Collection Baccara Band 0320
Hoffnung hinreißen lassen, dass er auf der Farm glücklich sein könnte. Aber wäre das tatsächlich eine Option für ihn? Entmutigt sah sie aus dem Fenster auf die vorbeifliegende Landschaft. Sie machte sich selbst etwas vor, wenn sie glaubte, dass er eines Tages auf der Plantage leben wollte.
Der Wagen verlangsamte die Geschwindigkeit und parkte in der Tiefgarage in der Peachtree Street. Tanya folgte den Männern in ein großes, beeindruckendes Gebäude.
„Ich habe auch Lucas angerufen.“ Justin sah zu Tanya. „Lucas Avery ist ein Freund von uns. Er praktiziert hier in der Stadt.“
„Was hat er gesagt?“, wollte David wissen. Er rief den Fahrstuhl. Einen Moment später öffneten sich die Türen, und sie traten ein.
„Tanya könnte heute um zwei Uhr kommen. Wenn das für Sie in Ordnung ist“, wandte er sich direkt an Tanya. „Während David sich mit Delgado trifft. Ich bringe Sie zu Lucas’ Praxis.“ Er machte eine kurze Pause. „Ich hoffe, Sie haben kein Problem damit, dass David mit mir über Ihre Amnesie gesprochen hat.“
Tanya schüttelte den Kopf. „Nein. Ich bin Ihnen dankbar, dass Sie den Termin für mich vereinbart haben.“ Und sie fand es sehr zuvorkommend, dass er sie hinbringen wollte, auch wenn ihr Davids Begleitung lieber gewesen wäre.
Die Fahrstuhltüren öffneten sich mit einem leisen Surren, und sie traten in ein beeindruckendes Foyer.
Tanya folgte den Männern über den Marmorboden durch eine Tür und dann einen Gang entlang.
David sprach mit mehreren Menschen und blieb dann an dem Schreibtisch einer Frau Ende zwanzig stehen. Sie hatte eine schwarze Mähne und Augen, die so blau waren wie der Sommerhimmel. Auffallend, dachte Tanya, als David sie miteinander bekannt machte.
„Jessica, das ist Tanya Winters. Könnten Sie ihr bitte meine Privaträume zeigen?“ Zu Tanya gewandt, sagte er: „Neben meinem Büro ist ein Raum, in dem du es gemütlicher hast, während du wartest. Ich muss vor dem Meeting noch ein paar Dinge mit Justin besprechen. Jess kümmert sich um dich. Lass sie wissen, wenn du etwas brauchst.“
„Mach dir keine Gedanken um mich.“ Tanya sah den beiden Männern nach. Dann drehte sie sich zu Jessica. David hatte die Kurzform ihres Namen gebraucht, Jess, und Tanya fragte sich, ob diese Vertrautheit auf die Zusammenarbeit mit ihr zurückzuführen war oder auf eine persönliche Beziehung.
Mit einem – wie es schien, eingefrorenen – Lächeln nahm die Frau einen Schlüssel von ihrem Schreibtisch. „Bitte, hier entlang.“ Sie kam um den Schreibtisch herum und führte Tanya durch einen Flur. Vor einer verschlossenen Tür blieb sie stehen und öffnete sie. „Nach Ihnen“, sagte sie und folgte Tanya in den Raum.
Tanya ließ ihren Blick durch das kleine Zimmer schweifen. Es war recht spartanisch eingerichtet: mit einem großen, grauen Sofa, das fast eine ganze Wand einnahm, einem Couchtisch und einem Ruhesessel.
Jessica deutete auf eine Tür. „Dort ist das Badezimmer, und die Tür da drüben führt in Davids Büro. Bitte stören Sie ihn aber nicht.“
Sie lächelte höflich, während sie sprach, blieb aber auf Distanz. Tanya entging die unausgesprochene Warnung nicht. Die Frau mochte sie nicht, und sie fragte sich, warum. Hatten David und sie in der Vergangenheit vielleicht eine Affäre gehabt? „Auf dem Tisch liegt etwas zu lesen. Wenn Sie einen Kaffee oder einen Drink möchten, bedienen Sie sich bitte.“
Jessica schritt durch den Raum und drückte einen praktisch unsichtbaren Knopf in der Wandverkleidung. Zwei Türen, die Tanya nicht bemerkt hatte, öffneten sich, verschwanden in der Wand, und eine gut bestückte Bar kam zum Vorschein. Tanya wunderte sich, mit welcher Lässigkeit Jessica sich in dem Raum bewegte. Kannte sie sich hier so gut aus, weil sie und David hier verstohlene Momente geteilt hatten?
Bei dem Gedanken an David mit dieser Frau wurde ihr flau im Magen. „Ich komme schon zurecht. Vielen Dank.“ Sie wollte endlich allein sein.
Jessica ging an den Schreibtisch. „Wenn Sie etwas brauchen, dann drücken Sie einfach die Taste für die Sprechanlage.“ Sie deutete auf das Telefon auf dem Tisch.
Nachdem Jessica gegangen war, schlenderte Tanya neugierig durch den Raum, begierig darauf, einen Eindruck von Davids Leben in Atlanta zu bekommen. Selbst wenn er noch so klein war.
Es gab wenig zu entdecken. Das perfekt aufgeräumte Bad verriet nichts. Sie hörte Davids gedämpfte Stimme aus dem Nebenzimmer, konnte die Worte aber nicht
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