Collection Baccara Band 0315
wartete ihre Reaktion nicht ab, sondern verließ den Raum. Er wusste, dass er seine Worte bedauern würde. Denn diese Information würde weitere Fragen aufwerfen. Fragen, die er vielleicht nicht beantworten wollte, denn die Antworten würden Genie Danforth zeigen, dass er nicht der Mann war, für den sie ihn hielt.
7. KAPITEL
Du bist die einzige Frau, bei der ich diese Nähe wieder zugelassen habe. Die einzige Frau, mit der ich nach zwei Jahren zusammen war …
Selbst zwei Tage später war Imogene wegen dieser Sätze noch ganz durcheinander. Warum sie? Warum jetzt? Warum überhaupt? Warum hatte er zwei Jahre lang keine Frau gehabt?
So viele unbeantwortete Fragen gingen ihr durch den Kopf. So viele Dinge, die sie über Raf Shakir wissen wollte. Seit der Episode im Büro hatte sie ihn nur noch beim Reitunterricht gesehen, bei dem aber auch Ali zugegen war. Er geht auf Nummer sicher, dachte Imogene.
Sie kam zu dem Schluss, dass das, was sie getan hatte, vielleicht ein großer Fehler gewesen war. Trotzdem tat es ihr nicht leid, auch wenn es das erste Mal für sie gewesen war. Aber Raf so verletzlich zu sehen, zu wissen, dass sie ihn genauso befriedigt hatte wie er sie, zu sehen, dass er sich völlig gehen ließ, schon deshalb hatte es sich gelohnt. Das Problem war nur, dass er ihr jetzt aus dem Weg ging.
Sie hatte das unbestimmte Gefühl, dass die Chance, mit ihm zu schlafen, gleich null war. Dennoch, sie musste wissen, was in seinem Leben passiert war, dass er seit zwei Jahren mit keiner Frau mehr geschlafen hatte.
Imogene wusste, dass Raf ihr keine Antworten geben würde. Sie beschloss, bei Doris ihr Glück zu versuchen.
„Was macht der Scheich an einem normalen Samstagabend?“, fragte sie. „Pokert er mit Freunden?“
Doris drehte sich um und lehnte sich gegen die Arbeitsfläche. „Er pokert nicht, auch wenn er gern ein Pokerface aufsetzt.“
„Wie meinen Sie das?“
„Sie müssten mittlerweile wissen, dass er seine Gefühle versteckt.“
Das wusste Imogene nur zu gut. „Also, haben Sie ihn heute Abend gesehen?“ Sie hielt den Tonfall bewusst leicht, um ihre Neugier zu verbergen.
„Er war kurz vor dem Dinner hier, um sich Kaffee zu holen. Es sieht so aus, als könnte die trächtige Stute heute Abend werfen. Ich habe den Jungs gesagt, sie sollen nicht so ungeduldig sein und das Tier in Ruhe lassen. Mein Mann ist die letzten zwei Wochen vor der Geburt unseres Ersten ungeduldig um mich herumgeschlichen und hat mich ganz verrückt gemacht. Ich habe gewartet, bis er mal zum Angeln ging, dann setzten die Wehen ein.“ Doris warf den Kopf zurück und lachte. „Ich habe ihn ganz schön reingelegt.“
„Ich wusste gar nicht, dass Sie verheiratet sind und Kinder haben.“
„Ich habe drei Söhne, die mit ihren Frauen im ganzen Land verstreut leben, und eine Menge Enkelkinder. Ich bin jetzt seit fast vierzig Jahren mit Bernie Blaylock verheiratet.“
Überrascht richtete Imogene sich auf. „Sie sind mit Mr Blaylock verheiratet?“
„Ja, das bin ich, Schätzchen. Wir wohnen in einem der Häuser für Bedienstete. Direkt neben Ali und seiner Frau. Wussten Sie das nicht?“
„Nein.“ Imogene beschloss, dass dies die richtige Gelegenheit war, Doris über Raf auszufragen. „Hat der Scheich Kinder aus seiner Ehe?“
„Nein, Honey, keine Kinder. Sie waren erst kurz verheiratet, als …“ Doris drehte sich abrupt wieder zum Herd um.
„Sie waren erst kurz verheiratet, als was geschah?“
„Ich habe schon viel zu viel gesagt. Wenn Sie mehr wissen wollen, dann müssen Sie ihn fragen.“
„Er wird es mir nicht sagen.“
Doris warf ihr einen mitfühlenden Blick zu. „Dann lassen Sie es dabei. Manche Dinge bleiben am besten ungesagt.“
In gewisser Weise würde Imogene von Herzen zustimmen. Schließlich sprach auch sie nur selten über die Nacht, in der Tori verschwunden war. Doch in diesem Fall wurde sie von ihren stärker werdenden Gefühlen für Raf getrieben, mehr über ihn herauszufinden.
„Können Sie mir wenigstens sagen, wie lange das Ende seiner Ehe zurückliegt?“
„Er ist nach Georgia gekommen direkt nach …“ Sie zögerte. „Direkt nach dem Ende seiner Ehe. Das war vor zwei Jahren.“
Offensichtlich hatte ihm das Ende seiner Ehe so zugesetzt, dass er keine Intimität mehr zugelassen hatte. Wieder fragte Imogene sich, warum Raf ausgerechnet mit ihr diese Enthaltsamkeit beenden wollte. Vielleicht, weil sie gerade da war und gewissermaßen ungefährlich. Er wusste, dass sie nicht
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