Collection Baccara Band 0320
Abgesehen von den Routinearbeiten habe ich einen Computer angeschafft, um Büro und Buchhaltung ins 21. Jahrhundert zu bringen. Ich kümmere mich auch um das Haus und beaufsichtige die Angestellten.“
Fünf Menschen teilten sich die Arbeit im Haushalt und auf der Plantage. Edward war sehr stolz auf das Anwesen seiner Vorfahren gewesen.
„Du hast dich hier ziemlich häuslich eingerichtet, was?“ In Davids ruhiger Stimme schwang ein leichter Vorwurf mit. Wenn sein alter Herr die Leitung der gesamten Plantage in Tanyas unreife Hände gelegt hatte, dann hatte die Krankheit vielleicht seinen Verstand beeinträchtigt.
Ein anderer Gedanke kam ihm. Vielleicht hatte Tanya seinen Vater manipuliert, damit sie sein Vermögen erbte. Sie war als Straßenkind hierhergekommen, alles andere als harmlos. Ganz sicher wollte sie ein Leben auf Cottonwood mit Angestellten, die nach ihrer Pfeife tanzten, nicht aufgeben. Und da er jahrelang weg gewesen war, hatte sie Zeit genug gehabt, daran zu arbeiten, dass ihr Name im Testament seines Vaters stand.
Eigentlich sollte es David egal sein. Aber hier ging es nicht nur um Geld. Aus leidvoller Erfahrung wusste er, wie es sich anfühlte, von einer Frau ausgenutzt zu werden. Er hatte sich von seiner Verlobten Melanie getrennt, als er feststellen musste, dass sie nur an seinem Geld interessiert war. Zum Glück hatte er die Dollarzeichen in ihren Augen entdeckt, bevor er sie zum Altar geführt hatte.
Und er würde nicht tatenlos zusehen, dass alles, wofür sein Vater gearbeitet hatte, auf Tanya Winters überging.
„Häuslich eingerichtet? Was meinst du damit?“ Tanya fühlte sich, als wäre sie geschlagen worden.
Die Eifersucht übermannte David. Welche Art von Beziehung hatte sie zu seinem Vater gehabt? „Was hast du sonst noch für meinen Vater getan?“ Er blickte auf ihren Mund. Nur zu gut erinnerte er sich, wie erregend es gewesen war, sie zu küssen. Und wie schwer es ihm gefallen war, sie und die Plantage zu verlassen.
„Du beleidigst mich und die Erinnerung an deinen Vater“, stieß Tanya hervor. „Dein Vater …“, begann sie, dann brach ihr die Stimme. Sie holte tief Luft und versuchte es noch einmal. „Dein Vater war sehr nett zu mir. Er hat mir ein Zuhause gegeben, einen Ort, an den ich gehöre.“
„Entschuldige, ich bin zu weit gegangen.“
„Schon gut.“ Sie klang aber nicht wirklich beschwichtigt.
Er zog eine Augenbraue hoch. „Deine Erinnerung ist nicht zurückgekehrt?“
Sie schüttelte traurig den Kopf. Wie sehr wünschte sie, das Gegenteil wäre der Fall. Dennoch erzählte sie ihm nicht, dass sie in letzter Zeit seltsame Gefühle gehabt hatte, eine merkwürdige Wahrnehmung von … irgendetwas. Vielleicht hatte sie sich auch alles nur eingebildet. Da sie Edward nicht beunruhigen wollte, hatte sie nicht einmal ihm davon erzählt. Auch nicht von den intensiven, beunruhigenden Träumen in den letzten Monaten. „Ich kann mich an nichts erinnern, was war, bevor ich im Krankenhaus aufgewacht bin.“
Lebhaft erinnerte sie sich aber an die Angst, die sie verspürt hatte, als sie in fremder Umgebung erwachte. Sie hatte keine Menschenseele gekannt. Und dann die Panik, als sie feststellte, dass sie nicht einmal ihren eigenen Namen wusste. Laut Polizei war sie ein Straßenkind mit einem beachtlichen Jugendstrafregister, das in eine Erziehungsanstalt sollte. Edward hatte sie vor dieser schrecklichen Erfahrung bewahrt und ihr die Chance geboten, ihrem Leben eine neue Richtung zu geben.
„Dann bist du also aus Dankbarkeit auf Cottonwood geblieben?“
„Anfangs.“ Hauptsächlich war es Angst gewesen. Weil es nichts anderes für sie gegeben hatte. Sie hatte etwas, jemanden gebraucht, an den sie sich klammern konnte.
„Verstehe.“
„Tatsächlich?“ Sie sah den Zweifel in seinen Augen. Er war jahrelang woanders gewesen. Sie hatte seine Haltung als Ignoranz abgetan. „Ich kümmere mich seit fast einem Jahr um das Tagesgeschäft auf der Plantage. Obwohl Edward zu dem Zeitpunkt noch nichts von seiner Krankheit wusste, begann er, es langsamer angehen zu lassen. Dein Vater hat darauf vertraut, dass ich mich um alles kümmere.“
David betrachtete sie einen Moment. „Zu der Leitung dieser Plantage gehört mehr, als nur Erdnüsse anzubauen.“
Er weiß es nicht, dachte sie. Er hat keine Ahnung, dass auf dieser Plantage keine Erdnüsse mehr angebaut werden. Tanya öffnete den Mund, um es ihm zu sagen, schloss ihn dann jedoch wieder und entschied, noch etwas zu
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