Collection Baccara Band 0319
schien instinktiv zu wissen, wann es an der Zeit war, sich rarzumachen. Er hatte ihr nur zwei kurze SMS geschickt, um sich nach ihrem Wohlergehen zu erkundigen.
Sie wartete weiter auf ein Zeichen, darauf, sich schwanger zu fühlen.
„Ich wusste es vom ersten Moment an“, erzählte ihre beste Freundin Missy, während sie eine Flasche für ihr drei Monate altes Baby vorbereitete, dabei ein Kleinkind auf der Hüfte balancierte und gleichzeitig ihre dreijährige Tochter und den fünfjährigen Sohn im Blick behielt. „Ich wurde launisch und bekam Haarausfall. Nicht komplett natürlich“, fügte sie hinzu, als sie Katys entsetzten Blick bemerkte. „Aber bei all meinen Schwangerschaften wurde mein Haar dünner.“
„Ich spüre gar nichts“, erwiderte Katy.
„Ach, Süße“, versuchte ihre Freundin sie aufzumuntern. „Es wird schon klappen. Und wenn nicht, dann müsst ihr es halt noch einmal versuchen. Die Ärzte können zwar viel tun, aber du musst auch deinem Körper vertrauen.“
Aber sie hatte ihren Körper betrogen. Und das Gespräch mit Missy machte alles nur noch schlimmer, weil sie jetzt erst recht wusste, dass sie nicht schwanger war. Denn sie fühlte sich keinen Deut anders als sonst. Nur das schlechte Gewissen war da, weil jetzt nur noch zwei Embryos übrig waren. Wenn dieser letzte Versuch auch fehlschlug, blieb von ihrer Schwester nichts mehr auf dieser Erde.
Wie sollte sie je mit dieser Schuld leben?
Am Morgen ihres nächsten Arzttermins fühlte sich Katy schon auf der Fahrt nach El Paso niedergeschlagen und mutlos. Sie war sicher, dass es wieder nicht geklappt hatte, denn andernfalls hätte sie doch etwas gespürt. Irgendein winziges Zeichen, dass ihr Körper sich veränderte. Aber da war nichts. Keine Gefühlsschwankungen, keine morgendliche Übelkeit, keine Essensgelüste – rein gar nichts.
Eine Chance hatten sie noch. Und wenn es wieder nicht klappte? Womöglich sah sie Adam dann nie wieder? Wer weiß, vielleicht würde es das Beste sein.
Sie hatte sich so in ihr Unglück hineingesteigert, dass sie augenblicklich in Tränen ausbrach, als sie Adam an „ihrem“ Treffpunkt in der Nähe des Aufzugs stehen sah. Tief verstört machte sie auf dem Absatz kehrt und rannte aus dem Gebäude.
Doch schon hörte sie eilige Schritte hinter sich, dann fühlte sie seine Hand auf ihrer Schulter. „Katy, was ist los?“
Unfähig zu antworten, schüttelte sie nur den Kopf.
Er legte die Arme um sie und zog sie an sich. Und sie sank gegen ihn, obwohl sie wusste, dass sie sich nur selbst damit quälte, sie hängte sich förmlich an ihn. Warum tat sie sich das bloß an? Warum musste sie sich immer in Männer verlieben, die nichts von ihr wollten?
Er streichelte ihr Haar, ihren Rücken. „Rede mit mir, Katy. Was ist los?“
„Ich bin nicht schwanger“, schluchzte sie und barg das Gesicht an seiner Schulter.
„Hast du deine Tage bekommen?“
„Nein, aber … ich weiß es einfach.“
„Das kannst du doch gar nicht“, beruhigte er sie.
„Doch, und es ist alles meine Schuld.“
„Jetzt hör mir mal zu. Du musst aufhören, dir Vorwürfe zu machen. Und dich beruhigen. Nichts ist entschieden.“
„Aber ich weiß es einfach. Ich fühle mich nicht schwanger.“
„Das heißt gar nichts.“ Er nahm sie bei den Schultern und hielt sie auf Armlänge von sich weg. „Jetzt lass uns da reingehen und den Test machen. Dann wissen wir Bescheid.“
„Und wenn ich nicht schwanger bin?“
„Darüber können wir uns dann immer noch Gedanken machen.“
Sie nickte folgsam und wischte sich die Tränen ab.
Gemeinsam betraten sie die Klinik. Diesmal mussten sie im Wartezimmer Platz nehmen, wo bereits ein halbes Dutzend anderer Paare saßen, manche der Frauen sichtbar schwanger. Glückliche Paare, die sich liebten. Und natürlich wurde Katy noch unglücklicher.
Als die Sprechstundenhilfe sie schließlich aufrief, war sie schon wieder den Tränen nahe. Adam schien es zu bemerken, denn er nahm ihre Hand und drückte sie aufmunternd. Die Schwester nahm ihr Blut ab, klebte ihr ein Pflaster in die Armbeuge und sagte: „Ich schicke das gleich ins Labor. Sobald das Ergebnis heute Nachmittag da ist, geben wir Ihnen Bescheid.“
„Wann wir das etwa sein?“, fragte Adam.
„Normalerweise zwischen drei und vier Uhr.“
„Ist das schon alles?“, wollte Katy wissen. „Sehen wir den Arzt nicht?“
„Erst wenn das Ergebnis vorliegt.“
Sie blieben noch kurz am Empfangstresen stehen, wo Adam einen Termin für
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