Collection Baccara Band 0315
davon keine Rede sein konnte.
Doch er verkniff sich die Bemerkung und fragte sich stattdessen, warum ihn diese harmlose Äußerung von Dani überhaupt so aufregte.
Er liebte Angie tatsächlich.
Aber nicht so, wie jeder zu glauben schien.
Er mochte Angie, sehr sogar, aber er war nicht in sie verliebt. Und sie nicht in ihn. Das war ja das Schöne. Sie waren beste Freunde und Partner – bei der Arbeit und zu Hause. Und sie hatten großartigen Sex.
Aber sie waren nicht ineinander verliebt .
Oder doch? Plötzlich traf ihn die Erkenntnis wie ein Hammerschlag. Er war heiß auf Angie. Er war verrückt nach ihr …
Alles, was er gewollt hatte, war ein glückliches, ruhiges und normales Leben. Er hatte sich für eine Ehe entschieden, die vernünftig und bar jeder Verrücktheit sein sollte. Und jetzt?
Er war gerade eine Woche verheiratet und bis über beide Ohren in seine Frau verliebt.
Wie hatte das passieren können?
Und wie sollte er damit umgehen?
Er wusste keine Antwort auf diese Fragen.
Aber das musste Dani nicht unbedingt wissen.
7. KAPITEL
Angie verstand die Welt nicht mehr, doch seit dem Frühlingsfest hatte sich zwischen ihr und Brett etwas verändert.
Irgendetwas fehle. Sie konnte nur nicht genau sagen, was es war.
Vielleicht bildete sie es sich auch nur ein. Noch immer schlief er mit derselben Leidenschaft und Begierde mit ihr wie beim ersten Mal. Wenn er sie küsste, wenn er sie berührte, wenn er in sie eindrang … dann waren ihre Zweifel wie weggeflogen. Beim Sex vergaß sie ihre Angst und dieses vage Gefühl, etwas verloren zu haben. Beim Sex wusste sie, dass alles in Ordnung war, und ihr Leben sich noch nie so richtig angefühlt hatte.
Dann wiederum …
Nein.
Es war nichts. Sie führten ein wundervolles Leben und alles war gut.
Das Frühjahr zog vorbei. Die Tage wurden länger und wärmer.
Brett erzählte, dass Chastity lange mit Bowie gesprochen hatte. Das Gespräch zeigte Erfolg. Bowie schien sein Leben langsam wieder in den Griff zu bekommen. Er hatte aufgehört zu trinken, und in der zweiten Juniwoche hatte er sogar einen Job gefunden – ausgerechnet als Barkeeper im St. Thomas.
Am folgenden Montag hörte Angie bei ihrem Lunch mit Glory, dass in der Stadt schon darauf gewettet wurde, wie lange es dauern würde, bis Bowie gefeuert würde und wieder mit dem Trinken begann.
„Das ist so grausam“, sagte Angie abends beim Essen zu Brett. „Bowie gibt sich solche Mühe, sein Leben zu ändern, und die Leute schließen Wetten darauf ab, wie lange er durchhält.“
Brett zuckte nur mit den Schultern. „Wie sagt man so schön? Das Leben ist kein Wunschkonzert.“ Er wandte sich wieder seinem Essen zu.
Einige Sekunden vergingen. Angie dachte, dass das Schweigen zwischen ihnen nicht mehr so angenehm war wie in der Vergangenheit.
Einbildung.
Oder?
Vielleicht war es gar nicht das Schweigen, sondern die Art, wie sie miteinander sprachen.
Sie versuchte es noch einmal. „Trotzdem. Manchmal denke ich, dass Bowie einfach das tut, was die Gesellschaft von ihm erwartet.“
„Es ist nicht die Schuld der anderen, dass Bowie mit dem Leben nicht zurechtkommt.“
„Ich habe nicht gesagt, dass es die Schuld der anderen ist. Ich habe nur gesagt, dass die Leute alles nur schlimmer machen, indem sie darauf wetten, wann und wie der arme Kerl wieder versagen wird.“
„Wie oft haben wir schon darüber gesprochen?“
Angie ärgerte sich über Bretts Verhalten, versuchte aber, ruhig zu bleiben. „Du meinst, wie oft wir darüber gesprochen haben, dass alle auf den Zeitpunkt von Bowies Versagen wetten? Ich denke, es ist das erste Mal.“
„Das meine ich nicht. Ich meine über das Leben in der Provinz. Darüber, dass man lernen muss, in einer Kleinstadt wie dieser das Gute wie das Schlechte hinzunehmen.“
„Natürlich. Ich will nur sagen …“
„Ich weiß, was du sagen willst. Aber es ist egal.“
Sie wurde blass. „Es ist egal, was ich sage?“
„Nein, es ist nicht egal, was du sagst, aber es ist egal, dass die Menschen hier gedankenlos und manchmal grausam sind.“
„Das finde ich nicht.“
„Angie, der Punkt ist doch, dass ein Mensch entweder Ordnung in seinem Leben hält oder nicht. Wenn er es nicht schafft, dann ist es allein sein Fehler.“
Sie legte ihre Gabel ab. „Das ist hart.“
„Das ist die Realität. Wir alle müssen damit leben.“
„Vielleicht. Aber ich werde das nicht einfach so hinnehmen. Wenn in meiner Gegenwart noch einmal jemand sagt, dass Bowie es nicht
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