Collection Baccara Band 0320
aus. Sie sah ihrer Schwester einfach zu ähnlich. Er konnte nicht noch einmal in diese dunkelbraunen Augen schauen und die Enttäuschung darin sehen. Er antwortete: „Ich habe die Übernahmeverhandlungen geführt.“
„Dann bist du derjenige, der uns hinauswirft?“, wollte Isabella wissen.
Burt fluchte unterdrückt. Harris hoffte, dass Sarahs Bruder nicht die Beherrschung verlor. Er würde sich nicht mit ihm schlagen.
„Gewissermaßen“, sagte Harris.
„Hör mit dem Geschwafel auf, und sag uns, was los ist“, forderte Burt ihn auf. Er warf seinen Rucksack auf die Erde und spannte die Muskeln unter seinem T-Shirt an.
„Ich bin der Berater der Gruppe, die diese Einkaufsstraße gekauft hat. Ich habe die Lage der bisherigen Mieter analysiert und empfohlen, denjenigen zu kündigen, die nicht zum neuen Image passen“, erwiderte Harris, wobei er sich unmerklich aus Burts Reichweite bewegte.
„Hast du gewusst, dass das Taste of Home unser Restaurant ist?“, fragte Isabella.
„Ja.“ Er fuhr sich mit beiden Händen durchs Haar. Erklärende Worte lagen ihm auf der Zunge, aber er sprach sie nicht aus. Er wusste jetzt, warum er persönliche Beziehungen ausgewichen war: Sie bedeuteten nur Schmerz.
„Wie konntest du das tun? Unsere Schwester liebt dich.“
Tat Sarah das? Sie hatte es gesagt, doch dann hatte sie ihn weggestoßen. Harris hoffte, dass sie ihn auf diese Art nur manipulieren wollte. Aber im Grunde war ihm klar, dass sie ihm in dieser Hinsicht nichts vormachen würde. Vielleicht wäre es sogar besser, wenn sie ihn nicht liebte. Denn als er vor ein paar Minuten gegangen war, hatte sie ausgesehen, als ob ihre Welt zusammengebrochen war. Er wollte nicht dafür verantwortlich sein, ihre Illusionen zerstört und ihr das Herz gebrochen zu haben. Doch er wusste, dass er genau das getan hatte.
„Es war rein geschäftlich“, erwiderte er. Die Malcolms brauchten in der Beziehung alle Nachhilfeunterricht.
„Was ist mit der Zeit, die du in unserem Haus verbracht hast? Hat dir das gar nichts bedeutet?“, fragte Isabella.
„Es hat mir mehr bedeutet, als ihr euch vorstellen könnt“, entgegnete Harris. „Wenn eure Schwester sich beruhigt hat, sagt ihr bitte eins: Ich hatte nie die Absicht, ihr wehzutun.“
Als er sich zur Limousine umwandte, sah er Ray am Telefon. Harris machte ihm Zeichen, sitzen zu bleiben. Dann stieg er hinten ein, bevor Sarahs Geschwister reagieren konnten. Eine Minute lang war er von allen isoliert. Die getönten Scheiben und die Trennscheibe zum Fahrerabteil sicherten seine Privatsphäre. Er war nun wieder in einer Welt eingeschlossen, in der er die Kontrolle hatte.
Eigentlich hatte er geglaubt, dass ihm das Alleinsein nach den emotionalen Wortwechseln guttun würde. Stattdessen fühlte er sich leer.
Ray ließ die Trennscheibe herunter. „Wohin?“
Harris fluchte leise. Sein erster Impuls war, ins Hotel zu fahren, seine Sachen zu packen und nach L. A. zu fliegen. Dort könnte er sich für einige Zeit in seiner kalten sterilen Villa verkriechen und seine Wunden lecken. Das wäre jedoch genau das, was sein Dad in diesem Fall tun würde.
„Fahren Sie erst einmal los“, sagte Harris schließlich. Er hatte sein Herz so streng bewacht und so sehr versucht, sich zu schützen. War Sarah die Frau, die ihn dazu brachte, wegzulaufen und sich wie sein Dad vor der Welt zu verstecken?
Eine Flut von Erinnerungen brach über ihn herein. All die süßen Sachen, die sie für ihn getan hatte. Wie sie ihn zu einem Teil ihres Lebens gemacht hatte – obwohl er sich angestrengt hatte, sie auf Abstand zu halten.
Warum wollte sie nicht begreifen, dass Geschäft und Privates zwei verschiedene Dinge waren? Harris konnte es nicht verstehen. Er war immer gut in geschäftlichen und finanziellen Angelegenheiten gewesen. Dafür waren ihm allerdings persönliche Bindungen immer versagt geblieben. Nicht nur Liebesbeziehungen, sondern sogar die einfachsten Freundschaftsbande schienen unerreichbar für ihn zu sein.
Und jetzt ahnte er, dass er vor dem davonlief, was seinen Vater so tief verletzt hatte. Was immer es auch sein mochte: Es hatte seinen Dad dazu gebracht, sich in seinem Penthouse zu verkriechen und nicht wieder herauszukommen.
Zuneigung? Liebe? Abhängigkeit? Harris konnte es sich nicht leisten, von jemandem abhängig zu sein.
„Irgendeine Vorstellung, wohin es gehen soll, Kumpel?“, fragte Ray.
„Zurück ins Hotel.“
„Sie sehen aus wie ein babbeo, der gerade einen unerwarteten
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