Collection Baccara Band 0320
ihm dafür danken.“ Sie sah David an. „Unsere Familie ist Ihnen sehr dankbar.“
David nickte, sagte aber nichts.
Schluchzend fragte Victoria: „Wie geht es den anderen? Mom und Dad? Geht es ihnen gut?“ Fünf Jahre fehlten ihr. Sie hatte fünf Jahre ihres Lebens verloren. Wie sollte ein Mensch das aufholen? Aber spielte es wirklich eine Rolle? Sie war wieder dort, wo sie hingehörte.
War sie es wirklich? Sie fühlte sich irgendwie deplatziert. Obwohl sie jetzt in ihr altes Leben zurückkehren konnte, war es ein merkwürdiges Gefühl, das Leben hinter sich zu lassen, an das sie sich gewöhnt hatte.
„Sie sind auf dem Weg hierher“, unterbrach Imogene ihre Gedanken.
„Ich kann es gar nicht erwarten, sie zu sehen. Genie, erzähl mir, was sich in den letzten Jahren alles ereignet hat.“
Imogene bemühte sich, Victoria über alles ins Bild zu setzen. Sie erzählte von Jake, ihrem ältesten Bruder, und seiner Frau Larissa und ihrem dreijährigen Sohn.
„Es ist eine lange Geschichte. Sie waren zusammen am College, sind dann aber auseinandergegangen, ohne dass er wusste, dass sie ein Kind von ihm erwartete. Aber jetzt sind sie glücklich verheiratet. Sie können es gar nicht erwarten, dich zu sehen.“
„Was ist mit Toby?“
„Er ist auch verheiratet. Seine Frau heißt Heather, und sie haben einen Sohn.“
„Ich habe so viel versäumt!“, rief Victoria verzweifelt aus.
Imogene berührte sanft die Hand ihrer Schwester. „Tori, wir haben nie aufgehört, nach dir zu suchen. Mom und Dad, wir alle haben nie die Hoffnung aufgegeben, dich eines Tages zu finden.“ Sie fing wieder an zu weinen. „Ich trage die Schuld an dem, was passiert ist, und es tut mir schrecklich leid.“
„Dein Fehler? Weshalb?“
„Ich hätte bei dir sein sollen. Jake hat dir die Tickets für das Konzert nur geschenkt, weil er dachte, dass ich dich begleite. Wenn ich es getan hätte, wäre das alles nicht passiert.“ Die Stimme versagte ihr, und Raf zog sie in seine Arme und ließ sie an seiner Schulter weinen. Schließlich drehte sie sich wieder zu ihrer Schwester. „Bitte, verzeih mir.“
„Es gibt nichts zu verzeihen, Genie. Es war nicht deine Schuld, sondern ganz allein meine. Ich war diejenige, die Tanya eingeladen hat.“ Die Erinnerung war jetzt so lebendig, als wäre es gestern gewesen. „Ich kannte sie noch nicht lange, doch sie machte den Eindruck, als könnte sie eine Freundin gebrauchen.“
Imogene lachte. „Du hattest immer ein großes Herz.“ Sie blickte zu David. „Sie wollte sich immer um jeden kümmern. Wenn einer von uns krank war, dann ist Tori für uns gesprungen und hat uns gesund gepflegt.“
„Nun, dieses Mal ist mir meine Fürsorge zum Verhängnis geworden. Nach dem Konzert gingen Tanya und ich zum Wagen. Ich habe es nicht gewusst, aber sie hatte vor, mit ihrem Freund abzuhauen. Er wartete draußen vor der Konzerthalle. Sie hat mich gebeten, ihn an die Bushaltestelle zu fahren. Obwohl ich ein ungutes Gefühl hatte, habe ich zugestimmt. Ich wusste nicht, dass sie meinen Wagen stehlen wollten.“
„Oh, mein Gott!“ Imogene schnappte nach Luft.
„Auf der Fahrt bat Tanyas Freund mich, an einem Gemischtwarenladen zu halten und mit ihm in den Laden zu gehen. Ich wollte es nicht, aber er benahm sich irgendwie merkwürdig, als wäre er auf Drogen, deshalb bin ich mit ihm gegangen. Auf dem Weg zurück zu meinem Wagen hat er mir den Schlüssel weggenommen und mich auf den Rücksitz gezwungen. In dem Moment war mir klar, dass ich in Schwierigkeiten steckte. Er fuhr eine Strecke abseits des Highways. Irgendwann wusste ich nicht mehr, wo wir waren. Schließlich beschloss ich, nicht einfach tatenlos dazusitzen. Ich fing an, mit ihm zu streiten und von hinten auf ihn einzuschlagen.“
Sie machte eine kurze Pause. „Er wurde wütend, hielt an und sagte, ich solle aussteigen. Als ich mich weigerte, hat er mich aus dem Wagen gezerrt.“ Sie blinzelte und machte ein finsteres Gesicht, als die Erinnerung an die schreckliche Nacht zurückkehrte. „Ich bin gestolpert und gefallen, und an mehr erinnere ich mich nicht.“
David erzählte die Geschichte weiter. „Die Ärzte, die sie untersucht haben, sagten, sie hätte eine schwere Gehirnerschütterung. Bedingt von dem Sturz.“
Sie nickte. „Ich vermute, sie haben mich einfach dort liegen lassen.“ Nachdenklich fragte sie: „Aber hättet ihr all das nicht von Tanya erfahren können?“
Imogene schüttelte den Kopf. „Nein. Wir haben einen
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