehnte Raf in der Tür zu Imogenes Zimmer und betrachtete Genie im Schlaf. Er war eigentlich nur gekommen, um ihr zu sagen, dass sie wegen des schlechten Wetters länger im Bett bleiben konnte. Als er sie aber zusammengerollt auf dem Bett sah, bekleidet nur mit einem sexy weißen Oberteil, das sich um ihre Brüste schmiegte, und leichten Seidenshorts, blieb er wie angewurzelt stehen.
Sie schien ruhig zu schlafen, doch die Laken sahen aus, als hätte sie eine unruhige Nacht gehabt. Genau wie Raf, der gegen seine Gefühle für sie angekämpft hatte. So wie er jetzt gegen das heftige Verlangen ankämpfte, Sex mit ihr zu haben.
Er war jedoch unsicher, ob sie ihn nach der letzten Unterhaltung überhaupt noch in ihrem Bett haben wollte. Er hätte ihr erklären sollen, warum er nicht über die Vergangenheit sprechen wollte. Stattdessen hatte er Genie weggeschickt, um weiteren Fragen aus dem Weg zu gehen und die Schuldgefühle nicht wieder hochkochen zu lassen.
Er blieb in der Tür stehen. Wie lange könnte er so weitermachen? Sie verzweifelt begehren und doch fürchten, sie zu sehr zu brauchen? Wie lange könnte er sich und ihr noch die Befriedigung ihrer Lust verwehren? Überhaupt nicht mehr. Dieses Mal würde er sich nicht von ihr abwenden. Er würde ihr und sich alles geben.
Raf schloss die Tür hinter sich, zog seine Jeans und seinen
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