Collection Baccara Band 0319
das tief aus seiner Kehle kam. „Er ist sehr beschäftigt, außerdem ist er ein vorsichtiger Mann. Ich bringe Sie zu ihm.“ Er deutete auf die Tür der dunklen Limousine, die offen stand. „Steigen Sie ein.“
Marc schüttelte den Kopf und trat einen Schritt zurück. „Nein. Ich fahre nirgendwohin. Das Meeting mit Escalante findet hier statt oder gar nicht.“
Marc war tapfer, aber er hatte ein großes Problem. Dana bewegte sich langsam weiter vor, bis sie nur noch wenige Meter von ihnen entfernt war.
„Sie haben keine Wahl, Danforth. Sie und Ihre Familie haben nie eine Wahl gehabt.“ Sonny zog eine Waffe aus der Manteltasche und hielt den Lauf an Marcs Stirn. „Und jetzt steigen Sie ein.“
Aus dem Augenwinkel sah Marc, wie sich Dana auf ihn zubewegte.
„Nein.“ Er schüttelte den Kopf. „Escalante hat es geschafft, mir etwas unterzuschieben, aber er kann mich nicht zu einem Deal zwingen, es sei denn, er kommt persönlich. Das sind meine Bedingungen.“
Sonny lachte, zuckte mit den Schultern und spannte den Hahn seiner Waffe. „ Estúpido . Wir brauchen Sie nicht. Keine Bedingungen. Kein Deal.“
Im nächsten Moment überschlugen sich die Ereignisse. Ein Schuss fiel, und Marc duckte sich. Hinter sich hörte er einen Aufprall, jemand stöhnte, doch er kümmerte sich nicht darum, sondern lief geduckt zu der Stelle, wo er Dana zuletzt gesehen hatte.
Sie stand dicht an der Hauswand und zielte auf einen der Gorillas mit Maschinengewehr.
„Runter!“, schrie sie.
Seine Füße trugen ihn nicht so schnell, wie es nötig gewesen wäre. Er hatte das Gefühl, als wären seine Schuhe mit Zement beschwert. Keine schöne Vorstellung.
„FBI. Waffen fallen lassen!“
Die körperlose Stimme hallte über den Parkplatz, als käme sie vom Himmel.
Es entbrannte eine wilde Schießerei. Ein Projektil flog dicht an seiner Wange vorbei. Beißender Schwefelgeruch stieg ihm in die Nase. In der Nähe hörte er leises Stöhnen. Es klang nach einer Frau. Sein Herzschlag stockte.
Vor lauter Rauch und Nebel konnte er nichts sehen. Oh Gott, flehte er, nicht Dana. Bitte.
Er tastete sich bis zur Gebäudemauer und hangelte sich an ihr entlang in die Richtung, in der er Dana zuletzt gesehen hatte. Bilder von ihr schossen ihm durch den Kopf und erfüllten ihn mit gemischten Gefühlen.
Ursprünglich interessierte und amüsierte ihre körperliche und geistige Stärke ihn. Die Verletzlichkeit in ihrem Blick, als sie miteinander schliefen, hatte ihn inspiriert und bei ihm den Wunsch geweckt, ihr nah zu sein. Ihre kalte Abfuhr danach führte dazu, dass er sie aus seinem Herzen ausschließen wollte, aber nichts von all dem ließ sich mit seinem derzeitigen Zustand absoluter Panik vergleichen.
„Dana? Wo bist du?“
Durch den Nebel sah er, dass sie sich auf ihn zubewegte. Sie hielt ihren linken Arm mit der rechten Hand, die, in der sie auch die Waffe hatte. Als sie näher kam, sah er einen Blutfleck auf ihrem Oberarm, der immer größer wurde.
„Um Gottes willen! Du bist angeschossen worden.“ Mit zwei Schritten war er bei ihr.
„Es ist nur ein Streifschuss“, flüsterte sie mit heiserer Stimme. „Geh hinter mir in Deckung.“
Marc war nah genug bei ihr, um ihre Hitze zu spüren und ihren keuchenden Atem zu hören. Nah genug, die Blässe in ihrem Gesicht zu erkennen, auf dem ein leichter Schweißfilm schimmerte. Nah genug, um zu sehen, wie sie die Augen verdrehte und zusammensackte.
Gerade noch rechtzeitig fing er sie auf. Während er sie an sich gepresst hielt und ihrem Herzschlag lauschte und betete, dass sie weiteratmen möge, dachte er daran, wie wichtig sie ihm in dieser kurzen Zeit geworden war, seit er sie kannte.
Sie durfte nicht sterben. Er könnte nicht in dem Bewusstsein weitermachen, dass sie bei dem Versuch, seine Unschuld zu beweisen, umgekommen war. Er schluckte hart, als ihm dämmerte, dass er überhaupt nicht in einer Welt leben wollte, in der es sie nicht mehr gab.
Bevor der Gedanke in seiner vollen Tragweite bei ihm angekommen war, verspürte er brennenden Schmerz in der Schulter. Er schloss die Augen, drückte Dana einen Kuss auf die Stirn und wünschte, ihnen wäre mehr Zeit miteinander geblieben.
„Ich kann es mir nicht leisten, hier herumzusitzen und auf irgendwelche Untersuchungen zu warten“, beschwerte Dana sich laut. „Mir geht es gut. Wirklich.“
„Setzen Sie sich bitte zu den anderen Patienten dort drüben, Miss Aldrich.“
Der gestresste junge Pfleger im St. Joseph’s Hospital
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