Collection Baccara Band 0319
deutete auf eine Reihe unbequem wirkender Plastikstühle.
Widerstrebend ließ Dana sich neben einer Frau nieder, die ein schlafendes Baby hielt. Der Platz schien ihr sicherer als der bei einem alten Mann, der trocken hustete, oder der neben dem kleinen Mädchen, dessen Gesicht mit bedenklich aussehenden Quaddeln übersät war.
Ihre Schusswunde war bereits versorgt worden. Wie sie vermutet hatte, war es nur ein Kratzer. Deshalb verstand sie nicht, weshalb der Arzt auf einer Blutuntersuchung und einer Röntgenaufnahme bestand.
Marc war derjenige, den es schwerer erwischt hatte. Eine Kugel hatte ihn in die Schulter getroffen. Sie steckte nicht mehr in seinem Körper, doch die Austrittsstelle war ziemlich groß. Er würde noch ein oder zwei Tage starke Schmerzen haben, aber die Verletzung war nicht lebensbedrohlich.
Sie schluckte, als sie daran dachte, dass er sein Leben riskiert hatte, um ihres zu retten. Es war das erste Mal, dass sich jemand für sie in die Schusslinie gestellt hatte. Der Gedanken an sein selbstloses Handeln wärmte sie innerlich.
Wärmte und verwirrte sie.
„Sie sehen schlecht aus.“ Die junge Frau neben ihr musterte sie eingehend. „Was fehlt Ihnen, Schätzchen?“
„Ich bin ohnmächtig geworden, und der Arzt will einen Bluttest machen und mich röntgen, doch ich habe keine Zeit für solchen Unsinn. Mir geht es gut.“
Die Frau wiegte sanft ihr Baby, als es im Schlaf leise wimmerte.
„So sehen Sie aber nicht aus. Sie sind ganz grün im Gesicht.“
Dana drehte sich der Magen um, kleine Schweißperlen traten auf ihre Stirn. „Um ehrlich zu sein, ist mir ein wenig übel. Ich denke, das kommt von der ganzen Aufregung.“
Die Frau betrachtete sie einen Moment. „Sie brauchen keine besonderen Tests, um zu wissen, was los ist, Honey. Ich habe mich in den ersten Monaten auch so gefühlt. Ich bin eines Morgens sogar in der Kirche ohnmächtig geworden. Es war ziemlich beängstigend, kann ich Ihnen sagen, bis ich rausfand, was los ist.“
„Was haben Sie rausgefunden?“ Dana presste die Lippen fest zusammen und fragte sich, wo die Toilette sein könnte.
„Sie sind schwanger! Ist es Ihr erstes Kind?“
Vor Schreck musste sie den Mund aufgerissen haben, denn als die nächste Übelkeitswelle anrollte, schloss sie ihn, schlug die Hand darüber und stürmte aus der Notaufnahme hinaus auf den Parkplatz, damit sie sich nicht im Wartezimmer erbrach.
Schwanger? Das konnte nicht sein. Oder doch? Woher sollte sie das wissen?
Nachdem sie kurzfristig wieder ihren Magen unter Kontrolle hatte, beschloss Dana, dass sie vorerst keine weiteren Untersuchungen über sich ergehen lassen wollte. Sie musste nachdenken und einen klaren Kopf bekommen.
Entschlossen ging sie die Straße hinunter. Bevor sie sich mit Tests und der Zukunft befasste, musste sie die Vergangenheit ordnen. Es stimmte, sie und Marc hatten beim Sex nicht verhütet. Sie versuchte, nicht an das aufregende Gefühl zu denken, das sie währenddessen empfunden hatte, und wie ihre Hormone dabei verrücktspielten, aber wie üblich ohne Erfolg.
Eine Schwangerschaft lag im Bereich des Möglichen. Schließlich wäre es typisch für sie, den denkbar ungünstigsten Zeitpunkt dafür zu wählen. Gerade hatte sie den Entschluss gefasst, besser allein durchs Leben zu gehen, als sich das Herz brechen zu lassen von einem Mann, der eine Nummer zu groß für sie war.
Aber ein Baby?
„Ein Baby.“ Sie seufzte. Ein Kind änderte alles. Für immer.
Dana betrat ein kleines Café an einer Straßenecke, ging auf die Damentoilette und wusch sich das Gesicht. Anschließend bestellte sie eine Tasse heißen Tee und salzige Cracker und dachte darüber nach, was es bedeuten würde, Mutter zu sein.
„Ich muss dir etwas sagen“, sagte sie beiläufig.
Marc saß auf der Kante des Krankenhausbettes und mühte sich damit ab, sich anzuziehen. Er war vor einer halben Stunde entlassen worden, und er konnte es nicht abwarten, endlich zu verschwinden. Allerdings hatte er ernsthafte Schwierigkeiten, seine verdammten Schuhe zuzubinden.
„Ich kann mich anziehen und gleichzeitig zuhören.“ Er beugte ein Knie und versuchte, mit einer Hand an den rechten Schuh zu kommen. Als er unbewusst auch den anderen Arm bewegte, schoss ein stechender Schmerz durch seine Schulter, und er entschied, dass es einen besseren Weg geben musste.
Er wandte sich an Dana und blickte sie das erste Mal an diesem Morgen direkt an. „Wenn ich richtig darüber nachdenke, kann ich mich wohl doch
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