Collection Baccara Band 0316
Ohren.
Welche Frau von Verstand hat Lust, ihr Leben am Ende der Welt zu verbringen, noch dazu mit einem Mann, der zu blöd ist, den Einfluss seiner Familie zu nutzen, um sich den Weg in ein Leben in Luxus zu ebnen?
Sheila hatte keine Bedenken gehabt, Toby mit ihrer Schwangerschaft in die Ehe zu locken. Oder ihn zu verlassen, als sie entdeckte, dass aus ihm nie der Mann von Welt würde, der ein Luxusleben führte, wie sie es sich wünschte. Ohne Zweifel hatte diese Ehe bei Toby einen bitteren Geschmack hinterlassen. Er vermutete, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis Heather genug von der Einsamkeit hatte, von der Sheila behauptete, dass sie jede Frau verrückt machte. Und leichtlebig, wenn man den Gerüchten über seine Exfrau glauben durfte.
Tobys Meinung nach war es weitaus besser, eine Beziehung ohne Trauschein auszuprobieren, als zu riskieren, wieder nur benutzt zu werden.
Es waren also Schuld-, Angst- und Glücksgefühle, mit denen beide, Toby und Heather, tagsüber zu kämpfen hatten. Nachts liebten sie sich bis zur Erschöpfung. Zwei verzweifelte Seelen, die in den Armen des anderen ein dauerhaftes Zuhause suchten, sich morgens dann aber höflich versicherten, nur an dem Moment interessiert zu sein.
Insgeheim wollten beide viel, viel mehr. Aber sie konnten es sich nicht eingestehen, geschweige denn dem anderen.
„Könntest du bitte mit Dylan zum Impfen in die Stadt fahren?“, fragte Toby eines Morgens beim Frühstück. „Ich würde gern mitkommen, aber ich habe gerade einen Anruf bekommen, dass sich die Ankunft von Sun Dancer verzögern wird. Und ich muss hier sein, wenn das Pferd kommt, um die Papiere zu unterzeichnen.“
Sun Dancer war ein prämierter Hengst, der den Stamm seiner Tiere aufwerten sollte. Heather wusste, dass der Papierkram nur als Vorwand für den eigentlichen Grund diente, weshalb er auf der Ranch bleiben wollte. Welchen Platz sie auch in Tobys Herzen einnahm, an erster Stelle würden immer seine Pferde stehen.
„Es liegt mir fern, dem einen Hengst das Vergnügen zu verwehren, einen anderen willkommen zu heißen“, scherzte sie. „Außerdem ist es eine schöne Abwechslung, mal einen Tag von der Ranch wegzukommen.“
Bei den Worten zuckte Toby zusammen. Sie erinnerten ihn schmerzlich an Sheilas Aversion gegen das Leben auf der Farm. „Du weißt, dass ich unter anderen Umständen gern mitgekommen wäre.“
Heather bemerkte die Sorge in seiner Stimme nicht. Sie war glücklich, ihm diesen Gefallen zu tun, und dachte sich nichts weiter dabei. Wie sollte sie wissen, dass dem Mann, den sie liebte, ein eisiger Schauer bei der Bemerkung über den Rücken lief, dass ein Besuch in der Stadt eine schöne Abwechslung war? Oder dass er fürchtete, hinter der harmlosen Aussage steckten Langeweile und der Anfang vom Ende ihrer Beziehung?
Toby griff in seine Tasche und zog ein Bündel Scheine heraus. Er blätterte einige Hundert Dollar hin und schob sie ihr zusammen mit seiner Kreditkarte über den Tisch zu.
„Warum kaufst du dir nicht etwas Schönes, wenn du schon in der Stadt bist?“, schlug er vor. „Vielleicht etwas Hübsches zum Anziehen. Oder ein Schmuckstück. Und vergiss nicht, auf dem Weg nach Haus mit Dylan ein Eis essen zu gehen. Er hasst Impfungen, und der Gedanke an ein Eis würde ihm vielleicht die Angst vor der Nadel nehmen.“
Heather protestierte gegen seine Großzügigkeit. „Ich brauche nichts – außerdem gibt es dort nicht die richtigen Geschäfte.“
Toby wiederholte mit zusammengekniffenen Augen Sheilas kurze Beschreibung der Stadt. „Nur einen Billigdiscounter und ein paar Bars … vermutlich nicht der richtige Ort für eine anspruchsvolle Frau, die in der Welt bekannt werden möchte.“
Heather lachte. Marathon-Shopping hatte nie zu ihrer Vorstellung von Vergnügen gehört. „Glücklicherweise gibt es ja die Shopping-Kanäle im Fernsehen“, spielte sie seine Sorge herunter.
Eine Stunde später kletterte Heather in Tobys Landrover, nachdem sie Dylan auf dem Kindersitz neben sich festgeschnallt hatte. Toby legte die Hände um ihre Taille und half ihr in den Wagen. Heather konnte es nicht lassen, über seine muskulösen Arme zu streichen.
„Du siehst gut aus mit dem Cowboyhut“, sagte sie und fuhr durch die kurzen Nackenhaare.
Sie musste innerlich lachen, dass er die Haare schon zu lang fand, wenn sie nur an seinen Kragen stießen. Weil er aber einen besonders küssenswerten Nacken hatte, würde sie sich über die Länge nie beschweren. Toby gab
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