Collection Baccara Band 0320
warten, bis sie ihm davon erzählte.
„Ich weiß.“ Sie straffte die Schultern. Er war gut eins achtzig groß und überragte sie um einiges, doch sie wehrte sich dagegen, sich von seiner Größe einschüchtern zu lassen. „Ich habe mit dem Computer einen Plan für den Anbauwechsel in den nächsten fünf Jahren erstellt.“
Abgesehen davon, dass sie sich hauptsächlich auf Sojabohnen konzentriert hatten, pflanzten sie auch Baumwolle an. Ein Wechsel im Anbau war wichtig, um Schädlinge abzuwehren und Jahr für Jahr eine gute Ernte zu garantieren. „Und ich habe persönlich einen Krankenversicherungsplan für die Festangestellten deines Vaters ausgehandelt. Man kann nicht sagen, dass ich mich von deinem Vater habe durchfüttern lassen.“
„Ich wollte nicht andeuten, dass du nicht gearbeitet hast.“
„Das hast du aber.“
Sie hat mich erwischt, dachte David. Offensichtlich hielt Tanya das Ruder fester in der Hand, als ihm bewusst gewesen war. Das machte es umso schwerer, ihr zu sagen, dass sie hier nicht mehr gebraucht wurde.
„Hör zu, ich will wirklich nicht mit dir streiten. Ich glaube dir, dass du dein Bestes gegeben hast.“ David hatte die Geschäftsbücher noch nicht gesehen, deshalb würde er sie nicht zu ihrem Erfolg beglückwünschen.
Ihr Gesicht wurde weicher. „Ich habe es getan, weil ich ihn geliebt habe.“
„Er mochte dich auch sehr.“ David betrachtete sie nachdenklich. „Seine letzten Worte galten dir.“
„Wirklich?“ Überrascht riss sie die Augen auf. Dass sein Vater von ihr gesprochen hatte, wärmte ihr Herz. „Was hat er gesagt?“
Einen Moment schwieg David, als würde er die Worte seines Vaters lieber für sich behalten. „Ich musste ihm versprechen, dass ich mich um dich kümmere.“
„Was?“ Verblüfft blickte sie ihn an. David sollte sich um sie kümmern? Das war ja zum Lachen. Er mochte sie nicht einmal.
„Ich habe ihm mein Wort gegeben.“ Er zögerte und fuhr dann fort: „Du musst also keine Angst haben, dass ich dich einfach hinauswerfe. Ich habe mir gedacht, dass es eine gute Idee wäre, wenn du ans College gingest. Bisher hattest du diese Möglichkeit nicht. Ich werde dir ein Konto einrichten.“
Es dauerte einen Moment, bis die Worte bei Tanya angekommen waren. Als es so weit war, begann ihr Herz wie wild zu pochen. „College?“ Sekunden später wich die Überraschung dem Zorn. „Es ist nicht zu fassen. Dein Vater ist noch nicht einmal kalt, und du wirfst mich schon raus?“
David schüttelte den Kopf. „Ich werfe dich nicht …“
„Du herzloser Mistkerl. Jetzt weiß ich, warum du und dein Vater nicht miteinander ausgekommen seid.“
Ärger blitzte in seinen Augen auf. „Du weißt überhaupt nichts von mir.“
„Als du gegangen bist, hast du ihm das Herz gebrochen.“ Sie schnappte sich vom Tisch ein Foto von David, das ihn zeigte, als er mit dem College fertig war. „Ich weiß, dass er an manchen Tagen in diesem Raum gesessen und dein Bild angestarrt hat. Kaum eine Woche verging, in der er nicht von dir gesprochen hat.“ Sie stellte das Bild zurück. „Aber jetzt weiß ich, wie kaltherzig du bist.“
Tanya wollte um ihn herumgehen, blieb dann aber stehen. „Ich möchte dich etwas fragen, David. Was weißt du von dieser Plantage? Du warst seit Jahren nicht hier. Was weißt du zum Beispiel über den Anbau von Sojabohnen?“ Sie sah ihn unverwandt an und beobachtete, wie sein Gesichtsausdruck sich veränderte.
„Sojabohnen?“, fragte er überrascht.
„Ja. Sojabohnen. Dein Vater hat vor einigen Jahren den Hauptanbau von Erdnüssen auf Sojabohnen verlagert.“ Sie lachte verbittert auf. „Das wusstest du nicht? Nein, natürlich nicht. Weil du dich nicht dafür interessierst, was auf dieser Plantage passiert. Ich weiß über diese Farm viel mehr als du.“
So ungern David es zugab, sie hatte recht. Er war nicht mehr hier gewesen seit dem Sommer, als er sein Studium beendet hatte. Auch hatte er selten telefoniert. „Warum baut mein Vater keine Erdnüsse mehr an?“
„Was spielt das für eine Rolle? Im Moment brauchst du mich.“
David schüttelte den Kopf, versuchte zu begreifen, was sie sagte. Wenn das stimmte, dann war er tatsächlich auf sie angewiesen. Das bedeutete aber nicht, dass er ihr vertraute. „Wir versuchen es probeweise. Du bleibst für, sagen wir, drei Monate. Wenn du die Plantage nicht leiten kannst, gehst du. Mein Angebot, dich an ein College zu schicken, steht dann immer noch.“ Es schien die perfekte Lösung zu
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